Geld sprudelt, Bagger rollen

Land in Sicht: Nach dem Finanzdesaster 2007 mit millionenschweren Gewerbesteuerrückzahlungen kann die Stadt Gerolstein 2008 wieder investieren - und endlich auch die Leichenhalle bauen.

Gerolstein. "2008 ist die Lage wieder gut: Wir müssen keine neuen Kredite aufnehmen, sondern können sogar Schulden abbauen und sind in der Lage, einige wichtige Investitionen zu tätigen", sagt Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU). Allen voran meint er damit das Projekt Leichenhalle Waldfriedhof. So seien die Zuschussanträge Ende Oktober gestellt worden. Für das mit 400 000 Euro veranschlagte Vorhaben werden 240 000 Euro (60 Prozent) Landeszuschuss erhofft, insgeheim geht man im Rathaus aber eher von 40 Prozent (160 000 Euro) aus. Die Ausschreibung für das Vorhaben soll der Bauausschuss am 12. Dezember beschließen. Für Schwartz "höchste Zeit", denn "mittlerweile haben wir die schäbigste Leichenhalle in ganz Rheinland-Pfalz", spielt er auf den maroden Zustand des Bauwerks auf Sarresdorf an. Weiterhin realisiert werden sollen der Ausbau der Mühlenstraße, um künftig auch Gegenverkehr zu ermöglichen (272 000 Euro); der Bau einer neuen Radweg-Brücke über die Kyll am alten Wehr (155 000 Euro, davon 62 000 Euro Stadtanteil); der Ausbau der rund 1,4 Kilometer langen L 29 (Raderstraße) in Gerolstein, für den für 2008 und 2009 je 150 000 Euro Stadtanteil eingeplant sind.Ebenfalls sollen 2008 einige Vorhaben abgeschlossen werden, die in diesem Jahr begonnen wurden: der Bau der Gehwege entlang der K 33 und der K 48 (242 000 Euro), die Sanierung der Schaubach-Stauseeanlage (275 000 Euro) sowie die Fertigstellung der Gehwege und der Beleuchtung in der Sarresdorfer Straße (460 000 Euro). Mehrere Gründe sind für die finanzielle Erholung maßgeblich: So nimmt die Stadt 2008 rund 4,3 Millionen Euro Gewerbesteuer ein. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen 15 Jahre, liegt aber deutlich über dem Vorjahr, als nach zwei Rückzahlungen gerade einmal eine Million Euro Gewerbesteuer im Stadtsäckel verblieben war. Weil dadurch aber die Finanzkraft der Stadt enorm sank (unter den Landesdurchschnitt), wird ihr im nächsten Jahr vom Land unter die Arme gegriffen - in Form von 400 000 Euro Schlüsselzuweisungen A. "Das ist, soweit ich zurückdenken kann, das erste Mal in der Geschichte der Stadt", sagt Kämmerer Heinz-Josef Hockelmann. Außerdem werden wegen der in diesem Jahr gesunkenen Finanzkraft die Umlagenzahlungen an den Kreis 2008 geringer. Für die VG-Umlage gilt das allerdings nicht, da der Prozentsatz voraussichtlich deutlich erhöht wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort