Gelebte Demokratie

BASBERG. Sie schätzen die Sicherheit und Hilfsbereitschaft in Basberg: Rosi Harings und Maria Götten berichten über Vorzüge und Nachteile des Dorflebens.

Als Kind vom Dorf stand für mich, (Rosi Harings, 43 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder) immer außer Frage, später auch mit einer eigenen Familie auf dem Land zu leben. 1982 entschieden wir uns, ein altes Bauernhaus in Basberg zu kaufen. Hier kennt jeder jeden, das gibt auch ein Gefühl von Sicherheit. Man achtet aufeinander. Es gibt keinen Laden im Dorf, aber die Nachbarin hilft gerne aus, wenn was fehlt. Anstelle einer Kneipe bietet das kleine Gemeindehäuschen zu vielen Anlässen Gelegenheit, gemütlich zu feiern. Sonntags gibt es einen Frühschoppen. Eigeninitiative und Ideen der Bürger sind unerlässlich. So zum Beispiel der Bau der neuen Friedhofsmauer. Ich unterstütze gerne die Arbeit unserer Jugendgruppe, den "Basberger Halunken". Sternsinger, Kläpperkinder, Blumen pflücken zu Fronleichnam, hexen in der Mainacht oder gemeinsame Ausflüge fördern das Miteinander der Kinder und halten alte Bräuche aufrecht. Sicherlich kommt für alle Jugendlichen die Zeit, dass es ihnen hier zu langweilig ist. Disco, Kino, sich mit Freunden treffen, was erleben - überall muss man mit dem Auto hin. Dabei sind die Jugendlichen auf die Einsicht der Eltern angewiesen. Für unseren kleinen Ort haben sich in den vergangenen Jahren wieder einige junge Familien entschieden. Auch ich (Maria Götten, 58 Jahre alt, verheiratet,vier Kinder) bin ein Kind vom Land und kam 1968 durch Heirat von Esch nach Basberg. Das Eingewöhnen in die Dorfgemeinschaft war unkompliziert. Wer möchte, kann den Vereinen (Tischtennis, Feuerwehr oder Karneval) beitreten oder sich sonst einbringen. Ich kenne hier keinen Neid und Tratsch. Das Wichtigste für mich ist in so einem kleinen Dorf die gute Nachbarschaft. Alle Bürger können sich mit Ideen und Vorschlägen beteiligen. So konnten für eine kleine Inschrift auf dem Kreuz in der neuen Friedhofsmauer alle Bürger unter vorgegebenen oder selbsteingebrachten Vorschlägen wählen. Dass ist Demokratie auch in kleinen Angelegenheiten. Leider muss der hohe Lebenswert im Dorf oft mit weiten Fahrten zur Arbeit bezahlt werden. Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Senden Sie uns Ihren Text, Stichwort: Heimat, per E-Mail an eifel@volksfreund.de, oder per Fax an 06561/959539 oder per Post an den Trierischen Volksfreund, Redaktion Bitburg, Hauptstraße 39 a, 54634 Bitburg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort