Gerade in Zeiten wie diesen...

Drei Landkreise - ein Ziel. In einem Kooperations-Modell unter dem Motto "Gründen statt Krise" wollen die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Vulkaneifel mit der Initiative "Gründen auf dem Land" auch 2009 die Gründerwilligkeit fördern. Im Technologie- und Gründerzetrum (TGZ) Daun-Nerdlen stellten sie das Programm für 2009 vor.

Daun/Bernkastel-Wittlich/Cochem-Zell. Rund 860 potenzielle Gründer haben bisher die Angebote der Initiative "Gründen auf dem Land" in Anspruch genommen sowie an Veranstaltungen teilgenommen und dabei wichtige Impulse bekommen. "Die Initiative soll Mut machen in der Region und die Gründungsbereitschaft fördern", sagt Wirtschaftsförderer Alfred Bauer vom Landkreis Vulkaneifel.

Ein Unternehmen zu gründen und selbstständig zu werden, erfordert neben unternehmerischem Mut aber auch viele bürokratische Klippen zu umschiffen, sich kundig zu machen über Risiken und finanzielle Unwägbarkeiten. Die Initiative "Gründen auf dem Land" bietet hierfür Gründer kompetente Hilfe, unterstützt die Gründung durch Workshops, hilft bei der Ideenfindung und Entwicklung.

"Gerade in Zeiten eines schwierigen konjunkturellen Umfelds brauchen wir in unserer ländlichen Region Impulse und Unterstützung für Menschen, die neue Unternehmen gründen und damit für sich und andere Arbeitsplätze schaffen wollen", sagt Heinz Onnertz, Landrat des Vulkaneifelkreises.

Gemeinsam mit seiner Landratskollegin Beate Läsch-Weber vom Kreis Bernkastel-Wittlich und Manfred Schnur, Landrat des Kreises Cochem-Zell, stellte er das Programm 2009 der Initiative "Gründen auf dem Land" vor, das deutlich aufgestockt wurde. "Vieles hat sich bewährt. Wir haben aber auch nach wie vor bekannte Klassiker wie den Gründungsberatungs-Parcours, aber auch Neues wie die Ideenfindungs-Werkstatt oder die Kompetenzen-Bilanz, die besonders für Frauen nach der Familienphase gedacht ist", erklärt Landrätin Beate Läsch-Weber.

Nach dem Auslaufen der Förderung durch das EU-Programm "Leader plus" stehen für 2009 und 2010 rund 100 000 Euro der EU aus Mitteln des Programms zur Förderung des ländlichen Raumes und des Wirtschaftsministeriums Rheinland-Pfalz bereit, zusätzlich geben die drei Landkreise 40 000 Euro dazu. Diese Mittel werden aber nur für die Beratungsprogramme der Initiative verwendet.

2009 will die Initiative ihre Möglichkeiten und Beispiele für gelungene Gründungen der breiten Öffentlichkeit mit der Wanderausstellung "Gründerland" präsentieren. Im Internet soll zudem eine Plattform unter dem Namen "Gründungsnavigator" konkrete Angebote aufzeigen und das auch in verschiedenen Sprachen wie Russisch und Türkisch.

Zwei, die das Angebot der Initiative schon in Anspruch genommen haben, sind Andrea Kaufmann und Karl-Heinz Schweidler. Die 39-jährige gelernte Bankkauffrau wollte nach der Babypause wieder in ihrem Beruf arbeiten, fand jedoch keine Stelle, die mit dem Beruf und ihrer Familie vereinbar war. "Ein eigener Second-Hand Laden war schon immer mein Traum", erzählt sie. Im Oktober 2008 eröffnete sie in Traben-Trarbach ihren Laden mit Bekleidungs-Markenartikeln. Unterstützung hierfür fand sie in der Ideenwerkstatt der Initiative "Gründen auf dem Land".

Energieberatung ist das Metier von Karl-Heinz Schweidler. Der gelernte Maurer machte sich Anfang 2006 selbstständig und hat sein Büro im Existenzgründerzentrum Higis der Verbandsgemeinde Hillesheim in Wiesbaum. Von der klassischen Energieberatung bis zur baubegleitenden Beratung reicht sein Angebot, das gut in Anspruch genommen wird. "Ich bin bis März ausgebucht mit Aufträgen", sagt er. Er hatte am Gründungs-Parcours der Initiative teilgenommen und hat dies nicht bereut. "Das hat bestens funktioniert."

Infos zur Initiative unter www.gruenden-auf-dem-land.de

Meinung

Gut für einen, gut für alle

Wo früher allenfalls der Gang zum Steuerberater oder zur Kredit gebenden Bank anstand und der Existenzgründer - von denen die meisten Neuland betreten - danach immer noch mit vielen Fragen alleine dastand, kann er sich Dank der Initiative "Gründen auf dem Land" umfangreicher und intensiver auf diesen einschneidenden Schritt vorbereiten. Dadurch ist zwar noch kein wirtschaftlicher Erfolg programmiert. Aber: Der Selbstständige kann sich besser um sein neues Kerngeschäft kümmern, wenn er nicht durch Unvorhergesehenes stets aus der Bahn geworfen wird. Genau dies soll durch die gezielte Vorbereitung im Rahmen der Initiative verhindert werden. Wenn diese durch die Kooperation dreier Landkreise nun noch stärker wird, ist das sowohl für künftige Existenzgründer als auch die gesamte Region gut. m.huebner@volksfreund.de

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