Für die eigenen Stärken werben

Gewerbetreibende aus dem Dauner Stadtteil Pützborn wollen sich auf Initiative von Supermarkt-Besitzer Rudi Hartmann zu einer eigenen Werbe- und Interessengemeinschaft zusammenschließen. Das stößt beim Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) Daun auf wenig Verständnis.

Daun-Pützborn. Rund 160 Dauner Betriebe und Geschäfte gehören momentan zum Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) Daun. Manche Firmeninhaber im Dauner Stadtteil Pützborn, von denen nur einige Mitglied im GVV sind, sind jedoch nicht zufrieden. "Ich hätte nichts davon, im GVV zu sein, die machen nur Werbung für Daun. Wir haben hier ja nichts von den Aktivitäten des GVV, weil wir zu weit ab vom Schuss sind, alles spielt sich in der Stadt ab", moniert Rudi Hartmann, Chef des Rewe-Centers. Um das zu ändern, soll eine Werbe- und Interessengemeinschaft für Pützborn gegründet werden. "Ich war da schon länger dahinter, hier etwas zu tun. Wir werden deshalb jetzt eine Werbe- und Interessengemeinschaft gründen, wo wir unsere Belange in den Vordergrund stellen und uns als Pützborner Betriebe hervorheben wollen", erklärt er. "Viele Betriebsinhaber haben gesagt, dass die bisherige Werbung sich etwas verläuft. Wir wollen anfangs in den Medien einmal im Monat gezielt und groß auf ein oder zwei Seiten speziell für die Betriebe in Pützborn werben, etwa ,Das Pützborner Gewerbe stellt sich vor'".

Bei einer ersten Versammlung, zu der 15 Kaufleute gekommen sind, waren alle von der Idee begeistert, erzählt Initiator und Koordinator Hartmann. Die Gründungsversammlung ist am heutigen Montag. "Ich schätze, dass wir 15 bis 20 Betriebe zusammenbekommen. Wir wollen keinen Verein gründen und wir wollen auch in keinster Weise mit dem GVV in Konkurrenz treten. Da lege ich großen Wert drauf. Zunächst einmal geht es uns um die Werbung. Später, selbstverständlich wird das auch in Betracht gezogen, werden wir vielleicht einmal Aktionen hier machen", erklärt Hartmann.

Wilhelm: Initiative ist kontraproduktiv



Die Pützborner Initiative stößt beim GVV-Vorsitzenden Hans-Dieter Wilhelm auf wenig Gegenliebe. "Das ist kontraproduktiv und nicht gut für Daun. Eine eigene Werbegemeinschaft für Pützborn zu gründen ist Quatsch, zudem existiert diese ja bereits beim GVV. Wir haben gerade ein neues Konzept unter dem Titel ,Daun - ein Erlebnis! Die Einkaufsstadt in der Vulkaneifel' entwickelt, das mit Beginn der neuen Saison startet. Was soll das, wenn wir nun in Konkurrenz mit einem Stadtteil treten. Pützborn gehört nun einmal auch zu Daun", sagt Wilhelm.

Wer hinter der Gründung steht, wusste Wilhelm sofort. "Herr Hartmann hat uns immer wieder gesagt, dass er bei uns Mitglied werden will, aber er ist es nie geworden. Er behauptet, wir würden nichts für Pützborn tun, aber wir sind für alle Gewerbetreibenden in Daun und seinen Stadtteilen da. Ich finde es nicht gut, dass man dort ein eigenes Süppchen kochen will".

Wilhelm kritisiert Hartmann: "Warum macht er das nicht in Kombination mit uns? Er sollte zumindest mal mit uns reden. Ich finde diese Art und Weise des Vorgehens absolut nicht in Ordnung."

Meinung

Kooperation ist die Devise

Auch wenn Rudi Hartmann sagt, die Gründung einer Werbe- und Interessengemeinschaft sei keine Konkurrenz zum Gewerbe- und Verkehrsverein: Allein die bloße Ankündigung sorgt für Diskussionsstoff und ist eine Provokation für den Platzhirsch. Und doch sollten nicht alle gleich auf Konfrontationskurs gehen, sondern ausloten, was es an Gemeinsamkeiten gibt. Natürlich profitiert Pützborn von GVV-Aktionen nicht so wie die Innenstadt, aber das liegt vor allem an der Entfernung. Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen nichts. Und unter dem Strich haben alle ein Ziel: ein attraktives Einkaufsangebot für ganz Daun. s.sartoris@volksfreund.de

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