Größere Gemeinschaften - neue Finanzierung

Bei Informationsabenden in Darscheid und Gerolstein hat das Bistum Trier mehr als 350 Zuhörern die neuen Strukturen in der Pfarreienlandschaft ab dem 1. September erläutert. Zu den Änderungen gehört auch ein neues Finanzierungsmodell.

Gerolstein/Darscheid/Daun. Weniger Pfarrer, weniger Gläubige, sinkende Steuereinnahmen: Auf diese seit Jahren festzustellende Tendenz hat das Bistum Trier reagiert und den Strukturplan 2020 erarbeitet. Was das für die Menschen in den Pfarreien in der Vulkaneifel bedeutet, darüber haben Generalvikar Georg Holkenbrink und sein Stellvertreter Michael Kneib in Darscheid und Gerolstein informiert. Sie erläuterten den insgesamt mehr als 350 Mitgliedern von Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräten, der Dekanatsräte und der Dekanatskonferenzen die Umsetzung des Strukturplans in den Dekanaten Daun und Gerolstein-Hillesheim. Der Plan tritt am 1. September in Kraft.

"Lassen Sie uns ohne Angst auf das Neue zugehen", sagte Dechant Bruno Comes im Gerolsteiner Pfarrheim. Dass Veränderungen unumgänglich seien, wenn sich die Bevölkerung und die Finanzmittel rückläufig entwickelten und die Zahl der Gläubigen und Seelsorger kleiner werde, betonte dort der stellvertretende Generalvikar Michael Kneib. Von einem "epochalen Umbruch" sprach in Darscheid der stellvertretende Dechant Klaus Kohnz (Daun). Dort referierte Generalvikar Georg Holkenbrink.

Im Mittelpunkt standen die Neuerungen für die Pfarrgemeinderatswahlen am 29. und 30. Oktober, die Gründung von Kirchengemeindeverbänden und die Einführung von Schlüsselzuweisungen zur Finanzierung von Personal- und Sachkosten. "In der Rätelandschaft wird vieles so bleiben, wie es ist", erklärte Pfarrer Ralf Schmitz als zuständiger Abteilungsleiter beim Generalvikariat. Der Pfarrgemeinderat werde verantwortlich bleiben für das Gesicht der Kirche vor Ort.

Über die Neuerung, dass die Vorsitzenden nur noch einmal wiedergewählt werden können, also nach spätestens acht Jahren für das Amt nicht mehr zur Verfügung stehen, waren die Meinungen der Dekanatsvertreter geteilt.

Positiv wurde es aus den Reihen der Ratsmitglieder angemerkt, dass so allzu eingefahrene Pfade verlassen werden könnten. Bedauert wurde aber auch, dass dort auf Kontinuität verzichtet werde, wo gute, bewährte Menschen an der Spitze des Pfarrgemeinderats stehen.

Neu ist auch, dass neben der bisherigen Regelung, dass der Pfarrgemeinderat für die seelsorgerlichen Angelegenheiten und der Verwaltungsrat für Finanz- und Vermögensfragen zuständig ist, auf Antrag ein "Ein-Kammer-System" eingeführt werden kann. Der Kirchengemeinderat ist dann für beides zuständig; dies ist allerdings nur auf der Ebene der Pfarrei möglich.

Weiterhin sieht der Strukturplan vor, die Kirchengemeinden einer Pfarreiengemeinschaft zu einem Kirchengemeindeverband zusammenzuschließen.

Dass ab 2012 Schlüsselzuweisungen den zentralen Bestandteil der Finanzierung der Kirchengemeindeverbände bilden, löste überwiegend Skepsis aus. Bisher hatten die Kirchengemeinden Bedarfszuweisungen in vier Raten pro Jahr erhalten. Nun werden die Bistumszuschüsse auf der Datenbasis der Haushaltspläne 2009 fließen und von der Anzahl der Pfarreien und der Katholiken abhängig sein. Für welche Zwecke das Geld eingesetzt wird, liegt im Ermessen der Kirchengemeindeverbände.

"Es wird den ein oder anderen Konflikt geben", sagte am Ende Dechant Comes. "Aber wir werden uns zusammenraufen. Da bin ich sicher. Und wir werden miteinander und nicht gegeneinander arbeiten."

EXTRA

Die Umwandlung des Dekanats Daun mit seinen 25 377 Katholiken in drei Pfarreiengemeinschaften mit 29 Einzelpfarreien ist größtenteils abgeschlossen. An pastoralem Personal gibt es künftig 16 Priester (inklusive Ruhestandsgeistliche), zwei Pastoralreferenten, drei Gemeindereferenten und einen Gemeindeassistenten. Das trifft auch auf das Dekanat Gerolstein-Hillesheim mit 21 980 Katholiken zu. Es hat künftig vier Pfarreiengemeinschaften mit 25 Einzelpfarreien. Dann ist das Dekanat Gerolstein-Hillesheim mit elf Priestern (inklusive Ruhestandspriestern), zwei Pastoralreferenten, zwei Gemeindereferenten und zwei Gemeindeassistenten versorgt. (bb)

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