Friedensarbeit auf dem Ehrenfriedhof

30 Jahre lang erledigte Peter Schellen aus Lissingen die gärtnerischen Pflegearbeiten auf dem Ehrenfriedhof. Der 73-Jährige erhielt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die goldene Ehrennadel als Anerkennung für sein "beispielhaftes Wirken".

 Peter Schellen war 30 Jahre lang Gärtner des Ehrenfriedhofs in Gerolstein. Dafür erhielt er die goldene Ehrennadel des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Peter Schellen war 30 Jahre lang Gärtner des Ehrenfriedhofs in Gerolstein. Dafür erhielt er die goldene Ehrennadel des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. (vog) "Am schönsten war, wenn ich am Samstagnachmittag am Rand des Ehrenfriedhofs stand und nach getaner Arbeit das schöne, saubere Areal vor mir hatte", erklärt Peter Schellen. Die Fürsorge für die Gedenkstätte mit 390 Kriegsgräbern war für den gebürtigen Lissinger eine Herzensangelegenheit. Er sagt: "Ich habe es sehr gerne gemacht und hatte viele schöne Stunden hier."

Acht Stunden pro Woche war er, oft gemeinsam mit seiner Ehefrau, auf dem Ehrenfriedhof anzutreffen. Der ehemalige Landwirt und Zivilgärtner der Eifelkaserne meint: "Die Zeit muss man schon investieren, sonst verkommt alles."

Außer der Gärtnerarbeit hat er auch für Sauberkeit gesorgt. Mehrmals gab es unangenehme Zwischenfälle. Schellen: "Vor Jahren hielten Rowdys hier eine Party ab und hinterließen 80 leere Flaschen, teilweise zerschlagen." Ein anderes Mal zerstörten Vandalen die Beton-steele mit der Namensliste und verbrannten die Gästebücher.

Vierbeinige unliebsame Besucher gab es auch. Schellen: "In den 80er Jahren hauste hier eine wilde Kaninchenplage. Die Heide über ihren Bauten verdorrte." Da ließen die vielen possierlichen Eichhörnchen schon eher sein Herz höher schlagen.

Neben der Freude an der Arbeit verweist Schellen auch auf den Nebenverdienst: "Das war immer auch ein schönes Zubrot für meine fünfköpfige Familie."

Raimund Schneider von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier hält dagegen: "Das war doch nur ein kleiner Obolus. Vielmehr ist die Herzensangelegenheit dahinter zu sehen."

Schneider bescheinigt Schellen, "sich im besonderen Maße in der Friedensarbeit eingebracht zu haben". Kriegsgräber ständen auch für Völkerverständigung. Da kann Schellen zustimmen. Er sagt: "Oft waren Fremde auf dem Friedhof. Ihre Fragen habe ich gerne beantwortet."

Schellens großes Engagement hat die Führungsriege des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) beeindruckt. VDK-Bezirksvorsitzender Hermann Hoffmann und VDK-"Eifelvertreter" Martin Meyer überreichten ihm die goldene Ehrennadel als Anerkennung für sein beispielhaftes Wirken.

Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz und Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, schlossen sich den Glückwünschen an. Sie lobten Schellens "sehr ordentliche und gewissenhafte Arbeit".

Der zurückhaltende 73-Jährigen ist von der Auszeichnung sehr berührt. Unumwunden gibt er zu: "Das war eine riesengroße Überraschung. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet."

Morgen, am 23. November, beginnt um 12.30 Uhr die Gedenkstunde für die Opfer von Krieg und Gewalt auf dem Ehrenfriedhof. An der würdigen Gestaltung der Gedenkfeier sind zehn Institutionen und Vereine beteiligt.

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