Freibad-Entscheidung erst im Februar

Daun · Wie das Freibad am Gemündener Maar neu gestaltet wird, entscheidet sich erst in einer Sondersitzung des Stadtrats nach Fastnacht. Bis dahin soll die Struktur- und Genehmigungsdirektion in Koblenz mitteilen, welche der vorgestellten Varianten sie befürwortet.

Daun. Auch wenn es noch keine Entscheidung gegeben hat, wie die Neugestaltung des Freibads am Gemündener Maar aussehen soll, ist in der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag klar geworden: Alle Fraktionen unterstützen grundsätzlich das Vorhaben. Aber aus ihrer Sicht sind noch einige Fragen zu beantworten, die vor einer endgültigen Festlegung beantwortet werden müssen. Deshalb ist die Entscheidung auf Mitte Februar vertagt worden. Dann kommt noch einmal der gesamte Stadtrat zusammen, denn: "Diese Entscheidung ist zu wichtig, als dass sie einem Ausschuss übertragen werden sollte", erklärte Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen.
Seit einigen Jahren steht das Projekt im Raum, das Freibad zu modernisieren. Konkret wurde es, als 2010 Geld von der Europäischen Union bewilligt wurde: gut die Hälfte der Investitionssumme von etwa 600 000 Euro für das gesamte Vorhaben.
Der ursprüngliche Plan, das vorhandene Becken weiter verwenden zu können und so Geld zu sparen, ist seit Ende 2012 vom Tisch. Das Becken hätte im Maar befestigt werden müssen, was aber angesichts der untersuchten Bodenverhältnisse im Maar zu vertretbaren Kosten nicht möglich ist. Zudem wurde festgestellt, dass die Standsicherheit des bestehenden Beckens nicht mehr gewährleistet ist.

Dritte Variante ins Spiel gebracht: Vor diesem Hintergrund ist Winfried Schäfer vom Dauner Ingenieurbüro Schäfer und Sicken im Vorfeld der Sitzung beauftragt worden, Alternativen zur bisherigen Planung zu erarbeiten. Zwei hat der Planer in der Sitzung am Donnerstag vorgestellt. In der ersten Variante schlägt Schäfer vor, das vorhandene Nichtschwimmerbecken zu entfernen und durch einen neuen Einstieg ins Maar zu ersetzen. In der Nähe des Umkleide- und Kassengebäudes könnte ein neues acht mal zwölf Meter großes Nichtschwimmerbecken entstehen.
Bei der zweiten Variante soll es auch ein Nichtschwimmerbecken geben, das aber gleich neben das bestehende gebaut werden könnte. Alfred Lorenz (Fraktion Wählergruppe Reineke) brachte eine weitere Variante ins Spiel: Abriss des alten Beckens, Umwandlung in ein reines Naturfreibad und später schauen, ob wirklich ein Nichtschwimmerbecken benötigt werde. Dem widersprach allerdings Thomas Klassmann (CDU): "Wir brauchen ein Nichtschwimmerbecken."

Noch keine Ermittlung der Kosten: Die wichtigste Frage konnte in der Sitzung aber nicht beantwortet werden: Was kostet die jeweilige Variante? Winfried Schäfer erklärte, eine Kostenermittlung sei erst dann möglich, wenn klar sei, was überhaupt gebaut werden dürfe. Deshalb wurde er beauftragt, so schnell wie möglich beide Optionen zur Prüfung an die Struktur- und Genehmigungsdirektion in Koblenz zu schicken. Dort soll geprüft und genehmigt werden, was am Maar, das in einem Naturschutzgebiet liegt, tatsächlich verändert werden darf.
Bleibt noch der Faktor Zeit: Das EU-Geld muss aller Voraussicht nach bis zum 31. Oktober abgerufen werden. Auch deshalb mahnte Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, in der Stadtratssitzung: "Es ist kein Tag mehr zu verlieren." Denn laut Planer Schäfer dauert ein Genehmigungsverfahren mindestens drei Monate.Meinung

Höchste Eisenbahn
Nun wird es aber richtig eng: Bei der Sitzung am 14. Februar muss definitiv eine Entscheidung des Stadtrats her, wie es mit dem Freibad am Gemündener Maar weitergeht. Eine weitere Verschiebung kann es nicht geben, will man das bereits von der Europäischen Union bewilligte Geld noch rechtzeitig in Anspruch nehmen. Es verfallen zu lassen, wäre fahrlässig, nachdem viele Jahre darum gekämpft wurde. Zudem ist klar, dass dieser Zuschuss aller Wahrscheinlichkeit die letzte Chance ist, an eine nennenswerte Unterstützung zu kommen. Einen Alleingang kann die Stadt nicht finanzieren, und selbst wenn sie wollte, würde ihr die Kommunalaufsicht einen Riegel vorschieben. Es gibt kein Vertun: Am 14. Februar gilt es! s.sartoris@volksfreund.deExtra

Auch für die Modernisierung des Freibads am Gillenfelder Pulvermaar hat die EU einen Zuschuss bewilligt. Während in Daun eine Entscheidung noch aussteht, ist Gillenfeld schon weiter. Das Bad dort soll unter anderem durch eine Neugestaltung des Eingangs und die Erweiterung und Umgestaltung des Sanitär-, Umkleide- und Gastronomiebereichs attraktiver werden. Die Vorgabe: Es darf nicht mehr als 700 000 Euro kosten. 30 Prozent kommen von der EU, 30 Prozent von der Verbandsgemeinde (VG) Daun, auf 40 Prozent beläuft sich der Eigenanteil der Gemeinde. Um diesen zu finanzieren, werden unter anderem die Eintrittspreise mit Beginn der diesjährigen Saison um 25 Prozent erhöht. Die Naturfreibäder am Gemündener Maar bei Daun und am Gillenfelder Pulvermaar sind bei Einheimischen und Urlaubern beliebt. Am Gemündener Maar wurden 2012 13 500 Badegäste gezählt, 2011 waren es 9500. In Gillenfeld war die Steigerung noch größer: Die Besucherzahlen sind im vergangenen Jahr von etwa 13 000 (2011) auf etwa 23 000 gestiegen. sts

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