Gemeinsam Kräfte mobilisieren
Daun · Wer pflegebedürftige Angehörige hat, dem fehlt manchmal die Zeit für die eigenen Belange. Dem will im Dauner Seniorenhaus Regina Protmann eine neue Tagespflege-Einrichtung abhelfen. Am 31. August ist Tag der offenen Tür, ab dem 3. September können die ersten Senioren kommen.
Daun. Noch sind die Bauarbeiter im Untergeschoss des Seniorenhauses Regina Protmann eifrig am Werkeln. Die Handwerker haben noch Einiges zu tun, bis die neuen Räume fertig sind -, aber es ist auch schon deutlich zu sehen, dass hier viel Platz für die zukünftigen Gäste entsteht.
Ab Montag, 3. September, sollen hier Senioren in einer Tagespflege-Einrichtung versorgt werden können. Die neue Einrichtung, die dann ihren Dienst aufnehmen wird, hat den etwas sperrigen Namen "Caritas-Sankt Katharina GmbH - Dienste für Senioren in Daun" .
"Es gibt viele ältere Menschen, die zu Hause versorgt werden, und die die Angehörigen nicht komplett aus der Hand geben wollen. Für ein bis zwei Tage wird das Angebot einer Tagespflege jedoch gern angenommen", erzählt Michael Förster, der Prokurist der neuen Caritas Pflegegesellschaft. "Besonders, wenn die Angehörigen mal Luft brauchen - oder weg müssen."
Mit zwei Ruheräumen, einem gemütlichen Wohnzimmer-Gruppenraum, sowie Küche und Sanitärräumen soll die neue Tagespflege alles Notwendige bieten. Die Gäste sollen hier ebenso betreut wie gefördert werden. So können sie ihre Alltagskompetenzen stärken und zu Hause wohnen bleiben.
"Unsere Gäste sollen sich hier wie zu Hause fühlen. Gemeinsam mit anderen sollen sie neue Kräfte mobilisieren", sagt Elisabeth Krupp, die das Projekt beim Caritasverband Westeifel leitet.
Volle Auslastung in Kelberg
Auch in den beiden Seniorenhäusern in Kelberg und Daun gibt es schon diese Möglichkeit der Tagespflege. "In Kelberg haben wir fast 100 Prozent Auslastung, in Daun wird das Angebot bisher noch zurückhaltend genutzt", sagt Caritas-Prokurist Michael Förster. Der Caritasverband Westeifel und die Gesellschaft der Katharinenschwestern, die die zwei Seniorenhäuser in Daun und Kelberg betreibt, haben sich jetzt zusammengeschlossen, um eine einzelne, vollwertige und größere Tagespflege anzubieten.
"Wir haben gemerkt, dass es entsprechenden Bedarf gibt, und da wir beide katholische Träger sind, warum sollen wir uns Konkurrenz machen? Daraus ist dann die Caritas-Sankt Katharina GmbH - Dienste für Senioren entstanden", erklärt Förster. Im Untergeschoss des Seniorenhauses Regina Protmann entstehen die neuen Räumlichkeiten.
Umbau kostet 350 000 Euro
Für die Umbauarbeiten investiert die Gesellschaft der Katharinenschwestern 350 000 Euro. "Die Investition stemmt das Seniorenhaus Regina Protmann. Die neue Gesellschaft mietet dann die Räume", so Michael Förster.
Maximal können 15 Tagespflegegäste aufgenommen werden. Aber die Räumlichkeiten sind auf zwölf Menschen abgestimmt. "Es wird immer eine Krankenschwester, eine Altenpflegerin oder eine Beschäftigungstherapeutin anwesend sein, das garantieren wir", sagt Förster. Mit einem Hol- und Bringdienst, der mit zwei neuen Fahrzeugen aufgebaut wird, können die Gäste auch von zu Hause abgeholt werden.
Extra
Ausgangslage: Im Landkreis Vulkaneifel leben zurzeit rund 14 000 über 65-Jährige. Es sind 800 Heimplätze vorhanden, aber nur 25 Kurzzeitpflegeplätze in verschiedenen Altenheimen. Eine Tagespflegeeinrichtung ist derzeit nicht in Betrieb. Zielgruppen sind Menschen mit Beeinträchtigungen nach Krankheiten oder aufgrund von Behinderung sowie ältere, pflegebedürftige Menschen. Auch Menschen, die alleine leben oder auf Unterstützung angewiesen sind und Menschen, die Kontakt und Gesellschaft suchen, können zur Tagespflege kommen. Zielsetzung ist, die Alltagskompetenzen der Menschen zu verbessern und damit eine Heimunterbringung zu verzögern oder gar zu vermeiden. Auch Isolation und Einsamkeit sollen durch eine Tagespflege vermieden werden. Zudem sollen die Angehörigen entlastet werden. Leistungen der Tagespflege sind vor allem die pflegerische Versorgung der Menschen. Auch soziale Betreuung, Beschäftigungsangebote, therapeutische und rehabilitative Maßnahmen, Verpflegung, Fahrdienst sowie die Beratung der Gäste und ihrer Angehörigen gehören dazu. bb
