Geplanter Stellenabbau bei der Polizei sorgt für Kritik

Daun/Gerolstein/Hillesheim/Kelberg · 400 Polizisten weniger für Rheinland-Pfalz: Dieser Plan der künftigen rot-grünen Landesregierung findet im Kreis Vulkaneifel keine Befürworter. In Gerolstein wünscht man sich vielmehr eine stärkere Polizeipräsenz.

Daun/Gerolstein/Hillesheim/Kelberg. Die Pläne der künftigen rot-grünen Landesregierung, bei der Polizei Stellen abzubauen, was möglicherweise auch für einzelne Polizeiinspektionen Konsequenzen haben könnte, stößt im Kreis Vulkaneifel vom Landrat bis zu den Stadtbürgermeistern einhellig auf Ablehnung.
Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2010 im April erklärte PI-Leiter Heinz-Peter Thiel: "Die Polizei in der Region Vulkaneifel ist sehr gut aufgestellt." Daran soll sich auch nichts ändern, macht Landrat Heinz Onnertz (parteilos) klar: "Die derzeitige personelle Besetzung der Inspektion Daun ist zwar knapp, aber aus meiner Sicht ausreichend. Aber eine Kürzung wäre auf jeden Fall fatal und nicht zu verantworten." Onnertz ist "sehr zufrieden mit der Arbeit der PI-Leitung und der übrigen Beamten. Sie sorgen dafür, dass man, auch was die Sicherheit angeht, gern im Landkreis Vulkaneifel lebt."
Mindestens Status quo erhalten


Werner Klöckner (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun, verweist auf die "ohnehin schon große Belastung der Polizeibeamten". Schon mit Blick darauf verbiete sich jeglicher Stellenabbau. "Wer die Polizeipräsenz in der Fläche erhalten will, kann nicht auf den Gedanken kommen, Personalkürzungen vorzunehmen", sagt Klöckner. Aus seiner Sicht muss mindestens der Status quo, die derzeitige Personalstärke, gehalten werden, damit "die Polizei Daun weiter so gute Arbeit machen kann wie bisher."
Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) sagt zu den Kürzungsplänen: "Mit nur einem Polizisten für eine Stadt von 3500 Einwohnern sind wir heute schon unterbesetzt. Anstatt zu kürzen, hätte ich eine Aufstockung der Polizei erwartet. Da wird ganz klar am falschen Ende gespart." Dass zu wenig Polizei auf dem flachen Land präsent sei, zeigt sich laut Stein bereits jetzt. Er sagt: "Ich halte es für sehr problematisch, dass es so lange dauert, bis Polizei nach einem Einbruch in Hillesheim ist." Die Bürger fühlten sich angesichts der geringen Polizeipräsenz nicht mehr so sicher.
In die gleiche Kerbe schlägt Gerolsteins Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos). Er sagt: "Für die Sicherheit auf dem flachen Land fände ich eine Reduzierung der Polizeikräfte erschreckend." Schon heute hält er die Polizei in Gerolstein für "etwas unterrepräsentiert".
"Mehr Präsenz angebracht"


Das macht er daran fest, dass es in den vergangenen beiden Jahren "verstärkt Wohnungseinbrüche am helllichten Tag bei uns gegeben hat". Möglicherweise fühlten sich die Täter zu sicher.
May spielt mit seiner Feststellung aber auch auf den Umstand an, dass die Polizeiwache in Gerolstein am späten Abend und nachts nicht besetzt ist. Er sagt: "In einem Kernort wie Gerolstein wäre eine 24-Stunden-Präsenz der Polizei nicht nur wünschenswert, sondern angebracht."
Der Leiter der Polizeiwache Gerolstein, Willi Hoffmann, hält sich erwartungsgemäß bedeckt zu den Kürzungsplänen. Er sagt lediglich generell: "Polizeipräsenz kommt immer gut an beim Bürger und den Geschäftsleuten. Es erhöht das individuelle Sicherheitsgefühl, wenn man weiß, dass die Polizei in der Nähe ist."
In diesem Zusammenhang verweist er auf die erweiterten Öffnungszeiten der Polizeiwache seit rund drei Jahren: Seit der Zuteilung weiterer Beamter ist die Wache bis 19 Uhr besetzt, zuvor nur bis 17 Uhr. Hoffmann: "Wenn man sieht, was wir in dieser Zeit alles geleistet haben, wird deutlich: Das hat sich auf jeden Fall rentiert."
"Finger weg von Kürzungen"

 Weniger Polizisten: Die künftige Landesregierung will Stellen streichen. Foto: Klaus Kimmling; TV-Montage: birgit Keiser

Weniger Polizisten: Die künftige Landesregierung will Stellen streichen. Foto: Klaus Kimmling; TV-Montage: birgit Keiser


Herbert Mastiaux, Büroleiter der VG-Verwaltung in Hillesheim, sagt: "Die derzeitige Polizeipräsenz vor Ort ist das absolute Minimum, das denkbar ist." In Hillesheim ist ein Bezirkspolizeibeamter stationiert. "Wenn er durch die Stadt geht, vermittelt allein das den Bürgern schon ein Sicherheitsgefühl", sagt Mastiaux. Und er fügt hinzu: "Die Sicherheitslage sollte dem Staat schon etwas Wert sein. Von Kürzungen in diesem Bereich sollte man die Finger lassen." Das gelte vor allem für den ländlichen Raum.
Für Karl Häfner (CDU), Bürgermeister der VG Kelberg, wäre eine Personalreduzierung bei der Polizei "ein enormer Einschnitt für unsere Region. Man darf doch nicht allein auf die Einwohnerzahl schauen, sondern vor allem auf die Fläche, die die Polizei vor Ort abzudecken hat." Häfner hat kein Verständnis dafür, "wenn solche Pläne des Landes zulasten des flachen Lands gingen." Zur Polizeiinspektion (PI) Daun, die für die Verbandsgemeinden Daun, Kelberg, Gerolstein und Hillesheim zuständig ist, gehören 65 Beamte. Zehn davon sind täglich von sieben bis 19 Uhr auf der Wache in Gerolstein im Einsatz. Darüber hinaus gibt es in den Verbandsgemeinden Hillesheim und Kelberg einen Kontaktbeamten. Dieser hat in den Rathäusern ein Büro, das an zwei Tagen pro Woche für Sprechstunden offen ist.

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