Geschäftsleute stehen in den Startlöchern

Daun · Einige Dauner Ladenlokale standen in diesem Jahr zwar länger leer, aber für alle haben sich Nachmieter gefunden. Einige Neueröffnungen stehen bevor. Auch für das City-Kaufhaus, dessen Schließung beschlossene Sache ist, gibt es bereits Nachfragen für eine neue Nutzung.

Daun. "Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe" ist seit Wochen auf den Schaufenstern des G&S Citykaufhauses am Dauner Marktplatz zu lesen, und nun ist es so weit: Die Schließung steht kurz bevor. Die Gründe dafür wollen die beiden Besitzerinnen, die das Geschäft seit 2005 geführt haben, nicht nennen.
Schuhpalast bleibt


Im Gebäude gehen die Lichter allerdings nicht ganz aus. Denn im Untergeschoss ist eine Schuhpalast-Filiale untergebracht. "Wir sind in den vergangenen Wochen mehrfach auf die Schließung angesprochen worden. Aber wir sind nicht betroffen, wir bleiben hier am Standort. Unser Bereich wird einfach von der leerstehenden Fläche abgesperrt", sagt Filialleiterin Elke Gross.
Aber dennoch: Ist die Schließung eines Geschäfts mit einigen Hundert Quadratmetern Verkaufsfläche ein Warnsignal? "Ganz klar: nein", sagt Dieter Wilhelm, der Vorsitzende des Gewerbe- und Verkehrsvereins (GVV) Daun. "Das ist für mich normale Fluktuation in der Stadt." Zudem geht er davon aus, dass die Verkaufsflächen nicht lange ungenutzt bleiben werden. "Nach meinen Informationen gibt es schon mehrere Interessenten. Vielleicht gelingt es, einen neuen Laden aus der Unterhaltungselektronik-Branche nach Daun zu holen. Der Interessent sucht hier schon seit längerem nach geeigneten Flächen", berichtet Wilhelm. Wer der Interessent ist, will er nicht verraten. Nur so viel: "Pro Markt ist es nicht." Auch wenn Anfang des Jahres in mehreren Läden in der Dauner Innenstadt (Lindenstraße) die Pforten geschlossen wurden, sind das für Wilhelm keine echten Leerstände. "Es gab immer Interesse an den Ladenlokalen, deshalb habe ich mir auch keine Sorgen gemacht. Dass ich richtig gelegen habe, beweist, dass in Kürze alle Läden wieder geöffnet sein werden", freut sich der GVV-Vorsitzende. "Der Markt regelt hier noch alles selbst, wir brauchen kein Leerstandsmanagement." So wird schon in dieser Woche in der Lindenstraße ein Bekleidungsgeschäft eröffnet.
Und auch für den Laden neben der Firma Eifel Elektra, der seit Januar leer stand, hat sich ein Nachmieter gefunden.
Dort befand sich 18 Jahre lang ein Obstgeschäft. Er habe nicht inserieren müssen, ein Aushang am Schaufenster habe genügt, berichtet Vermieter Karlheinz Abele: "Fünf Kandidaten haben angefragt."
Ihm war wichtig, den "richtigen" Mieter für das 88-Quadratmeter-Ladenlokal zu finden.
Seine Wahl ist auf Inga und Willi Thielen gefallen. Sie eröffnen "Schaf und Schön" am 1. September. In ihrem Laden werden Kleidung und Accessoires aus Naturmaterialien angeboten. Die Thielens betreiben bereits drei solcher Läden in Üxheim-Flesten, Hillesheim und Bad Münstereifel. "Wir waren an Daun als Standort interessiert wegen der ansprechenden Touristikzahlen. Eigentlich wollten wir erst übernächstes Jahr dort ein Geschäft eröffnen", sagt Inge Thielen. Als sie aber von der Möglichkeit, das Ladenlokal in der Lindenstraße zu mieten, erfuhr, war sie sofort interessiert, denn: "Der Standort ist optimal für uns."
Eine gute Nachricht kann der GVV-Vorsitzende auch von dem seit Juli leerstehenden Laden gleich neben seinem Geschäft (ebenfalls in der Lindenstraße) vermelden: "Auch für diese Flächen ist ein Nachmieter gefunden." Die positive Bilanz ist für Wilhelm aber kein Grund, sich zurückzulehnen.
"Ich habe die Sorge, dass wir die aktuell gute Situation nicht auf Dauer halten können. Das Internet wird immer bedrohlicher, auch für den Einzelhandel." Seine Strategie: "Wir müssen mehr für die Gäste, die hierher kommen, tun. Wir haben erste Schritte in Sachen Tourismus-Shopping unternommen, müssen aber das weiter forcieren." In Gerolstein gibt es derzeit keine Probleme mit Leerständen, zur Freude des Gewerbevereinsvorsitzenden Heinz Weber, der sich an andere Zeiten erinnert. "Vor sieben Jahren hatten wir um die 25 Leerstände." Nach und nach sei diese Zahl reduziert worden. Seine aktuelle Einschätzung: "Alles, was für Läden geeignet ist, wird genutzt oder steht kurz vor einer neuen Nutzung." Weber ist angesichts des Erreichten optimistisch: "Die Einkaufsstadt Gerolstein ist für die Zukunft gerüstet." sts/jur

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