Kommunalpolitik Fusion: Landrat des Kreises Ahrweiler schreibt an Malu Dreyer

Ahrweiler · Ministerpräsidentin soll auf Pläne zur Zusammenlegung von Kreisen verzichten.

(red) Demografiefest, finanzstark, zukunftssicher, bürgernah, effizient – so beschreibt Landrat Jürgen Pföhler (CDU) den Kreis Ahrweiler in einem Schreiben an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Anlass für das Schreiben sind die vom Land in Auftrag gegebenen Gutachten zur Kommunal- und Verwaltungsreform, die eine Fusion der Kreise Ahrweiler (AW) und Mayen-Koblenz (MYK) zu einem Großkreis mit 340 000 Einwohnern vorschlagen.

„Wir appellieren an Sie, so schnell wie möglich definitiv im Landtag klarzustellen, dass das Thema ‚Fusion zu Großkreisen‘ seitens der Landesregierung nicht mehr weiterverfolgt wird“, schreibt der Landrat im Auftrag des Kreistags.

Ein Großkreis mit 340 000 Einwohnern (AW: 128 000; MYK: 212 000) bedeute zwangsläufig weniger Bürgernähe, Chaos bei Zuständigkeiten, höheren Verwaltungsaufwand und unabsehbare Mehrkosten für alle.

Der Kreis Ahrweiler und seine Bürger wären bei einer Fusion die Verlierer: Bei Mayen-Koblenz als dem größeren Partner wäre der Sitz der Kreisverwaltung künftig in Koblenz. Dies ist für alle Einwohner des Kreises Ahrweiler mit längeren Anfahrtswegen verbunden. Im Übrigen widerspräche das auch der Lebenswirklichkeit. Die Bürger seien überwiegend nach Nordrhein-Westfalen orientiert, eine Schwerpunktverschiebung in Richtung Koblenz würde deshalb bei einem Großteil der Einwohner auf völliges Unverständnis stoßen.

„Für unsere ablehnende Haltung zu einer Fusion haben wir eine enorme Zustimmung, besonders in den sozialen Netzwerken, gefunden“, schreibt Pföhler. Der Kreis Ahrweiler lebe von der starken heimatlichen Verbundenheit und dem großen ehrenamtlichen Engagement der Menschen vor Ort.

Anonyme Großstrukturen seien immer mit einem Verlust von Identität für Bürger und Ehrenamtler verbunden. Wer sich nicht mehr in der Region zu Hause fühle und wer den Landkreis nicht mehr als seinen Kreis empfinde, werde auch weniger freiwilliges und unbezahltes Engagement an den Tag legen. Das gelte auch für das politische Ehrenamt.

Im Dezember hatten Gutachter den Landtagsfraktionen in Mainz ihre Vorschläge für die nächste Stufe der Kommunalreform vorgestellt. Die Experten empfahlen unter anderem, dass die Zahl der Kreise von 24 auf 14 sinke.

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Vulkaneifelkreis sollen danach verschmelzen, genauso wie Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell.

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