Gotteshaus St. Antonius geriet bedenklich ins Schwanken

JÜNKERATH. Einen besonderen Höhepunkt der närrischen Session haben die Jünkerather Jecken erlebt: Dechant Reinhard Mallmann feierte eine Karnevalsmesse. Und was nicht oft vorkommt: Die Kirche war voll!

Am Aschermittwoch ist alles vorbei - aber wenn sich die Mitglieder der Jünkerather Pfarrgemeinde heute ihr Aschenkreuz abholen, dann werden sie den Bruch zwischen Fastnacht und Fastenzeit wohl weniger krass empfinden. Sie haben nämlich schon auf dem Höhepunkt des närrischen Treibens den Weg in die Kirche gefunden. Reinhard Mallmann, Pfarrer und Dechant der Seelsorgeeinheit, hatte als "Regimentspfarrer" zur Karnevalsmesse nach St. Antonius eingeladen, und zwar - auch noch ein kleines Jubiläum - bereits zum zehnten Mal. Schon auf der Einladung und dem Programm-Titelblatt zur Messe geriet das Jünkerather Gotteshaus ganz schön ins Schwanken: Der Kirchturm von St. Antonius trägt eine Narrenmütze (met Bömmel!), und eine Schar kostümierter, froh gelaunter Jecken zieht in einer Polonaise um die Kirche herum. Und in der Messe selber ging es dann auch außerordentlich "jeckisch" zu. Die kleine Angelina (6), die - als Hexe verkleidet - mit anderen, leider nur wenigen kleinen Kirchenbesuchern das Vaterunser am Altar mitbeten durfte, erzählte ihrem Papi nachher ganz begeistert: "Da war auch eine richtige Prinzessin!" Richtig beobachtet: In der Kirche waren auch ihre Tollitäten Prinz Rainer (Seitz) I. von Jünkerath und sein Prinzenführer Manfred Michels sowie Prinz Volker (Wolf) I. und Prinzessin Kathrin (Weber) aus Hillesheim. Sie wurden von Regimentspfarrer, Messdienern und Funkenmariechen sogar am Portal abgeholt. Närrisch auch das Liedgut: Bekannte "Kölsche Tön" (z.B. "Unn wenn dat Trömmelche jeht…", "Komm loss mer fiere…" und "Minsche wie mir") waren auf kirchliche Texte umgemünzt, und die Predigt hielt Dechant Mallmann, die Narrenkappe auf dem Haupt, selbstverständlich auch in närrischer Reimform. Die Musik machte - geleitet von Dirk Auel und dem neuen, erst 17-jährigen(!) Organisten Andreas Bell, das Jugendmesseteam. Begeistert waren später nicht nur der kleine "Zorro" Alexander (8) und seine Mami, sondern auch Küsterin Gertrud Michels ("eine sehr schöne Messe") und die Gläubigen. Ursula und Anton Hermes aus Jünkerath lobten die "sehr feine Predigt: Da hatte alles seinen Sinn". Gabi Bell aus Berndorf brachte das Ganze so auf den Punkt: "Es hat fast zwei Stunden gedauert, aber es kam einem gar nicht lang vor." Und Ortsbürgermeister Rainer Helfen ergänzte in einer Pressemitteilung an den TV mit Genugtuung: "Die teils kostümierten Gottesdienstbesucher bedankten sich mit viel Beifall…"

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