Glücklich tänzeln, wütend schreiten

STADTKYLL. "Pantomime spricht alle Sprachen dieser Welt", sagt Mehmet Fistik. Der Star-Pantomime übt mit Jugendlichen eine Inszenierung zu den Begegnungstagen des anstehenden Weltjugendtags (WJT) ein. Am 13. August wird das Projekt der sieben Pfarreien aus den Verbandsgemeinden Obere Kyll, Hillesheim und Gerolstein aufgeführt.

"Ich will die Wahrnehmung der Teilnehmer über Aktion und Reaktion erreichen. Dafür müssen wir aufeinander achten", erklärt Fistik. Pastoralreferent Ulrich Stinner reagiert begeistert: "Genau darum geht es beim Weltjugendtag. Pantomime ist genau das Richtige." Jugendliche aus Berndorf und Wiesbaum üben mit Fistik. Der Pantomime setzt dabei sieben Masken ein, die er mit Schauspielstudenten vor kurzem geschaffen hat. Jede stellt einen Temperamenttypen dar. Die Maske des Cholerikers (Annika Hermes) hat ein "verrutschtes" Auge. Die des Phlegmatikers (Alexander Funk) ist neutral, hat keine Mimik. Die der Glücklichen (Elisabeth Pinn) zeigt eine Sonne und die des Aufmüpfigen (Matthias Pinn) Trotz und abstehende Ohren (weil viele Tiere ihre Ohren beim Angriff aufstellen). Fistik gibt als Motto "Menschen treffen Menschen" vor. Er sagt: "Keine der Masken ist negativ belegt. Jeder von uns besitzt alle Eigenschaften." Doch alleine nur die weißen Masken auf dem dunklen Umhang zu tragen, macht noch keine Aufführung aus. "Jeder Typ hat seinen eigenen Gang. Den üben wir jetzt", meint der Profi-Pantomime aufmunternd zu den Laiendarsteller. Über den speziellen Gang komme die Inszenierung ins Stück. Mätti (Matthias Pinn) gibt den Aufmüpfigen, den Motzkopp. Er soll stampfen in geduckter Haltung. Mätti: "Ich zieh auch unter dem Kostüm 'ne Fleppe, damit ich die Stimmung hinkriege." So geht auch Andreas Funk vor. Der Gruppenleiter aus Berndorf trägt die Maske des Melancholikers: "Ich denke an was Trauriges und schau wie die anderen reagieren." Das passt Fistik nicht. Er sagt: "Ich werde die Traurigkeit während den Proben in Sehnsucht verwandeln. Der Melancholiker geht schwebend, wie über den Wolken." Funk soll sich sehr langsam bewegen. Zum Kontrast: Annika als Cholerikerin muss ausladende Schritte machen. Da hat Elli es als Sonne schon einfacher. Sie tänzelt. Das Zusammenspiel aller Eigenschaften in einem Stück ist faszinierend. Leben pur ohne ein Wort. Zur Uraufführung am 13. August werden die 250 jungen Gäste aus Italien, Australien und der Ukraine mit ihren Gastfamilien kommen. "Wir rechnen mit insgesamt 700 Besuchern. Bei unserer Kulturveranstaltung kommt das ganze Dekanat zusammen", sagt Pastoralreferent Stinner voller Vorfreude. Neben der Aufführung der Jugendlichen steht noch ein Soloauftritt des Pantomimen Fistik wie auch Musik mit der jungen Band "Creepy Tones" auf dem Programm. Los geht es um 19 Uhr in der Tennishalle Stadtkyll. Tagsüber engagieren sich die WJT-Gruppen der drei Verbandsgemeinden sozial. Beispielsweise wird das Wohnheim der Lebenshilfe in Gerolstein besucht. Thomas Strauch von der Gruppe Mürlenbach/Densborn/Birresborn erklärt: "Wie werden die Bergmesse in Kopp vorbereiten." Dafür werden die Jugendlichen die ausländischen Gäste und Einheimische fotografieren. Die Porträtaufnahmen werden dann auf gelbe, rote und blaue Kartons geklebt, damit so das WJT-Logo auf dem Maarkrater hoch über Kopp zur Bergmesse am Sonntag leuchtet. Im Rahmen der Begegnungstage werden die Gruppen des Dekanats den 12. August, den Freitag vor der Aufführung, gemeinsam in Trier verbringen. Die Vorfreude auf den WJT ist bei den Jugendlichen zu spüren. Mätti bringt es auf den Punkt: "Es macht einfach Spaß, gemeinsam was zu machen und Jugendliche aus anderen Nationen zu treffen. Es könnte schon morgen losgehen."

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