Frauen finden zurück in den Beruf

Gerolstein/Prüm · Elf Frauen haben sich nach ihrer Familienphase in einem sechsmonatigen Kurs der Prümer Fachstelle der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) auf die Rückkehr in den Beruf vorbereitet. Sie sind im Mehrgenerationenhaus Gerolstein "zur Schule gegangen" und haben Praktika gemacht. Zwei Frauen berichten von ihren Erfahrungen.

 Im Beisein des Beigeordneten Josef Bach (links), des KEB-Leiters Wolfgang Vierbuchen (Sechster von links) und weiterer Gäste und Dozenten verabschiedet Kursleiterin Rita Novaki (rechts) die Teilnehmerinnen des Orientierungskurses, darunter Helma Hermes (Dritte von links) und Elke Hammes (Sechste von rechts). Foto: privat

Im Beisein des Beigeordneten Josef Bach (links), des KEB-Leiters Wolfgang Vierbuchen (Sechster von links) und weiterer Gäste und Dozenten verabschiedet Kursleiterin Rita Novaki (rechts) die Teilnehmerinnen des Orientierungskurses, darunter Helma Hermes (Dritte von links) und Elke Hammes (Sechste von rechts). Foto: privat

Gerolstein/Prüm. Dass sie zu Hause blieb, als ihre beiden Kinder klein und die Schwiegermutter und die Schwiegeroma pflegebedürftig waren, hat Elke Hammes aus Wollmerath (Kreis Cochem-Zell) nicht bereut. "Ich würde es wieder so machen", sagt die 45-Jährige, die nach dem Abitur zuerst Köchin und dann Fremdsprachen-Exportkauffrau gelernt hat.
Doch im vorigen Jahr sei die Zeit reif gewesen, um noch mal etwas für das eigene berufliche Leben zu tun. "Ich habe es selbst versucht und keine Stelle gefunden. Ich habe beim Arbeitsamt gefragt und nichts bekommen", erzählt Elke Hammes. Dann entdeckte sie die Ausschreibung des Orientierungskurses für Frauen - "zum Glück!", sagt sie heute.
Erst Vertretung, dann Vertrag


Schon während des ersten Praktikums bei der Fensterfabrik Meeth in Laufeld wurde Elke Hammes eine Stelle angeboten. Im zweiten Praktikum übernahm sie eine Urlaubsvertretung, und nun ist sie mit einem Jahresvertrag im Einkauf der Firma tätig. "Es könnte besser nicht sein", erklärt sie auch mit Blick auf die geringe Entfernung (15 Kilometer) vom Wohnort zur Arbeitsstelle. "Der Kurs war mein Türöffner", sagt sie. "Meine Familie ist stolz auf mich."
Auch Helma Hermes (53) aus Hillesheim hat an dem Kurs teilgenommen. Die dreifache Mutter arbeitete bis 2003 in Voll- und Teilzeitbeschäftigung als Zahnarzthelferin. Als sich Beruf, Familie und die Pflege von alten, kranken Familienangehörigen nicht mehr miteinander vereinbaren ließen, gab sie ihre Stelle auf. Nach dem Tod ihres Vaters im vorigen Jahr habe sie sich nach einer neuen Aufgabe gesehnt, erzählt Helma Hermes. Auch sie wurde auf den Orientierungskurs aufmerksam, machte mit, absolvierte ein Praktikum im sozialen Bereich und hat darin nun einen 400-Euro-Job. An dem Kurs habe ihr besonders die gute, offene Atmosphäre gefallen, erzählt sie. Der Kurs sei wie geschaffen für sie gewesen und habe sie zum rechten Zeitpunkt weitergebracht.
Die Kurskolleginnen von Elke Hammes und Helma Hermes sind zwischen 31 und 53 Jahren alt, haben zwei oder drei Kinder, hatten als junge Frauen Krankenschwester, Bürokauffrau, Hauswirtschafterin, Bauzeichnerin oder Verwaltungsfachangestellte gelernt und dann eine Familienphase eingelegt.
Nun standen für ein halbes Jahr Kommunikationstraining und Zeitmanagement, EDV-Themen und Bewerbertraining, Betriebswirtschaft und Rechtskunde auf ihrem Stundenplan. Den Unterricht erteilten vier Dozentinnen und mehrere Gastdozenten.
Das Konzept des Orientierungskurses stammt von der Diplom-Betriebswirtin Rita Novaki aus Hillesheim. bb
Extra

Der Orientierungskurs für Frauen wird von der KEB in Kooperation mit den Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Vulkaneifel und des Eifelkreises Bitburg-Prüm veranstaltet. Das Land Rheinland-Pfalz fördert den Lehrgang. Es sind weitere Kurse geplant. Kontakt: KEB-Fachstelle, Telefon 06551/965560. bb

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