Gemeinden und Bürger müssen mehr zahlen

Daun/Nerdlen · Die 38 Orte in der Verbandsgemeinde Daun werden 2017 stärker zur Kasse gebeten. Die Umlage steigt von 41 auf 41,6 Prozent. Und auch die Bürger bleiben nicht verschont: Die Abwassergebühren werden erhöht.

Daun/Nerdlen. Was die Gebührenbelastung angeht, haben die Bürger in der Verbandsgemeinde (VG) Daun mit Blick auf das nächste Jahr wenig Grund zum Lachen. Werden doch auf Beschluss des Kreistags die Müllgebühren um gut 30 Prozent erhöht, und nun wird auch noch die Abwasserentsorgung teurer. Immerhin: Es ist die erste Erhöhung seit 2007.
Konkret bedeutet der Beschluss des VG-Rats: Ein klassischer Vierpersonen-Haushalt zahlt künftig 5,3 Prozent (knapp 21 Euro) mehr. Für einen Einpersonen-Haushalt wird es etwas teurer: 5,8 Prozent (zehn Euro). Die gute Nachricht: Die Gebühren für die Wasserversorgung werden für 2017 nicht erhöht und sind damit seit 2015 konstant.
Apropos tieferer Griff in die Tasche: Der steht auch wieder den 38 Gemeinden vor, denn sowohl der Kreis als auch die VG wollen im kommenden Jahr von ihnen mehr Geld. Kleiner Trost für die Orte in der VG Daun: Während der Kreis die Umlage von 44 auf 45 Prozent angehoben hat, fällt die Erhöhung in der VG niedriger aus als zunächst von der Verwaltung vorgeschlagen. Warum der Kreis und die Verbandsgemeinde überhaupt Geld von den Kommunen wollen, ist schnell erklärt: Sie sind dazu berechtigt, zur Deckung ihres Finanzbedarfs jährlich eine Umlage von den Städten und Dörfern zu erheben. Damit finanziert die VG ihre Verwaltung und Aufgaben, wie etwa Brandschutz und Schulen. Jede Erhöhung schränkt aber gleichzeitig den finanziellen Spielraum der Ortschaften ein.
Eine Erhöhung von 41 auf 42 Prozent hatte die Verwaltung zunächst vorgeschlagen, aber der Haushaltsentwurf wurde noch einmal gründlich nach möglichen Ausgabenreduzierungen oder Einnahmeverbesserungen durchforstet.
Ergebnis: Schon bei einer Erhöhung der Umlage auf 41,6 Prozent kann der Haushalt ausgeglichen werden, es kommt sogar ein kleiner Überschuss von 5500 Euro raus. Aber warum erhöht die VG Daun im Gegensatz zu anderen Verbandsgemeinden die Umlage? Bürgermeister Werner Klöckner (CDU) nannte zwei maßgebliche Gründe: geringere Gewerbesteuer-Einnahmen und höhere Personalkosten. Die Finanzsituation der Orte wertete als "etwas entspannter" als noch vor einigen Jahren. Ausschlaggebend dafür sei, dass die Forstwirtschaft zahlreichen Gemeinden viel Geld in die Kasse gebracht habe. Ergebnis: Lediglich sechs von 37 Dörfern hätten 2015 ihren Haushalt nicht ausgleichen können. Kritik wurde mehrfach an der laut Bürgermeister Klöckner "miserablen Finanzausstattung" der Gemeinden durch das Land laut. "Wir leben von der Hand in den Mund", beschrieb beispielsweise Karl-Heinz Schlifter, FWG-Ratsmitglied und Ortsbürgermeister von Gillenfeld, die Situation.
Der Haushalt 2017 wurde mit der Umlagenerhöhung von 41 auf 41, 6 Prozent beschlossen.
Das meiste Geld wird im Feuerwehrsektor investiert. Für knapp 670 000 Euro werden neue Fahrzeuge und Geräte angeschafft, auf etwas mehr als 300 000 Euro sind die Kosten für den Neubau eines Feuerwehrhauses in Niederstadtfeld veranschlagt. Ein vergleichsweise kleiner Posten sorgte für eine grundsätzliche Diskussion. 5000 Euro stehen im Etat 2017 als Planungskosten für ein neues Feuerwehrhaus im Dauner Stadtteil Pützborn. Was FDP-Ratsmitglied Alfred Gundert zu der Frage veranlasste: "Braucht Pützborn überhaupt eine eigene Wehr mit Blick auf die Nähe zur Feuerwehr der Stadt Daun?" Die Antwort von Thomas Simonis, Wehrleiter der VG Daun: "Eindeutig ja, diese kleine schlagkräftige Truppe vor Ort wird gebraucht." Der Dauner Stadtbürgermeister Martin Robrecht warnte vor einem Präzedenzfall: "Wollen wir das wirklich? Was passiert dann mit den anderen kleinen Wehren in den Stadtteilen?"
Auch Bürgermeister Klöckner plädierte dafür, "diese örtlichen Wehren zu erhalten, auch weil sie wichtige Bestandteile der dörflichen Gemeinschaften sind".

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