Dorfwettbewerb Zwei Dörfer, zwei Konzepte
Schalkenmehren/Üdersdorf-Tettscheid · Als Kreissieger beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ haben sich jetzt Schalkenmehren und Tettscheid der Jury zum Gebietsentscheid gestellt. Das Ergebnis wird erst am 9. Juli veröffentlicht.
„Sie haben beide ein hervorragendes Exposé eingereicht!“ Dieses Lob vom Leiter der Jury, Dirk Görgen von der ADD Trier, haben die beiden Gemeinden aus dem Vulkaneifelkreis gemeinsam. Vieles sei in den Dörfern richtig gemacht worden. Außerdem verbindet sie die Tatsache, dass sie von 142 Gemeinden, die in der ersten Stufe des Dorfwettbewerbs teilgenommen haben, mehr als die Hälfte schon hinter sich gelassen haben. Aber Papier ist geduldig, und so müssen die Eifeldörfer versuchen, in zwei Stunden ihre besten Seiten auch in der Wirklichkeit zu präsentieren.
„Wir wollen Ihnen heute ein Dorf vorstellen, das den Übergang von einem landwirtschaftlich strukturierten Dorf in einen Wohlfühlort glänzend gemeistert hat“, so begrüßt Dorothea Breskot aus Üdersdorf-Tettscheid die Jury-Mitglieder. Beim obligatorischen Rundgang durch den kleinen Ortsteil von Üdersdorf mit rund 150 Einwohnern lernen die sechs Juroren dann die Qualitäten kennen. Wie wichtig den Tettscheidern Tradition und Brauchtum sind, zeigt sich, als nach der Besichtigung eines alten Hauses ein Mädchen als St. Martin auf einem Pony auftaucht. Und auch die Junggesellen berichten von ihren Aktivitäten, die vor allem der Brauchtumspflege und dem Spaß dienen.
In der kleinen Kapelle liegen als Symbole für gelebtes kirchliches Brauchtum ein Nikolauskostüm, Klappern und andere Utensilien aus. Neu gebaute Häuser belegen, dass es junge Menschen in den Ort zieht. „Leute, die sich bewusst für den Ort entscheiden, das macht Zukunft aus“, lobt daher Melanie Baumeister, die in der Jury für bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten zuständig ist. Insgesamt bekommen die Tettscheider viel Lob, etwa für ihr Engagement (“sehr authentisch, das kommt aus Ihnen heraus“) oder die Farbgestaltung der Innenhöfe in traditionellen Tönen. Kritik gibt es an dem offenen Platz in der Dorfmitte, aus dem man viel mehr machen könne, oder der Freiraumgestaltung entlang der Straße.
In Schalkenmehren zeigt sich ein anderes Bild – eines, das eher touristisch geprägt ist. Ortsbürgermeister Peter Hartogh begrüßt die Juroren im Landgasthof Michels mit zwei Kurzfilmen über den Ort im Maarkessel und aktuellen Fotos vom Dorffest am vergangenen Samstag. Gastwirtin Lisa Scheiner erklärt, was es mit dem Gastro-Stammtisch auf sich hat, bei dem die Gastronomen des Maarortes ihre jeweils eigenen Konzepte so abstimmen, dass sie sich nicht in die Quere kommen.
Beim Rundgang durchs Dorf präsentiert sich die Künstlergruppe Sternwarte in einem Atelier. Die ehemalige Dorfschule, in der heute das Heimweberei-Museum untergebracht ist, soll in den nächsten Jahren umgebaut werden und um einem Gemeindesaal erweitert werden. Mit Blick auf das Maar lassen sich die Jury-Mitglieder über die sportlichen Aktivitäten rund ums Mountainbike-Fahren informieren.
„Sie machen viel richtig, denn Sie haben sich entschieden, die Innenentwicklung vor der Außenentwicklung anzugehen“, betont Matthias Sieveke in der Abschlussbesprechung. Der Professor für Konstruktion und Gebäudetechnologie an der Hochschule Trier ist in der Jury für die Baugestaltung und Entwicklung zuständig. Insgesamt gibt es in Schalkenmehren reichlich Lob für die „professionelle Nutzung im touristischen Bereich“.
Wie es für Schalkenmehren und Tettscheid weitergeht, wird sich am 9. Juli zeigen, wenn die Ergebnisse des Gebietsentscheids veröffentlicht werden.