Freie Wähler nominieren ihre Kandidaten

Bitburg · Die Freien Wähler in der Region Trier wollen in den Bundestag: Auf einer Versammlung in Bitburg haben sie dafür drei Direktkandidaten aufgestellt. Doch das bundespolitische Engagement ist in den eigenen Reihen nicht unumstritten.

 Von links nach rechts: Joachim Streit (Bezirksvorsitzender der Landesvereinigung der FWG), Willi Feilen (Direktkandidat Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück), Stefan Lämmle (Direktkandidat Wahlkreis Trier), Johannes Mans (Direktkandidat Wahlkreis Bitburg) auf der Versammlung in Bitburg. TV-Foto: Tobias Senzig

Von links nach rechts: Joachim Streit (Bezirksvorsitzender der Landesvereinigung der FWG), Willi Feilen (Direktkandidat Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück), Stefan Lämmle (Direktkandidat Wahlkreis Trier), Johannes Mans (Direktkandidat Wahlkreis Bitburg) auf der Versammlung in Bitburg. TV-Foto: Tobias Senzig

Bitburg. Die Landesvereinigung der Freien Wähler hat für die drei Bundestags-Wahlkreise in der Region Trier Direktkandidaten aufgestellt. Die 26 Stimmberechtigten wählten Willi Feilen für den Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück, Johannes Mans für den Wahlkreis Bitburg und Stefan Lämmle für den Wahlkreis Trier. Für die Freien Wähler ist die Kandidatur bei der Bundestagswahl eine Premiere. Die Freien Wählergemeinschaften (FWG) fokussieren sich traditionell auf Kommunalpolitik und treten nicht bei Wahlen oberhalb der Kreisebene an.
BUNDESTAGSWAHL 2013



Anders die Landesvereinigung der Freien Wähler, die aus genau diesem Grund gegründet wurde. "Wir müssen dahin, wo die Entscheidungen getroffen werden", erklärt Rudolf Rinnen, Kreisvorsitzender der Freien Wähler im Eifelkreis.
Der Bitburger Landrat Joachim Streit engagiert sich bei der Landesvereinigung als Bezirksvorsitzender. "Wir haben es satt - deshalb kandidieren wir", sagt er. SPD und CDU würden die Politik in Land und Bund bestimmen und die Finanzprobleme auf die Kommunen abschieben. Insbesondere die Europa- und Schuldenpolitik will die Landesvereinigung der Freien Wähler deshalb ändern. Streit: "Wenn wir in den Kommunen nur einen Bruchteil des Geldes hätten, das der Bund zur Rettung todgeweihter Staaten ausgibt, wären unsere Probleme gelöst." Die Freien Wähler würden sich deshalb entschieden gegen den Euro-Rettungsschirm aussprechen. "Euro-Bonds sind Zinssozialismus", sagt Streit.
Gegen die Entscheidung der Landesvereinigung, Kandidaten für den Bundestag zu bestellen, hatte sich Protest geregt (der TV berichtete). Hugo Kohl, Fraktionsvorsitzender der FWG im Kreistag Trier-Saarburg, bezeichnete die bundespolitischen Ambitionen der Landesvereinigung im Vorfeld als "groben Unfug". Dem entgegnet Rudolf Rinnen: "Kohl sollte das Feld den Jüngeren überlassen. Und nach der heutigen Wahl muss er auch mit Gegenfeuer aus den eigenen Reihen rechnen." Gleich zwei Freie Wähler bewarben sich um die Aufstellung als Direktkandidat für den Wahlkreis Trier. Der 49-jährige Michael Göbel unterlag Stefan Lämmle dabei knapp. Am 5. April wollen die Mitglieder der Landesvereinigung in Mainz eine Landesliste verabschieden.Extra

Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück, Willi Feilen: ist 64 Jahre alt. Der Landwirt ist seit 39 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv und seit einem Jahr Mandatsträger im Kreistag Bernkastel-Wittlich. Dort engagiert er sich insbesondere für den Fremdenverkehr. Der Morbacher will "Demokratie leben" und gegen Ungerechtigkeit eintreten. Wahlkreis Trier, Stefan Lämmle: Der 52-Jährige wohnt in Lei-wen (Verbandsgemeinde Schweich). Lämmle spürt eine Aufbruchsstimmung bei den Freien Wählern. Er plädiert für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und bessere Bildung und kritisiert, dass Bundestagsabgeordnete anderer Parteien "nicht mehr wissen, woher sie kommen." Wahlkreis Bitburg, Johannes Mans: Der 54-Jährige wohnt in Bettingen (Verbandsgemeinde Bitburg-Land) und arbeitet als Sozialpädagoge in der Altenhilfe. Mans will bessere Strukturen für ländliche Regionen, insbesondere in Hinsicht auf Verkehr und Informationstechnologie. "Menschen sollen auf dem Land alt werden können", fordert er. sen

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