Fünf Mal mehr Gäste im Visier

GEROLSTEIN. Wenn die Finanzierung steht, kann das neue Konzept für den Gebäudekomplex Naturkundemuseum in der Altstadt umgesetzt werden. Geschätzte Kosten: 2,7 Millionen Euro. Baubeginn: etwa 2007. Neuer Schwerpunkt im Museum: Wasser. Streitpunkt der Stadtratssitzung: eine Mietwohnung im Nebengebäude.

"Wir sind jetzt seit fünf Jahren dran. Wir verteilen ja keine Aufträge für 2,7 Millionen Euro, sondern geben nur den Auftrag an die Verwaltung raus, die Finanzierung zu erarbeiten und die Zuschussanträge zu stellen", erklärt Wolfgang Roden, CDU-Stadtratsmitglied. Seine Forderung hat Erfolg. Der Stadtrat fasst den einstimmigen Beschluss, anhand der Grobplanung die Finanzierung zu klären. Stadtbürgermeister Georg Linnerth hofft, dass sich "die Förderzusagen nicht an der unteren Grenze von 30 Prozent bewegen". Im Gegenteil: "Für Teile sind aus dem Topf der Altstadtsanierung bis zu 75 Prozent möglich." Volker Simon (CDU) bleibt skeptisch und rechnet vor: "Liegt die Pro-Kopf-Verschuldung der Verbandsgemeinde Gerolstein derzeit mit 1000 Euro doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt, steigt sie mit dieser Investition auf 1240 Euro." Er befürwortet die dringend notwendige Sanierung zur Erhaltung der Bausubstanz, fragt aber: "Muss es diese Superlative sein?" Damit sticht er in ein Wespennest. Parteikollege Peter Wülferath antwortet: "Gerolstein hat keine Alternative." In die gleiche Kerbe schlägt SPD-Fraktionssprecherin Dorothea Schirmer. TW-Chef Hans-Peter Böffgen bezeichnet das Konzept "keineswegs als Luxus". Dem Konzept nach bleibt das Naturkundemuseum wie bisher im alten Rathaus, wird aber für gut 600 000 Euro aufgepeppt. Vor allem das Thema Wasser soll verstärkt präsentiert werden. Das Dach, die Fassade und die Fenster sowie die Elektro- und Sanitärinstallationen sind in dem historischen Gebäude völlig marode. Die Kosten der Sanierung: eine halbe Million Euro. Der Zwischentrakt wird abgerissen, um Freifläche zu schaffen mit Aufgängen zum Löwenburgfelsen und zum Wasserturm. (400 000 Euro). Mittels Aufzügen, die aber nur auf Anmeldung bei der Kasse freigeschaltet werden, wird der Aufgang barrierefrei gestaltet (50 000 Euro). Für die Sanierung des Anbaus mit Medienraum, Stadtarchiv, Büro Museumsleiter und 125 Quadratmeter großer Mietwohnung werden 450 000 Euro veranschlagt. Übrigens soll der Proberaum für die Vereine in diesem Gebäudeteil erhalten bleiben.Mietwohnung als "Verlegenheitslösung"

An der Mietwohnung schieden sich aber die "Geister der Stadträte". Alois Nowatschin schimpft: "Es macht doch keinen Sinn, wenn sich die Kommune am örtlichen Wohnungsmarkt beteiligt. Das kann nur eine Verlegenheitslösung der Planer sein." Geologe Peter Bitschene meint: "Es ist ja kein Geheimnis, dass ich als Museumsleiter gern dort wohnen würde, damit wäre die Aufsicht gewährleistet sowie durch die Mieteinnahmen eine Reduzierung der Betriebskosten verbunden." Beim Themenschwerpunkt "Wasser" im neuen Museum waren sich alle hingegen einig. Bitschene erläutert: "Es wird mindestens die Bedeutung des Vulkanismus einnehmen. Neben Projekten im Innenbereich soll außen Wasser vom Wasserturm bis zum Podest zwischen Museum und Anbau geleitet werden". Linnerth ergänzt: "Außerdem sollen Bezugspunkte zur Kyllaue und zum Gerolsteiner Sprudel geschaffen werden." Mit dem neuen Museum soll sich die Besucherzahl von derzeit 5100 im Jahr auf das Fünffache erhöhen.

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