"Ganz schnell Schluss"

DOCKWEILER. Drohungen, Vertragsbrüche und leere Versprechungen sorgen für Ärger in Dockweiler. Angeblich hat Lava-Abbauer Manfred Grommes vertragswidrig im Abbaugebiet Land gekauft. Die Gemeinde besteht auf die Rückgabe des Areals, weil sie sonst die Bruchzinseinnahmen verlieren würde.

 Scheut auch Auseinandersetzungen nicht: Manfred Grommes, Unternehmer in Sachen Lavaabbau.Foto: Gabi Vogelsberg

Scheut auch Auseinandersetzungen nicht: Manfred Grommes, Unternehmer in Sachen Lavaabbau.Foto: Gabi Vogelsberg

"DieGemeinde hat ein Riesenproblem, weil Grommes sich in den letztenzwei Jahren vertragswidrig verhalten hat", beschreibtOrtsbürgermeister Hans Ludwig groß die Situation, die in derjüngsten Vergangenheit etliche Ratssitzungen und zahlreicheGespräche erfordert hatte. Nach Ludwigs Rechnung hat Grommes 16Parzellen im Flurstück Nummer elf gekauft. Dort existiert schoneine genehmigte Lavaabbaustelle, ebenso wie im Flurstück Nummeracht. Aber in "Grube elf" ist die Qualität besser, und außerdemfindet sich hier auch hochwertiger Basalt, der für Fensterbänkeoder Werkstücke für Kirchen verwendet werden kann. Grommes baut nach eigenen Angaben pro Jahr etwa 300 000 Tonnen Lava und bis zu 300 Kubikmeter Basalt in Dockweiler ab. In den vergangenen vier Jahren hat er an die Gemeinde 300 000 Euro Bruchzins gezahlt. 35 Leute arbeiten für Grommes in Dockweiler. Jetzt droht der 62-jährige Unternehmer, der auch einen Natursteinbetrieb in Bitburg-Matzen besitzt: "Ich lasse mich in Dockweiler nicht mehr erpressen. Wenn irgendwas passiert, sind wir hier ganz schnell weg, und dann ist Schluss mit Gewerbesteuer, den Leuten und allem." Diese Gemeinde habe ihm seit 1982 immer wieder Ärger gemacht: Mal habe ihm der ehemalige Ortsbürgermeister Mattes in die "Grube elf" kurzzeitig einen Konkurrenten vor die Nase gesetzt, dann gab\\\'s Knatsch mit dem ehemals angrenzenden Gelände der Bundeswehr, und jetzt werde seit drei Jahren eine Erweiterung blockiert.

Gemeinde ließ Vorkaufsrecht verfallen

Er schimpft: "Die Gemeinde hat doch das Vorkaufsrecht, das ihr in den 90er Jahren für fünf Jahre zugesagt wurde, verfallen lassen. Und danach durften wir doch wohl das Land kaufen."

Ortsbürgermeister Ludwig rückt diese Aussage, die in die Zeit vor seinem Amtsantritt fällt, in ein anderes Licht: "Ja, das stimmt, aber wir haben seit 1998 einen neuen Vertrag mit Grommes, und darin steht klipp und klar, dass er im Abbaugebiet kein Land mehr kaufen darf."

Um die Sache gütlich zu klären, suchte Ludwig immer wieder das Gespräch. Er berichtet von einer mündlichen Vereinbarung vor zwei Monaten: "Danach sollte Grommes das neu erworbene Land im Abbaugebiet eins zu eins an die Gemeinde übergeben. Das heißt, wir hätten ihm das Geld gegeben, dass er dafür bezahlt hat." Doch bis heute ist es zu dem Geschäft, dass die Gemeinde zigtausend Euro kosten würde, nicht gekommen. Ob es dazu kommt, ist ungewiss. Grommes: "Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, der diese Vertragsklausel prüft. Die Gemeinde hat das geschrieben, aber ob das rechtens ist, weiß ich nicht."

Ortschef Ludwig beschreibt das Problem der Gemeinde: "Kaufen wir das Gelände, wissen wir überhaupt nicht, ob es zum Abbau kommt, und ob wir die hohen Ausgaben noch einmal ausgleichen können. Andererseits müssen wir verhindern, dass Grommes an der Gemeinde vorbei eine Abbaugenehmigung beantragt."

Grommes hat 50 Hektar auf Dockweilerer Gemarkung in Richtung Hinterweiler gekauft, die aber teilweise nur landwirtschaftlich nutzbar seien oder im Wasserschutzgebiet lägen. Ursprünglich habe der Kauf auch der Sicherung der Restausbeute gedient: Das sind bis zu 100 000 Tonnen Lava. Mittlerweile verfolgt Grommes aber noch andere Ziele. "Wir haben in Hinterweiler den sehr gefragten, roten Lava gefunden und das Areal gekauft. Schon im März wollen wir den Antrag für eine neue Grube stellen."

Pro Jahr 25 000 Euro Mindesteinnahmen

Zudem geht der Unternehmer davon aus, in der Nachbargemeinde weniger Ärger zu haben. Ortsbürgermeister Ludwig wehrt sich aber gegen die Unterstellung, die Gemeinde sei ein "Almosenempfänger": "Er (Grommes) hat für sein Geld Lava bekommen. Das ist ein faires Geschäft." Und diesem Geschäft liegt ein Vertrag zu Grunde, der noch bis 2010 gültig ist. Darin ist außerdem geregelt, dass Grommes der Gemeinde Dockweiler einen Mindestjahrespachtzins von 25 000 Euro zahlen muss - egal, ob abgebaut wird oder nicht. Allerdings lag der bisherige Bruchzins bei dem Dreifachen. Ludwig will nach Karneval mal wieder zu einer Ratssitzung in Sachen Lavagrube einladen. Dann soll das weitere Vorgehen festgelegt werden.

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