Gerolsteins Geschichte liegt ihr am Herzen - Kommunalpolitikerin und Mundartschriftstellerin Wilma Herzog wird 80

Gerlostein · Am Donnerstag wird Wilma Herzog 80 Jahre alt. Das in Gerolstein geborene „Eisenbahnerkind“ aus der Familie Eis zog es als junge Frau nach New York. Nach ihrer Rückkehr machte sie sich einen Namen als Heimat- und Mundartschriftstellerin, und sie war kommunalpolitisch aktiv. Am wichtigsten ist ihr im Rückblick mit dem Trierischen Volksfreund die Bewahrung der Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Mitbürger.

 80 Jahre jung: Wilma Herzog in ihrem Garten unterhalb Gerolsteins Löwenburg.

80 Jahre jung: Wilma Herzog in ihrem Garten unterhalb Gerolsteins Löwenburg.

Foto: Brigitte Bettscheider

Wer Geburtstag hat, darf sich was wünschen, sagt der TV. Wilma Herzog antwortet, ohne zu zögern: "Dass ich noch viel für meine Familie und mein Gerolstein tun kann!"
Und wer in den Genuss kommt, mit ihr durch ihren Garten rund um das Haus unterhalb der Löwenburg zu streifen, bemerkt, mit wie viel Liebe, Sachverstand und Energie sie auch hier noch tätig ist. Wenn Wilma Herzog heute sagt: "Ich fühle mich eingebettet in das Netz meiner Vorfahren", bringt sie auf den Punkt, was ihr zeitlebens - und immer mehr - am Herzen liegt.
"Ich möchte, dass die Menschen mit mir stolz auf die höchst interessante Geschichte Gerolsteins sind", sagt die überaus vitale Frau, die von 1958 bis 1970 in New York lebte, die einen Stapel Bücher über ihre Eifelheimat geschrieben hat und an zahlreichen Sammelbänden mit Gedichten und Geschichten beteiligt ist. Sie gründete den Gerolsteiner Erzählkreis und die Autorengemeinschaft Gerolstein und gehört der "Gruppe rheinischer Mundartschriftsteller" an.
Sie war im Kreis-Kulturausschuss, im Kreistag und im Verbandsgemeinderat, engagierte sich im Gerolsteiner Haus der Jugend und hat maßgeblichen Anteil an dem Erfolg des weit und breit einmaligen Mundartwettbewerbs für Schüler.
Doch was ihr im Rückblick heute am wichtigsten erscheint, ist ihre Mitwirkung daran, dass am Alten Rathaus eine Bronzetafel zur Bewahrung der Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Mitbürger Gerolsteins angebracht wurde.
Zu diesen jüdischen Bewohnern gehörte Leo Baum, der im Alter von 21 Jahren 1936 nach Paraguay auswanderte. Ihn lernte Wilma Herzog 1988 und 1991 bei Besuchen auf Initiative ihrer Freundin Elisabeth Faber persönlich kennen. "Ich sah in seinen Augen die Dankbarkeit dafür, dass er noch einmal in Gerolstein sein und Eifelluft atmen konnte", erklärt Wilma Herzog. Leo Baum habe es damals als Glück und Genugtuung bezeichnet, in Gerolstein nicht vergessen zu sein, erzählt sie. "Solche Erlebnisse und Begegnungen beflügeln mich, weil sie mit dem Herzen zu tun haben", sagt sie.
Extra Werke:

1994: 37. Band der Serie "Stimmen der Landschaft": Spaß äm Platt om Jirrelsteener Land. 1999: Kleine Geschichten aus der Heimat (aus dem von ihr gegründeten "Gerolsteiner Erzählkreis"). 2001: Erster Band Geschichten von daheim. (Es folgten drei weitere Bände unter dem gleichen Titel.) 2002: Weihnachten daheim.
2003: "Jirrelsteener Donger" Das Beste von Pitter in Mundart und Hochdeutsch. red

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