Weltfrauentag Frauen-Frühstück ins Netz verlegt

Vulkaneifel · Das traditionell von der SPD im Landkreis Vulkaneifel ausgerichtete Frühstück der Frauen anlässlich des heutigen Weltfrauentags hat als Videokonferenz stattgefunden.

Frauen-Frühstück ins Netz verlegt
Foto: Foto/Screenshot: Sabine Töller

„Wenigstens ein bisschen wie sonst“ sollte nach den Worten der Organisatorin Gudrun Nahrendorf der Frauentag gefeiert werden. „Stellen Sie sich Kaffee und Brötchen bereit“, hatte die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Gerolstein und Landschaftsarchitektin im Vorfeld den rund 20 Teilnehmerinnen an der Videokonferenz geschrieben.

Zu Beginn sprechen die zukünftige Landrätin Julia Gieseking, die Landtagsabgeordnete und Landtags-Vizepräsidentin Astrid Schmitt und die neue Kreis-Gleichstellungsbeauftragte Doris Sicken (siehe Stimmen der Gäste). Gudrun Nahrendorf nimmt gemeinsam mit ihren Töchtern Susanne und Sabine Töller teil, Studentin der Biologie in Oldenburg die eine (Susanne), Studentin der Sozialen Arbeit in Düsseldorf die andere (Sabine). Sie seien politische Diskussionen zuhause gewohnt, erzählen die jungen Frauen – „und da darf es auch konträr zugehen“, betonen sie.

 Isabel Venz aus Birgel, 19-jährige Abiturientin, erklärt: „Ich habe nichts dagegen, dass sich die Politik jetzt mehr um Kinder und Senioren kümmert. Allerdings wird unsere Generation regelrecht übersehen. Das ist sehr belastend.“ Gleichzeitig appelliert sie an ihre Altersgenossen: „Wenn ihr etwas ändern wollt, dann traut euch auch, euch zu engagieren. Sonst dürft ihr Euch auch nicht beschweren.“ Isabels Mutter Susanne Venz ist ebenfalls mit von der Partie beim digitalen Frauen-Frühstück. „Mir liegen die Vulkanberge besonders am Herzen“, sagt sie mit Blick auf den Gesteinsabbau in der Vulkaneifel.

Damit Mädchen und Frauen ihre Interessen selbstbewusst vertreten könnten – darauf müsse Erziehung so früh wie möglich abzielen, erklärt Johanna Dehren aus Gerolstein. „Unbedingt“, bestätigt Hermine Schleder – „und zwar auch bei der Erziehung unserer Söhne.“ Die ehrenamtlich beim Caritasverband Westeifel tätige Hillesheimerin bedauert, dass es gerade jetzt in der Corona-Zeit besonders schwierig sei zu helfen, wenn Menschen Unterstützung benötigten.

Davon weiß auch Rita Schmaus aus Daun zu berichten. Sie engagiert sich bei der „Tafel“ und im „Café Asyl“ und erklärt, dass die Probleme der Zugewanderten durch die Kontaktbeschränkungen immer größer würden, besonders wenn sie die deutsche Sprache nicht genügend beherrschten. „Viele haben Angst vor Behördengängen“, weiß Rita Schmaus.

„Nicht zur Freude von allen, aber zur Freude von vielen“ sei sie seit einem Jahr tätig, damit der Landkreis Vulkaneifel die Biotonne wieder bekomme, so stellt Ingrid Wesseler aus Daun sich vor. Die Einführung der Biotüte verstoße gegen das Recht auf Gleichbehandlung, argumentiert sie (der TV berichtete mehrfach). Ihr Appell zum Frauentag: „Wir Frauen haben eine anständige Bezahlung und einen anständigen Umgangston verdient.“

Hoffnung auf die Durchführung der Veranstaltungen im Jahresprogramm des Landfrauenverbands, dessen Vorsitzende sie ist, hegt Ilse Spohr aus Üxheim. Und wieder Angebote für „Menschen aller Couleur“ machen zu können, wünscht sich Rita Novaki als die Leiterin des Mehrgenerationenhauses (MGH) in Gerolstein.

In dem Zusammenhang bringt sie das Thema Altersarmut zur Sprache. Ihr blute das Herz, wenn sie erfahre, dass sich alte Menschen den preiswerten Mittagstisch im MGH nicht wenigstens ein Mal in der Woche leisten könnten. Das sei ein Skandal in einer Wohlstandsgesellschaft.

Christine Runge von der Eifelfilmbühne Hillesheim rundet das digitale Frauen-Frühstück mit dem schrägen Kurzfilm „The Dynamic Double Standard“ ab; dabei handelt es sich um eine Episode aus dem weiten Feld zwischen Emanzipation und Heldentat.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf unseres Frühstücks, und ich bin glücklich, dass sich auch die jungen Frauen eingebracht haben“, zieht die Organisatorin Gudrun Nahrendorf Bilanz.

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