Gesunde Dorf-Finanzen dank Pharmafirma

Vom unscheinbaren Dorf in Randlage zum tragenden Pfeiler in der Verbandsgemeinde: Densborn hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung vollzogen - nicht zuletzt dank einer erfolgreichen Firmenansiedlung.

 Das Gewerbegebiet in Densborn boomt vor allem dank der Firma CC Pharma. TV-Foto: Mario Hübner

Das Gewerbegebiet in Densborn boomt vor allem dank der Firma CC Pharma. TV-Foto: Mario Hübner

Densborn. "Die Ansiedlung von CC Pharma in unserem Gewerbegebiet war der absolute Glücksfall für uns. Neben Endter ist das die zweite große Firma, die sich wegen der Jagd bei uns niedergelassen hat." Herbert Oeffling, seit gut einem Jahr Ortsbürgermeister von Densborn, verhehlt nicht, dass die gute Entwicklung im anfangs umstrittenen Gewerbegebiet "In den Feldern" auch mit Glück zu tun hat. Und mit dem Erfolg von CC Pharma.

Im November 2006 bezog die Versandapotheke das neue Werk im Densborner Gewerbegebiet und verlegte damit den Stammsitz von Grevenbroich in die Eifel. Firmenchef Klaus Wilhelm Gerke sagte bereits mehrmals: "Diesen Schritt habe ich noch keine Sekunde bereut. Wir haben tatkräftige Unterstützung vom Land, Kreis und von der Gemeinde erfahren." CC Pharma, gegründet 1999, kauft in ganz Europa Medikamente ein, um dann die für den deutschen Markt zugelassenen Präparate bundesweit zu vertreiben. Und das Geschäft mit den Re-Importen boomt. Wurden zum Start 53 Mitarbeiter beschäftigt, sind es heute bereits mehr als 300.

Die gerade einmal 600 Einwohner zählende Gemeinde freut das doppelt, denn die Gewerbesteuer sprudelt mittlerweile immer kräftiger: Waren es 2007 bereits beachtliche 560 000 Euro, stieg die Zahl im Folgejahr bereits auf knapp eine Million Euro. Im Vorjahr verdoppelte sich die Summe, und auch für dieses Jahr geht Heinz-Josef Hockelmann, Kämmerer des Gerolsteiner Landes, von "erneut gut zwei Millionen Euro" aus. Veranschlagt waren jeweils deutlich geringere Sätze, doch die Entwicklung überrumpelte Ortsgemeinde und Kämmerer gleichermaßen positiv. Hockelmann bestätigt: "Densborn ist durch seine Steuerkraft ein sehr starker Pfeiler des Finanzgebäudes der Verbandsgemeinde." Hinter der Stadt Gerolstein mit 47 Prozent ist die kleine Ortsgemeinde der zweitstärkste Finanzier der VG: mit 18 Prozent. Doch die Freude bei Ortsbürgermeister Oeffling ist getrübt: "Von unseren hohen Einnahmen bleiben uns selbst gerade einmal 6,3 Prozent."

Daher wird in diesem Jahr auch nicht viel im Ort investiert. Neben einer Wartehalle am Gemeindehaus für die Kindergartenkinder (15 000 Euro) und der Beleuchtung für den neuen Parkplatz im Gewerbegebiet (13 500 Euro) wird vor allem für eventuellen Grunderwerb Geld bereitgelegt: 70 000 Euro.

Denn rings ums Gewerbegebiet versucht die Gemeinde seit Jahren "alle Flächen aufzukaufen, um für eventuelle Erweiterungen gerüstet zu sein", so Oeffling. Doch das gestalte sich gar nicht so einfach, da beispielsweise der Staatsforst an einer Seite angrenze. Ansonsten gibt es nach Worten des Ortsbürgermeisters im Ort aber auch "keine großen Baustellen" - sprich finanzintensive Herausforderungen - mehr.

Dafür macht sich noch immer der Schuldendienst für das Gewerbegebiet bemerkbar: 51 000 Euro bringt die mit 442 000 Euro verschuldete Gemeinde dieses Jahr dafür auf. Von den Gesamterschließungskosten von gut einer Million Euro für das rund acht Hektar große Gewerbegebiet hat Densborn gut die Hälfte getragen.

So gut die Entwicklung im Gewerbegebiet auch ist (Oeffling: "Ich bin froh, dass die Leka-Hallen verkauft sind und dort mal aufgeräumt wurde."), alle Erwartungen wurden noch nicht erfüllt. "Im Ort haben wir diesen Schub noch nicht gespürt", klagt der Bürgermeister. "Es wurden bislang kaum Wohnungen angemietet und noch keine Häuser gekauft."

Leerstehende Häuser im Ortskern, sieht Oeffling als das "größte Problem in naher Zukunft" an. "Viele ältere Leute wohnen allein in einem Haus." Dabei sei Densborn doch ein "schöner Ort mit guter Infrastruktur", wirbt der Ortschef. Neben einem Lebensmittelladen mit Bäckerei und Metzgerei gibt es noch eine Gaststätte, einen Arzt, eine Apotheke, Pensionen, den ein oder anderen freien Bauplatz und Bahnanbindung.

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