Glauben, Hoffen, Danken, Bitten

SCHALKENMEHREN. Seit 75 Jahren, einem Menschenalter, steht das "Maarkreuz" auf der Senheld bei Schalkenmehren. Das Monument könnte eine eigene Geschichte erzählen.

 Im Notjahr 1932, vor 75 Jahren, wurde das "Maarkreuz" von Schalkenmehrener Männern auf der Senheld errichtet. Besonders in vorösterlicher Zeit zieht es die Blicke auf sich, weil es weit sichtbar aus der Eifel-Maarlandschaft herausragt. TV-Foto: Bernd Schlimpen

Im Notjahr 1932, vor 75 Jahren, wurde das "Maarkreuz" von Schalkenmehrener Männern auf der Senheld errichtet. Besonders in vorösterlicher Zeit zieht es die Blicke auf sich, weil es weit sichtbar aus der Eifel-Maarlandschaft herausragt. TV-Foto: Bernd Schlimpen

Einer, der sich besonders intensiv mit dem Maarkreuz beschäftigt hat, ist der Maler- und Gewerbeoberlehrer Robert Fernschild. Er schreibt sein Wissen und seine Gefühle über das Kreuz und Weinfeld in seinem frühen Bericht "Das Maarkreuz wird errichtet" nieder. Das Notkreuz steht nicht einfach an seinem Platz, es soll eine Aussage machen. Es ist nicht einfach seit eh und je ein dorthin gehörendes "Teil". Die Geschichte des Notkreuzes ist eng mit dem Maardorf Schalkenmehren verbunden. Bereits mehrmals musste es erneuert werden, weil das Holz verwittert war oder ein anderer Standort erforderlich wurde. Es ist zu einem religiös-kulturellen Denkmal geworden, das aus dem Gefühl des Glaubens, der Hoffnung, des Dankens und Bittens errichtet wurde."Zum Heil in diesem Notjahr 1932"

Es ist weithin sichtbar, ohne die Landschaft zu stören, doch es soll auf dem kahlen Bergrücken die Umgebung beherrschen. Als Dechant Thomas und die Schalkenmehrener den Plan für das Kreuz fassten, schritt man ohne Aufschub sofort zur Tat. Zwei mächtige Eichen fielen in der Pfingstwoche, wurden im nahen Mehrener Sägewerk zu kantigen Balken geschnitten, die in Schalkenmehren zusammengefügt wurden. Alle Handwerker wie Schmied, Zimmermann, Schreiner und viele andere Helfer waren beteiligt. Es wurde ein Spruch in die schweren Balken geschnitzt: "Maarkreuz sei genannt, uns zum Heil in diesem Land. Notjahr 1932." Es war also das Notjahr, das die Initiatoren anregte, dieses Kreuz auch als sichtbaren "Hilferuf" in vielen Nöten zu errichten. Man erbat gute Ernten und Brot für die Heimat, und auf der Rückseite des "Bittkreuzes" stand: "Wir geben dich dieser Erde." Das mächtige Kreuz wurde 1932 von 57 kräftigen Männern zur Senheld geschafft. Kräftige Arme zogen es in das vorbereitete Fundament, in die Höhe, während im Dorf alte und junge Bürger gespannt Ausschau hielten, bis das Kreuz am Horizont erschien. Viele Pilger und Wanderer zog es an den Standort. Als am 19. Juni Dechant Thomas das Kreuz feierlich weihte, war eine große Menschenschaar von Schalkenmehren, Mehren, Daun und anderen Nachbarorten gekommen, und mit einer Andacht in der Weinfelder Kapelle endete die Weihe. Nun steht dieses "Notkreuz" seit nunmehr 75 Jahren, ein Mahnkreuz, ein Zeichen für Glauben und menschliche Hoffnung für Hilfe in Nöten. Diesen Gedanken nahm die Pfarr- und Zivilgemeinde Schalkenmehren 1997 auf, als das Maarkreuz 65 Jahre seinen Platz auf der Senheld hatte, um gebührend Rückblick zu halten. 1993 errichtete wiederum eine große Männerschar ein neues Kreuz auf der Senheld, das Pastor Helmes am 7. September 1997 bei einem Gottesdienst an dem Mahnmal feierlich segnete. Seitdem ist dort auch eine Gedenktafel in einer schweren Eifelkrotze untergebracht mit einer Sitzgruppe, die Passanten zum Verweilen, zur Einkehr am Kreuz einlädt, wenn sich ringsum Gottes Natur vor ihnen auftut.

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