Infrastruktur auf dem Dorf Kerpen sucht Käufer mit Konzept

Kerpen  · Der Plan, das ehemalige Hotel Burghof in Kerpen als Museum zu nutzen, ist längst begraben. Nun macht sich die Gemeinde Gedanken über die künftige Nutzung des Gebäudes.

 Leo Emondts (links) und Rudolf Raetz sind als Notvorstand eingesetzt. Sie sollen das ehemalige Hotel Burghof in Kerpen veräußern –  möglichst im Sinne der Gemeinde.

Leo Emondts (links) und Rudolf Raetz sind als Notvorstand eingesetzt. Sie sollen das ehemalige Hotel Burghof in Kerpen veräußern –  möglichst im Sinne der Gemeinde.

Foto: Vladi Nowakowski

In dem ockerfarbenen Gebäude am Rande des Ortszentrums steht seit mehr als 20 Jahren die Zeit still. Im Jahr 2000 hatte der Verein „Freizeitkreis Kerpen“ das Hotel mit 16 Gästezimmern, einer Gaststätte und einem Tanzsaal erworben, um dort ein Heimatmuseum einzurichten – passiert ist das aber nie. Nun stehen rund 550 Quadratmeter bebaute Fläche und ein Grundstück von 2550 Quadratmetern in Kerpen zum Verkauf, weil der in den 1950er Jahren gegründete Verein bereits seit zwei Dekaden keinerlei Aktivitäten mehr vorzuweisen hat.

„Ich habe aus diesem Grunde beim Amtsgericht Wittlich eine Auflösung des Vereins beantragt“, sagt Rudolf Raetz, der ehemalige Bürgermeister des Ortes. „Die Mitglieder des Vereins sind vermutlich in alle Winde zerstreut oder leben nicht mehr. Der ehemalige Vorsitzende, Erwin Wirz, wohnt in Berlin in einem Altenpflegeheim und wird sich um das Objekt nicht mehr kümmern können.“

Auf Entscheidung des Amtsgerichtes wurden schließlich Rudolf Raetz und Leo Emondts, der amtierende Ortsbürgermeister Kerpens, als Notvorstand eingesetzt. Dritter im Bunde ist ein Neffe des bisherigen Vorsitzenden Erwin Wirz.

Welche Summe beim Erwerb des Hotels von Seiten des Vereins geflossen ist, wisse man nicht, sagt Rudolf Raetz. „Fest steht, dass das Gebäude immer noch im Besitz des Vereins ist und wir als Notvorstand den Verkauf abzuwickeln haben.“ Was mit einem etwaigen Erlös geschehe, sei noch unklar.

„Zu Grundstücksangelegenheiten dürfen wir uns zurzeit nicht öffentlich äußern“, sagt Raetz. Ein Mitspracherecht beim Verkauf des ortsprägenden Hauses, behält sich die Gemeinde jedoch vor: „Die Bieter müssen neben dem Preisangebot ein schlüssiges Konzept für die weitere Verwendung vorlegen“, sagt Bürgermeister Leo Emondts. „In erster Linie sind wir an Projekten interessiert, die Kerpen bereichern.“

Eine Konzeptidee liege bereits vor, erzählen Emondts und Raetz. „Es gibt den Vorschlag, die Räume des Hotels als Seniorenresidenz zu nutzen.“ Dies sei denk- und auch umsetzbar, da große Teile des Gebäudes ebenerdig und damit barrierefrei seien. „Einen Investor dafür gibt es zurzeit aber nicht.“

Dass der Verein auf dem alten Hotel sitzenbleiben könnte und damit die Gemeinde mit einer zukünftigen Bauruine in der Ortsmitte leben müsste, glauben der ehemalige und der amtierende Bürgermeister nicht. „Zum Haus gehört eine 2500 Quadratmeter große und unbebaute Freifläche. Hier können locker drei Baugrundstücke mit Blick auf die Burg entstehen.“

Bieter mit vernünftigen Konzepten für die Zukunft des Gebäudes werden bevorzugt, sagt Leo Emondts. Ein Abriss des in großen Teilen 1974 erbauten Hauses läge ebenso im Rahmen des Möglichen, ergänzt der Bürgermeister, „falls er im Rahmen einer neuen Baumaßnahme erforderlich ist.“ Dagegen stünde jedoch, dass die Bausubstanz völlig in Ordnung sei, sagen Raetz und Emondts.

Zurzeit werden die Hinterlassenschaften des Freizeitkreises, mit denen das riesige Gebäude bis unter das Dach vollgestopft ist, gesichtet. „Der Verein und hauptsächlich der Vorsitzende haben damals mit der Absicht, hier ein Museum zu eröffnen, große Mengen an etwaigen Ausstellungsstücken zusammengetragen.“

Darunter seien rund 40 000 Bücher und ein riesiges Kontingent geologischer und archäologischer Fundstücke aus der Region. „Einiges davon ist bereits an das Naturkundemuseum Gerolstein gegangen, auch das Landesmuseum in Trier begutachtet zurzeit die Sammlung“, sagt Leo Emondts.

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