Gott begegnen in der "Grünen Hölle"

Nürburgring/Daun · Tausende Motorradfahrer haben beim ökumenischen Gottesdienst im Grand-Prix-Fahrerlager auf dem Nürburgring den Segen des Trierer Weihbischofs Jörg Michael Peters erhalten. Bereits zum 15. Mal haben die Biker anschließend mit ihrem Korso über die Rennstrecke die Saison eröffnet.

Nürburgring/Daun. Der Geruch von Benzin liegt in der Luft, Motoren heulen auf, die Helm-Visiere werden heruntergeklappt: Gleich geht es los. Tausende Motorradfahrer starten ihren Korso über den Nürburgring und eröffnen traditionell die Saison. Hier eine sportliche Reisemaschine, da eine Shopper mit chromglänzendem Motor, dort alte Zwei-Takter aus den 40er Jahren: Sie alle fiebern ihrer Fahrt über die legendäre Nordschleife auf der Eifel-Rennstrecke entgegen.
Nicht mal zehn Minuten zuvor haben die Frauen und Männer in Lederkluft das Vater-Unser gebetet, einer Predigt gelauscht und ein irisches Segenslied gesungen. Der ökumenische Gottesdienst "Anlassen" ist für viele von ihnen der eigentliche Grund, zu der Motorsportstätte zu kommen. Bereits zum 15. Mal haben die katholische und evangelische Kirche dazu eingeladen.
Boxenstopp statt Hektik


"So viele Menschen habe ich zuletzt auf dem Weltjugendtag in Rio de Janeiro beim Gottesdienst gesehen", begrüßt der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters mehrere Tausend Fahrer, die sich vor der LKW-Bühne versammelt hatten. Gemeinsam mit Pfarrer Klaus Kohnz und dem evangelischen Pfarrer Thorsten Hertel zelebriert Peters den ökumenischen Gottesdienst im Grand-Prix-Fahrerlager, wo sonst PS-starke Motoren gewartet werden.
"Normalerweise steppt hier der Bär, ist hier überall Hektik kurz vor dem Start eines Rennens", sagte Peters in seiner Predigt. "Gerade deshalb ist es so wichtig, sich einmal kurz eine Auszeit zu nehmen. Dazu wollen wir euch heute einladen - zu einem Boxenstopp sozusagen." Thorsten Hertel erklärte, die gesammelte Kollekte gehe in diesem Jahr an die Dauner Tafel, wo sich viele ehrenamtlich engagierte Menschen um diejenigen kümmerten, deren Leben oft von Unsicherheit und Nöten geprägt sei. Bevor er die Motorradfahrer mit dem Abschlusssegen entließ, sagte Peters: "Heute wäre Jesus vielleicht auch ein Biker, ständig auf den Landstraßen unterwegs, nahe bei den Menschen." red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort