Gemeinsam gegen den Ärzteschwund in der Vulkaneifel

Daun/Gerolstein · Vertreter des Kreises Vulkaneifel, der Kommunen, der Ärzteschaft, der beiden Krankenhäuser im Kreis, von Alten- und Pflegeheimen, von DRK und Caritas sowie der kassenärztlichen Vereinigung haben heute einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Darin verpflichten Sie sich, gemeinsam Lösungen für den Ärzteschwund im Kreis zu erarbeiten, der bereits in wenigen Jahren droht.

Besonders in Gerolstein und Kelberg, wo schon bald mehrere Haus- und Kinderärzte sowie Gynäkologen in Ruhestand gehen und noch kein Nachfolger in Sicht ist, droht eine Unterversorgung. Hinzu kommt, dass die Menschen im Kreis immer älter werden, und demnach eine intensivere medizinische Betreuung benötigen. Neue Organisationsformen wie medizinische Versorgungszentren, das intensive Werben um Nachwuchskräfte sowie die Übertragung von ärztlichen Aufgaben auf Pflegekräfte und Assistenten sind sind erste Ansatzpunkte.

Landrat Heinz-Peter Thiel (parteilos) sagte: "Noch haben wir eine sehr gute ärztliche Versorgung im Kreis. Aber es ist abzusehen, dass sich das gravierend ändern wird. Deshalb steuern wir heute schon dagegen, um Vakanzen gar nicht erst aufkommen zu lassen oder rasch zu füllen. Das Thema duldet keinen Aufschub mehr."

Fakt ist: Bis zum Jahr 2020 gehen von den 45 Hausärzten im Kreis 22 in Ruhestand. Schätzungsweise nur ein Viertel der Stellen wird neu besetzt, Weil viele junge Mediziner einfach nicht aufs Land ziehen und sich selbstständig machen wollen. Demnach würden alleine 16 Hausärzte fehlen - die Fachärzte noch gar nicht berücksichtigt. Wenn nichts unternommen wird.

Daher hat der Kreistag Vulkaneifel bereits im Dezember 2012 beschlossen, eine Strategie zur nachhaltigen Gesundheitsversorgung im Kreis erarbeiten zu lassen. Das Ergebnis der 86000 Euro teuren Expertise, das vom Kreis sowie mit Geld aus der Sparkassenstiftung und dem EU-Förderprogramme Leader finanziert wurde, liegt inzwischen vor. Es ist Arbeitsgrundlage für die Akteure, die sich nun gemeinsam mit der Kooperationsvereinbarung verpflichtet haben, sich des Problems anzunehmen.

Torsten Erb von der kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, der einen Überblick über das gesamte Gesundheitswesen im Land hat, sagte anerkennend: "Während im gesamten Land eher noch eine Grundzurückhaltung zu spüren ist, was die Lösung dieser Problematik angeht, die alle ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz betrifft, ist der Kreis Vulkaneifel wie auch Trier-Saarburg, bitburg Prüm und Altenkirchen sehr aktiv. Das ist außer ordentlich zu begrüßen. mh

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