Große Gastfreundschaft in Polen

Schüler und Lehrer der Berufsbildenden Schule Gerolstein haben für eine Woche ihre Partnerschule in Polen besucht - und neben der Gastfreundschaft der Polen auch die kollektive Trauer über den Tod ihres Präsidenten erlebt.

 Viele bleibende Eindrücke, wie die vom Besuch des Klosters Kreisau, haben die Gerolsteiner Berufsschüler von ihrer Reise nach Polen mitgebracht. Foto: Berufsschule

Viele bleibende Eindrücke, wie die vom Besuch des Klosters Kreisau, haben die Gerolsteiner Berufsschüler von ihrer Reise nach Polen mitgebracht. Foto: Berufsschule

Gerolstein/Polen. (red) Wohlbehalten zurück aus Polen sind insgesamt 15 Schüler der Berufsbildenden Schule Gerolstein. Zusammen mit ihren Lehrern verbrachten sie eine Woche im schlesischen Jelenia Góra/Hirschberg. Untergebracht waren die Schüler bei polnischen Gastfamilien. Dort lernten sie Kultur, Sitten und die Küche des Landes kennen.

Der Besuch fiel in die Zeit unmittelbar nach dem Flugzeugabsturz von Smolensk, bei dem der polnische Präsident sowie 94 Begleiter umkamen. Verwundert zeigten sich die deutschen Schüler über das Ausmaß der kollektiven Trauer in Polen. "Wir hätten wohl nicht so emotional reagiert", sagt Melanie aus der Berufsfachschule für Wirtschaft der Berufsbildenden Schule. Viele polnische Schüler waren sichtlich betroffen. Gemeinsam besuchten Polen und Deutsche den Trauergottesdienst der Schule. Ebenfalls lud der Bürgermeister die Gerolsteiner Gruppe als Ehrengäste zu einem Empfang, bei dem man den Opfern des Absturzes gedachte. Gefilmt wurde alles vom lokalen Fernsehen.

Dennoch tat die Betroffenheit der polnischen Gastfreundschaft keinen Abbruch. Bei typisch polnischen Gerichten wie Pirogi (Teigtaschen) und Bigos (Sauerkrauteintopf) kamen sich Polen und Deutsche näher. Es wurde aber nicht nur gegessen. Die Gruppe lernte auch Niederschlesien kennen. Schlesien ist berühmt für seine Leinenweberei. So erlebte die Gruppe in den alten Weberhäusern bei Kamienna Góra/Landeshut hautnah das harte Leben der schlesischen Weberfamilien im 18. Jahrhundert. Die Schüler waren beeindruckt: "So möchte ich nicht leben", zeigt sich Steve aus der höheren Berufsfachschule für Handel und E-Commerce über das Leben der Weber vor 100 Jahren geschockt.

Begeistert waren die Gerolsteiner hingegen von der Woche in Polen. "Es war toll", schwärmt Jaqueline. "Wir lernen jetzt Polnisch", sagen sie und Freundin Melanie einstimmig. Und in den Sommerferien wollen beide wieder nach Jelenia Góra. Das aber ganz privat. Seit über 20 Jahren pflegen die Berufsschule Gerolstein und die Schule für Tourismus in Jelenia Góra einen intensiven Austausch. Man besucht sich im jährlichen Wechsel. Die Schüler und Lehrer aus Gerolstein freuen sich bereits darauf, im nächsten Jahr die polnischen Freunde zu empfangen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort