Gefell gefällt

GEFELL. (red) Frank Wagner ist in Gefell aufgewachsen. Der kleine Ort im Kreis Daun zählt gerade mal hundert Einwohner. Trotzdem haben sich Frank Wagner und seine Frau entschieden, dort zu leben.

Mir gefällt's in Gefell. Warum? Das haben mich schon einige Leute gefragt; und erst recht nachdem ich ihnen erzählt habe, dass unser kleines Dörfchen nur gerade mal hundert Einwohner zählt. Ich bin 35 Jahre alt und verheiratet. Meine Eltern haben einen Bauernhof in Gefell, wo ich aufgewachsen bin. Mit 16 Jahren habe ich eine Lehre als Koch im Hotel Kurfürstliches Amtshaus in Daun gemacht. Danach habe ich einige Jahre beruflich in Bad Neuenahr, Heidelberg und Frankfurt verbracht. In diesen Jahren ist mir Gefell umso wichtiger geworden, da es ein Ort ist, an den ich jederzeit zurückkehren konnte. Die Luft riecht rein und frisch. Wenn ein Bauer seine Gülle ausfährt natürlich nicht, aber ich denke, es ist immer noch besser als der Dunst und die Industrieabgase einer Stadt. Man geht aus der Haustür raus und kann direkt in der Natur wandern oder Rad fahren. Man hat es nicht weit zu einem der Maare, an die Mosel oder zu anderen reizvollen Landschaften. Na ja, es gibt keine Läden und Geschäfte in Gefell, keine Kneipen oder Gasthäuser und zum nächsten Kino muss man auch fast eine halbe Stunden fahren. Eigentlich läuft hier gar nichts ohne ein Auto. Aber man kommt überall sehr schnell hin; die nächsten Autobahnanschlüsse sind nah gelegen, so dass man auch mal nach Trier oder Koblenz fahren kann, und man ist genauso schnell im Supermarkt, auf einer kommunalen Verwaltungsstelle, bei der Bank, oder beim Arzt, wie in der Stadt. Besonders schön finde ich, dass meine Frau auch so gerne hier lebt, obwohl sie nicht von hier kommt. Kennengelernt haben wir uns in Frankfurt, wobei sie aus der Nähe von Leipzig kommt. Vor gut dreieinhalb Jahren haben wir geheiratet und uns entschieden, in meine Heimat zu ziehen. Mittlerweile fühlt Sie sich so wohl hier, dass Sie nicht mehr weg möchte. Dann gibt es noch die Menschen, die hier wohnen. Die Familie ist nicht weit weg. Die Nachbarn haben auch mal ein Auge aufs Haus, wenn wir mal nicht da sind. Der einzige "Verein" im Dorf ist die Freiwillige Feuerwehr mit der Dorffeste, Karnevalsabende und Ausflüge organisiert werden. Man feiert Geburtstage, den Hubertustag und die Mainacht zusammen. Einmal im Jahr organisiert der Jagdpächter einen Wald- und Wiesenaufräumtag an dem wir die Umgebung von Abfall befreien. Dies alles macht Gefell für mich lebens- und liebenswert. Wer sich einmal etwas davon anschauen möchte kommt einfach mal vorbei oder schaut auf unsere Homepage unter www.gefell.de. Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem Dorf? Worauf müssen Sie verzichten, und was macht das Leben dort trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Senden Sie uns Ihren Text, Stichwort: Heimat, per E-Mail an eifel@volksfreund.de, oder per Fax an 06561/959539 oder per Post an den Trierischen Volksfreund, Redaktion Bitburg, Hauptstraße 39 a, 54634 Bitburg.

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