Gefälschte Autopapiere: Heute letztes Verfahren

Daun/Wittlich · Vermutlich letzter Prozess im Mammutverfahren um gefälschte KFZ-Papiere in der Region: Ein 65-jähriger Mann aus dem Kreis Cochem-Zell muss sich heute (ab 15 Uhr) wegen Urkundenfälschung vor dem Amtsgericht Daun verantworten.

 Gefälschte Fahrzeugpapiere: Deswegen hat die Polizei rund 200 Menschen überführt. Sie sind größtenteils bestraft worden. Foto: dpa

Gefälschte Fahrzeugpapiere: Deswegen hat die Polizei rund 200 Menschen überführt. Sie sind größtenteils bestraft worden. Foto: dpa

Daun/Wittlich. Die Polizei hat im Sommer 2011 die Ermittlungsgruppe "Urkundenfälschung" aufgelöst. Nach gut drei Jahren sind 200 Menschen, die an der Fälschung von Auto- und Tüv-Papieren beteiligt waren, überführt und größtenteils bestraft worden. Sie stammen überwiegend aus der Eifel. Nun muss sich noch ein 65-Jähriger aus dem Kreis Cochem-Zell vor dem Amtsgericht Daun wegen Urkundenfälschung verantworten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, zwischen Januar 2007 und April 2008 in fünf Fällen gefälschte Tüv-Bescheinigungen beschafft zu haben. Mit den Papieren wurden dann Autos in den Verkehr gebracht, die nicht mehr verkehrssicher waren. Es sind zehn Zeugen geladen. Da nicht klar ist, wie sich der Angeklagte zu den Vorwürfen einlassen wird, könnte es eine lange Verhandlung werden.
Nach Auflösung der Sonderermittlungsgruppe "Urkundenfälschung", der bis zu sieben Beamte von der Polizei in Daun und der Kripo in Wittlich angehörten, hatte deren Leiter, Kriminalhauptkommissar Horst Rodermund, Bilanz gezogen: "Wir sind zufrieden, denn wir haben gut 200 Personen ermittelt, die an den Fälschungen mehr oder weniger beteiligt waren. Darunter die beiden Haupttäter, der Mitarbeiter eines Ingenieur-Prüfbüros in Daun und ein Autohändler aus Ulmen sowie der Drahtzieher aus Polen, der die gefälschten Stempel besorgt hat." Alle sind bereits von den Amtsgerichten in Daun und Wittlich rechtskräftig verurteilt worden.
Auch Liebesmobile betroffen


Während die beiden Erstgenannten ihre Haft bereits verbüßen, wurde der Drahtzieher auf Bewährung verurteilt. Darüber hinaus wurden weitere Angeklagte, die fast alle aus der Eifel kommen, zu Haft- oder hohen Geldstrafen verurteilt. Unter anderem wurden 40 Häuser und Geschäftsräume in mehreren Bundesländern durchsucht.
500 Autos mit teils erheblichen Mängeln waren mit Hilfe der gefälschten Papiere zugelassen und als "technisch in Ordnung" verkauft worden. Einige wurden exportiert, etliche fuhren auf deutschen Straßen. Darunter auch mehrere sogenannte Liebesmobile. Das sind umgebaute Kleinlastwagen oder Wohnmobile, in denen Prostituierte ihre Dienste angeboten haben - vor allem in den Bereichen Daun, Prüm, Blankenheim und Euskirchen eingesetzt.
Im April 2008 waren bei der Zulassungsstelle der Kreisverwaltung in Daun manipulierte Gutachten, Tüv- und AU-Berichte aufgefallen. Daraufhin wurde die Polizei eingeschaltet.

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