Gerolsteiner Schüler lieben die Kunst
Gerolstein · Das Projekt "Kunst öffnet Türen" im Gerolsteiner Hubertus-Rader-Förderzentrum hat im Ergebnis nicht nur Bildkompositionen mit erstaunlicher Leuchtkraft hervorgebracht. Vielmehr hat der Umgang mit der Kunst die Schüler im Alter von elf bis 17 Jahren verändert. Am Samstag, 27. November, werden die Werke beim Tag der offenen Tür gezeigt.
"Maria braucht mittags keinen Schlaf mehr", staunen die Projektleiterinnen vom Förderzentrum, Heidi Schiffer und Beate Roderich. Die junge Epileptikerin kann auf ihr Medikament verzichten, das sie so müde macht. Sie hat es gegen das Malen eingetauscht.
Die jungen Künstler aus neun Klassen und unterschiedlichen Bildungsgängen haben beim Kunsttherapeuten Walter Wilde Blut geleckt - wie Diana, die fragt: "Warum haben wir so ein Projekt nicht immer in der Schule?"
Das Förderzentrum hatte das Geld dafür nicht gehabt. Hier ist das "Team mit Stern" eingesprungen. Die Initiative des Gerolsteiner Sprudel hat den Therapeuten und das Material finanziert. Mit erstaunlichem Ergebnis. Die Schüler haben Lern-, Sprach- oder geistige Behinderungen, aber mit Pinsel und Leinwand beweisen sie tiefes Kunstverständnis.
Die Hälse der Schüler beugen sich auch am letzten Tag tief über die Papierbögen. Mit dem Pinsel malen sie akribisch an den Federn ihres Huhns. Trotz des pubertären Alters herrscht konzentrierte Ruhe. Ab und an hört man Farbe prustend einer gedrückten Tube entweichen oder Wilde eine Frage beantworten. Vier große Einzelbilder haben sie inzwischen in einer Gemeinschaftsaktion zusammen gesetzt.
Der genaue Blick des Betrachters ist wie ein Vehikel für die Reise in die Welt der Schöpfungskraft der Kinder und Jugendlichen. Sie stellen den Betrachter vor Aufgaben. Wie in einem Suchbild gibt es Uhren im Kirchturm oder Bob der Baumeister zu entdecken. Jeronimo hat viel gelernt: "Es gibt kalte und warme Farben."
Gemeinsame Woche schweißt zusammen
Sie haben mit Linien experimentiert, mal mit Fischen, die Dana so liebt, mal mit Schmetterlingen, die Lieblingstiere von Veronika.
Die gemeinsame Woche hat die Schüler zusammengeschweißt. Der reguläre Unterricht ist entfallen, auch in den Pausen blieben sie zusammen. Am Ende helfen sie sich klassenübergreifend trotz des unterschiedlichen Alters. Schiffe:sagt: "Sie halten zusammen."
Das Team ist sich auch in einer Frage einig: Warum gibt es keine Kunst-AG in der Schule?, wie es Diana formuliert. Die Schulleiterin Beate Neugebauer-Kraft: "Unterricht einmal anders hat sich gelohnt. So sehen es die Schüler als auch die betreuenden Lehrer."
Der Tag der offenen Tür ist am Samstag, 27. November, 11 bis 16 Uhr, in der Hubertus-Rader-Förderschule, Waldweg 17, in Gerolstein.
