Gerolstein schafft für 200 000 Euro Platz für neue Eigenheime in Citynähe

Gerolstein · Die Stadt Gerolstein lässt in diesem Jahr für 200 000 Euro in den beiden Neubaugebieten in der Kernstadt und in Lissingen weitere Erschließungsstraßen herstellen. So können rund 30 neue Bauplätze angeboten werden. Die Nachfrage ist laut Stadt seit einigen Jahren "beständig hoch".

Gerolstein. Im Neubaugebiet "Auf den vier Morgen" am Ende der Lissinger Straße ging es flott: Kurz nachdem der Beschluss gefasst war, dort Neubauland zu schaffen, gingen die ersten Grundstücke auch schon weg. Kaum war der erste Bauabschnitt 2015 hergestellt, fingen die ersten Häuslebauer bereits an. Inzwischen sind 16 der 23 Bauplätze verkauft, fünf weitere reserviert, zehn Häuser bereits gebaut. Daher wird dort der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen: Für gut 100 000 Euro soll eine zweite Erschließungsstraße gebaut und somit zusätzliche zwölf bis 14 Bauplätze geschaffen werden.Zinssätze um die zwei Prozent


Winfried Schegner, stellvertretender Bauamtsleiter im Gerolsteiner Rathaus, bestätigt: "Die Plätze im ersten Abschnitt waren ruckzuck weg. Speziell im Gebiet `Auf den vier Morgen war die Nachfrage riesig." Aber auch grundsätzlich sei das Interesse nach Bauland "erheblich gestiegen" und "seit ein paar Jahren beständig hoch" - seit die Zinsen niedrig sind. Seit vier bis fünf Jahren gibt es Kredite über 15 Jahre auch von heimischen Banken mit Zinssätzen um die zwei Prozent, vor zehn Jahren lagen sie doppelt bis dreimal so hoch. Schegner begründet den Ansturm auf Bauplätze vor allem damit: "Viele denken sich: wenn nicht jetzt, wann dann?"
In dieser Phase kam und kommt nun auch Bewegung ins Baugebiet in Lissingen. Das war sehr groß konzipiert - für viele deutlich zu groß. Die Folge: Die Stadt musste finanziell erheblich in Vorleistung treten und hatte lange Jahre daran zu knabbern, da sie auf vielen ihrer Grundstücke sitzen blieb und es somit keine Refinanzierung gab. Derzeit gibt es dort noch drei freie städtische Grundstücke und 17 private. Durch den Bau von vier Stichstraßen für geplante 100 000 Euro in diesem Jahr werden weitere 16 städtische Bauplätze erschlossen. Bereits im Spätsommer/Herbst sollen die Bauwilligen in der Kernstadt und in Lissingen loslegen können.
Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) rechtfertigt die Ausgaben. "Wir haben seit geraumer Zeit eine große Nachfrage an Bauplätzen, daher müssen wir etwas anbieten können", sagt er und fügt hinzu: "Gerolstein ist ein attraktiver Wohnstandort und soll es auch bleiben." Angesprochen auf die Frage, ob es nicht primär Ziel sein müsse, die Leerstände in der Stadt zunächst zu beseitigen, meint er: "Erstens fragen die jungen Leute fast nur Bauland nach, zweitens haben wir das auch im Blick." Vor allem in die Altstadt müsse in dieser Hinsicht "Bewegung" rein. "Wir haben zwei Häuser ins Visier genommen, wo wir uns eine Umwandlung in attraktive Wohnungen vorstellen können." Ob das nach dem Motto geschehen soll "Stadt kauft Immobilie und lässt sie abreißen - Investor kauft Grundstück, baut einen Wohnkomplex und vermietet" lässt Bongartz offen. Er sagt: "Das Ziel kennen wir, der Weg dorthin ist noch nicht klar."Meinung

Problematische Entwicklung
Eine Stadt tut gut daran, Menschen, die sich dauerhaft in ihr niederlassen wollen, Möglichkeiten dafür zu bieten. Dazu gehören auch attraktive Bauplätze. Die Leidtragenden dieser Politik sind in der Regel die außerhalb liegenden Stadtteile und Dörfer. Denn die Menschen zieht es zu Schulen, Ärzten, Geschäften und sonstigen Versorgungseinrichtungen. Dafür nehmen sie höhere Quadratmeterpreise und deutlich kleinere Grundstücke in Kauf. Die Folgen: Während also in den Dörfern immer mehr Gebäude leer stehen, werden in Stadtrandlage weitere Flächen versiegelt. Eine problematische Entwicklung, der dadurch begegnet werden könnte und müsste, dass die Sanierung alter Gebäude mit öffentlichen Mitteln massiv bezuschusst wird. Doch das kostet viel Geld, denn mit 3000 bis 5000 Euro wird sich angesichts von Investitionssummen von bis zu 300 000 Euro kaum jemand für eine Renovierung anstelle eines Neubaus entscheiden. m.huebner@volksfreund.deExtra

In der Kernstadt und einigen Stadtteilen hat Gerolstein Neubaugebiete. Der Preis für einen erschlossenen Quadratmeter Bauland hängt primär von der Nähe zur Kernstadt ab: Auf den vier Morgen (Kernstadt): Derzeit gibt es noch zwei freie und fünf reservierte Bauplätze im ersten Abschnitt, 12 bis 14 weitere Bauplätze sollen dieses Jahr geschaffen werden. Der Quadratmeterpreis liegt bei 65 Euro. Lissingen: Es gibt noch 19 freie städtische Bauplätze, der Quadratmeterpreis liegt bei 45 Euro. Darüber hinaus existieren 17 freie private Bauplätze. Büscheich: Es gibt sieben freie Bauplätze, der Quadratmeterpreis liegt bei 39 Euro. Gees: 1/38 Euro. Oos: 3/Preis steht noch nicht fest. Roth: 7/36 Euro. mh

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