Geht nicht gibt’s nicht

Daun · 2015 wurde das erste Reparaturcafè im Kreis vom DRK-Kreisverband Vulkaneifel eröffnet. Seitdem helfen hier Ehrenamtliche den Besuchern, Toaster, Bügeleisen oder andere elektrische und mechanische Haushaltsgeräte sowie Geräte aus der Unterhaltungselektronik zu reparieren.

 Bewährte Arbeitsteilung im Reparaturcafè des DRK-Kreisverbands Vulkaneifel: (von links) Rüdiger Ehlend, Bruno Pankau und Dieter Kaulhausen reparieren, Norbert Zender assistiert dabei. TV-Foto: Helmut Gassen

Bewährte Arbeitsteilung im Reparaturcafè des DRK-Kreisverbands Vulkaneifel: (von links) Rüdiger Ehlend, Bruno Pankau und Dieter Kaulhausen reparieren, Norbert Zender assistiert dabei. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG), HELMUT_GASSEN ("TV-Upload Gassen"

Daun. Geht nicht gibt's nicht für Gisela Blum, Dieter Kaulhausen, Rüdiger Ehlend und Bruno Pankau. Denn sie sind für alle schwierigen Fälle im Reparaturcafè des DRK-Kreisverbands Vulkaneifel zuständig, das seit August 2015 jeden dritten Mittwoch im Monat stattfindet. Koordinator Norbert Zender erzählt: "Anfangs hatten wir soviele Leute hier, dass wir gar nicht wussten wohin mit ihnen".
Inzwischen hat sich das eingependelt. "Mehr als zehn bis 15 Leute können wir gar nicht pro Sprechtag nehmen", sagt Zender, der wie alle Helfer ehrenamtlich im Reparaturcafè arbeitet. Es ist inzwischen zu einer festen Anlaufstelle für Verbraucher geworden, die ihren Toaster, Mixer, Kaffeemaschine, Staubsauger oder CD-Player bei einem Defekt nicht einfach wegwerfen, sondern lieber reparieren lassen wollen.
Doch das ist gar nicht so einfach. Wenn die Geräte alt sind, dann kostet die Reparatur oft mehr als ein neues Gerät oder es gibt gar keine Ersatzteile mehr.
Dieter Kaulhausen hat gerade ein Telefunken-Kofferradio von 1956 vor sich liegen.
Kistenweise Ersatzteile


Für den gelernten Elektrotechniker ist die alte Technik mit Röhren und Widerständen kein Problem. Einige Messungen und Versuche, und das alte Radio funktioniert wieder. Ersatzteile hat der ehemalige Techniker kistenweise auf Vorrat oder kann sie bei einem Freund besorgen.
Nebenan bastelt der 72-jährige Rüdiger Ehlend an einer Staubsauger-Bodendüse. "Ich repariere alles von der Nähmaschine bis zum Staubsauger, eben alles was so kommt. Neulich war ein kleiner Junge mit seinem Hubschrauber hier. Der Kleine war ganz selig, als der Heli wieder flog", erinnert sich der gelernte Fernmeldetechniker. Auch Ehlend ist von Beginn an dabei: "Ich habe Zeit und es ist auch schön, den Leuten zu helfen." Bruno Pankau (64) hilft seit 2016 und hat sich auf kleine Elektroarbeiten spezialisiert. "Man hat Ahnung von so was, warum soll man da nicht anderen helfen?", beschreibt Pankau seine Motivation.
Mit der Entwicklung des Reparaturcafès, das nur über freiwillige Spenden finanziert wird, ist DRK-Geschäftsführerin Diana Peters "sehr zufrieden": "Es wurde von Anfang an gut angenommen." Ihre Mitarbeiterin Ajitha Billaudelle ergänzt: "Die Leute sind begeistert. Und schließlich kann jeder ins Cafè kommen und hier auch einfach nur einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen."
Echtes Schmuckstück


Jupp Meier aus Gerolstein ist gleich mit zwei Sorgenkindern angereist. Sein Kofferradio von 1979 mit Kassettenlaufwerk läuft nicht mehr, aber Meier hängt an dem Gerät. "Ehrlich gesagt, ich wollte es wegwerfen, aber dann fiel mir das Reparaturcafè ein und ich habe gedacht: Vielleicht hat es nur ein kleine Macke, die man beheben kann".
Ein echtes Schmuckstück aus dem Jahre 1956 hat Heinrich Lukaszczyk aus Waldkönigen mitgebracht.
Das Siemens Radio Super M 66 hatte einige Zeit in der Garage verbracht und will nun nicht mehr, aber Lukaszczyk möchte es als Erinnerung wieder gerne zum Klingen bringen. "Das gute Stück habe ich vor zehn Jahren vom Schwiegervater bekommen", erzählt der 77-jährige. Ein Fall für Dieter Kaulhausen, hat er doch bei Siemens gelernt und weiß Bescheid über das Innenleben das alten Radios. "Da ist ein Widerstand kaputt. Den besorge ich noch, dann geht das Radio wieder." HG

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