Corona-Pandemie Gastronomen in der Vulkaneifel rechnen mit Lockerungen erst im April

Vulkaneifel · Die aktuelle Verlängerung des Lockdowns überrascht die Wirte nicht. Doch inzwischen fehlt auch den Optimisten unter ihnen eine Perspektive für die kommenden Monate.

 Ausgestorben wirken die Straßen in den Städten der Vulkaneifel. Seitdem im Oktober die Eifelkreise zu Risikogebieten erklärt wurden, herrscht wie hier in Daun gähnende Leere. Viele Gastronomen rechnen damit, dass sie erst im April wieder schrittweise in die „Normalität“ zurückkehren können.

Ausgestorben wirken die Straßen in den Städten der Vulkaneifel. Seitdem im Oktober die Eifelkreise zu Risikogebieten erklärt wurden, herrscht wie hier in Daun gähnende Leere. Viele Gastronomen rechnen damit, dass sie erst im April wieder schrittweise in die „Normalität“ zurückkehren können.

Foto: Vladi Nowakowski

Eine telefonische Umfrage unter Gastwirten an einem Karnevalsdonnerstag hätte unter normalen Umständen genauso viel Erfolg, wie der Versuch, den Papst für ein Männermagazin zu interviewen. Würde höchstwahrscheinlich nicht funktionieren. Doch „normal“ läuft es für die Gastronomie seit fast einem Jahr nicht mehr, und seit der 12. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes vom 30. Oktober sind auch die zarten Lockerungen des vergangenen Sommers und Frühherbstes nur noch eine Erinnerung. Einige Verordnungen später ist seit Mittwoch ein neuer Shutdown beschlossen, er soll zunächst bis zum 7. März gelten – die Türen der Kneipen und Restaurants bleiben weiterhin geschlossen.

„Wir können nichts daran ändern“, sagt Christiane Weides, Inhaberin des Restaurants Mausefalle in Neroth. Pläne zu machen sei zurzeit sinnlos. „Auch unsere Gäste wollen wissen, wie es weitergeht, aber darauf haben wir keine Antwort.“ Alle für das erste Halbjahr gebuchten Termine in der „Mausefalle“ lägen auf Eis, berichtet Weides.

„Die Kommunion steht an, aber so wie es aussieht, müssen die bisher gebuchten Termine in den Herbst verlegt werden. Von den insgesamt 18 Angestellten des Landgasthofs seien 17 in Kurzarbeit: „Bis auf die Köchin, denn wir bieten einen Abholservice für  Speisen an“, sagt die Wirtin. Die versprochenen finanziellen Überbrückungshilfen seien bisher nur zum Teil geflossen. „Für uns ist das eine weitere Belastung, denn wir müssen Löhne und Waren vorfinanzieren. Irgendwann kommen wir ans Limit“, sagt die Restaurant-Chefin.

Im Wirtshaus „Zu den Maaren“ in Daun läuft der Betrieb auf Sparflamme, erzählt der Inhaber Erwin van‘t Slot. „Es ist saisonbedingt sowieso eine ruhige Zeit und ich habe mich darauf eingestellt, dass wir vor April nicht öffnen dürfen. Die Verlängerung des Lockdowns hat mich also nicht sonderlich geschockt.“

Weitermachen hieße die Devise, sagt van‘t  Slot: „Auch wir bieten einen Abholservice an, um zu überleben. Leider geht das nur an den Wochenenden.“ In der derzeitigen Situation packe er selbst an, wo es nur ginge, denn seine zwei Angestellten seien in Kurzarbeit, die Aushilfen hätten längst andere Jobs angenommen. „Sobald wieder schönes Wetter herrscht, kommen die Touristen in die Eifel“, ist sich der Wirt sicher.

„In den vergangenen zwei Jahren haben wir dafür die notwendige Struktur geschaffen und eine Terrasse angebaut - das wird sich als Glücksgriff herausstellen.“ Der Restaurant-Chef geht davon aus, dass die Wiederaufnahme des Betriebs zunächst nur auf die Außengastronomie beschränkt bleibt. „Es bleibt zu hoffen, dass ein warmer Sommer kommt und das Virus nicht außer Kontrolle gerät. Sonst haben wir ein Riesenproblem.“

Auch dem Vulkanhotel in Steffeln bleibt nur, auf Sicht zu fahren. Dort ruht nicht nur die Gastronomie, auch der Beherbergungsbetrieb ist im Corona-Schlaf. „Ich mache mir vor allem Sorgen darum, wie lange sich das Land diese Situation noch leisten kann“, sagt Inhaberin Martina Berg.

Bei allem Verständnis für die Maßnahmen – es ginge schließlich um Menschenleben – wünsche sie sich endlich eine Perspektive für die kommenden Monate. „Bei uns findet ja kein Massentourismus statt und wir sind sehr gut aufgestellt, was Hygienemaßnahmen angeht.“ Sie frage sich, welche Argumente gegen eine vorsichtige und schrittweise Öffnung der Gastronomie und Hotellerie stünden, sagt Berg.

„Wir halten alle Auflagen ein, nichts spricht dagegen, wieder klein anzufangen.“ Nach den vielen Monaten in Kurzarbeit seien einige der Mitarbeiter in andere Beschäftigungsverhältnisse gewechselt, fügt Berg hinzu. „Das ist verständlich, wird für uns aber ein Problem, sobald wir wieder öffnen können.“ Ana Kastura, Inhaberin des Gerolsteiner Restaurants Schwarzbrennerei sagt, sie hoffe nicht mehr auf eine schrittweise Öffnung vor Ostern.

„Und nun heißt es, dass der Inzidenzwert unter 35 liegen muss, bevor die Maßnahmen gelockert werden. Realistisch gesehen, haben wir damit noch weniger Chancen, wieder in den Normalbetrieb zu gehen“, sagt Kastura.

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