Gefahr erkannt: Felssicherung an der Burg beginnt

Daun · Wahrzeichen mit Tücken: Die Stadt und die Evangelische Kirchengemeinde Daun haben eine Firma beauftragt, Teile des Burgfelsens zu sichern. Darüber hinaus werden Abschnitte der Burgmauer saniert.

Daun. Ute Rolle erinnert sich noch gut an die Nacht, als sie die Geräusche von der Burgmauer hörte: "Es war eine Art Knirschen, dass ich zunächst gar nicht richtig einordnen konnte. Es hat etwas gedauert, bis wir realisiert haben, dass es von den Felsen gekommen war." Das war im Dezember vergangenen Jahres. Seitdem fühlt sie sich nicht mehr so sicher wie früher in ihrem gemieteten Haus in der Straße "Waldenbungert", direkt unterhalb der Dauner Burg.
Dort wohnt sie mit ihrem Mann seit nunmehr sieben Jahren. "Wir haben nachgeschaut und richtige Lücken im Fels entdeckt", berichtet Ute Rolle. Seitdem leben sie und ihr Mann ständig mit einem mulmigen Gefühl: "Wir haben ernsthaft mit dem Gedanken gespielt wegzuziehen."
"Konkrete Gefahrensituation"


Mitarbeiter des rheinland-pfälzischen Landesamts für Geologie und Bergbau (LGB) haben sich die Situation vor Ort angesehen und festgestellt, dass ein Abstürzen größerer Felspartien "nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen" werden kann. Speziell für das Haus Waldenbungert 12 (in dem die Familie Rolle lebt) gebe es eine konkrete Gefahrensituation, und es bestehe Handlungsbedarf.
Eine unmissverständliche Einschätzung, die für die Stadt mit ausschlaggebend war, die Arbeiten - zu denen auch laut Verbandsgemeinde "unbedingt notwendige" Sanierungsmaßnahmen an der Burgmauer gehören - noch vor dem Winter zu vergeben. Sie hat sich im Vorfeld mit der Evangelischen Kirchengemeinde abgesprochen. Denn auch diese lässt in ihrem - an das am Stadteigentum angrenzende - Areal auf dem Burgberg eine Felssicherung und eine Mauersanierung vornehmen.
Die von Stadt und Kirchengemeinde beauftragte Fachfirma aus dem Saarland wird bereits in der kommenden Woche mit den Arbeiten beginnen. Die Kosten für die Kirchengemeinde belaufen sich auf rund 75 000 Euro, die für die Stadt auf rund 60 000 Euro. Die Stadt hofft, dass mindestens die Hälfte davon das Land übernimmt.
Am Burgberg-Plateau - ein Wahrzeichen der Stadt Daun - hat es zuletzt 1993 nach einem Steinschlag größere Felssicherungs-Maßnahmen gegeben. Dabei waren ein Drahtgeflecht und Schutzplankenbarrieren am Fels installiert worden.
Das LGB empfiehlt, die bereits vorhandenen Sicherungsvorrichtungen zu verbessern und mit einem speziellen Seilsystem auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Bei den anstehenden Arbeiten ist auch zu klären, ob die großen Bäume auf dem Burgbergplateau Einfluss auf die Lücken im Fels haben.
Regelmäßige Beobachtung


Laut LGB sind "Beeinträchtigungen von Mauerwerk und Felsböschungen durch Bewuchs ein allgemein bekanntes Phänomen." Deshalb schlägt das Amt vor, die Böschung und die Mauer in diesem Bereich "dauerhaft von Bewuchs freizuhalten." Franz Reuter, der ebenfalls im Waldenbungert wohnt, aber nicht wie Familie Rolle direkt unter der Burg, plädiert für eine regelmäßige Beobachtung des Teils des Felsplateaus. Er kündigt an: "Die Anwohner werden jedenfalls dahinter sein, dass künftig genau hingeschaut wird."
Und Familie Rolle? "Da nun ja etwas gemacht wird, überlegen wir noch mal, ob wir wirklich umziehen. Wären nicht die Probleme mit dem Fels, wären wir ohnehin nie auf den Gedanken gekommen, von diesem schönen Fleckchen weg zu wollen."

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