Gerolstein. Was lässt man nicht alles über sich ergehen, wenn man seinen Traumjob bekommt? Bei Günter Karst, der zum neuen Leiter der Berufsbildenden Schule Vulkaneifel Gerolstein ernannt wurde, ist das viel: Schüler schenken ihm eine neue Spielanleitung, da Karst mit jeder neuen Klasse ein Spiel zum Kennenlernen spiele. "Es gibt Lehrer, die benutzen über Jahre Kopien von Kopien von Kopien, dass man darauf nichts mehr lesen kann", sagt Schülersprecher Matthias Görzen. Treffer! Oder Kollege Hans-Georg Hoffmann, der an der Schule eine Vergeistlichung ausmacht, seitdem Karst (der auch katholische Religion unterrichtet) kommissarisch die Schule leitet. Er bezeichnet daher dessen Ernennung lieber als "Inthronisation" und vermutet, dass künftig nicht zu Gesamtkonferenzen, sondern zu "Generalaudienzen" geladen wird - daher bekommt Karst nach kirchlichem Vorbild Insignien der Macht: einen übergroßen Stift entsprechend des Hirtenstabs und analog zur Mitra eine (Flug)-Kapitänsmütze. Weiterer Treffer.
Doch Fußballnarr Karst, der die Kollegen seit Jahren mit Fußballweisheiten "erfreut" und nun auch offiziell die Kapitänsbinde des langjährigen Schulleiters und seines "Ziehvaters" Heinz Brauns übernahm, nimmt dies alles sportlich. Er kontert jeweils mit einem herzhaften Lachen und einer Gegenoffensive. Hingegen eher sprachlos und gerührt ist er, als sein Lehrerchor ("Da mache ich nächste Woche wieder mit, wenn ich darf") ihm gleich mehrere Ständchen singt.
Ihm und allen anderen Gästen dankt er für die Glückwünsche und Vorschusslorbeeren mit den Worten: "Ich bin froh, stolz, dankbar, voller Respekt und mir der Verantwortung für die Region bewusst." mh