Große Musik in kleiner Dorfkirche

Daun-Waldkönigen · Der Orgelbauverein mit Bernhard Kläs an der Spitze hat das Geld gesammelt, Hubert Fasen (Oberbettingen) hat die Orgel für die St. Luzia-Kirche Waldkönigen gebaut. Nun ist dem 2010 geweihten Instrument ein zwölftes Register hinzugefügt worden. "Eine Bereicherung", schwärmten Besucher und Akteure, als jetzt beim Konzert des Trio Festivo die Orgel erstmals in ihrer vollständigen Klangbreite zu hören war.

 Orgelbauverein-Vorsitzender Bernhard Kläs (Zweiter von links) dankt Hans-André Stamm (links), Marion Kutscher (Zweite von rechts) und Michael Frangen (rechts) für ihr Konzert. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Orgelbauverein-Vorsitzender Bernhard Kläs (Zweiter von links) dankt Hans-André Stamm (links), Marion Kutscher (Zweite von rechts) und Michael Frangen (rechts) für ihr Konzert. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun-Waldkönigen. Orgel und Trompete ist ja eine häufige und beliebte Kombination. Dass ein so renommiertes Ensemble wie das Trio Festivo sie in einer kleinen Dorfkirche mit knapp 100 Plätzen darbietet, ist ungewöhnlich, hat aber mehrere Gründe. So ist das Konzert dem jahrelangen Engagement von Bernhard Kläs, Vorsitzender des Orgelbauvereins und Organist, zu verdanken.
Er hatte von 2007 bis 2010 über 80 000 Euro zusammengetragen und von Hubert Fasen das von Fachleuten als "beste Orgel weit und breit" bezeichnete Instrument bauen lassen (siehe Extra). Zudem sind die Musiker keine Unbekannten in der St. Luzia-Kirche. In der bisher achtteiligen Konzertreihe gastierten Hans-André Stamm (Orgel), Marion Kutscher und Michael Frangen (Trompete) bereits zum dritten Mal. Sie bilden seit 1996 das Trio Festivo. Stamm ist Organist und Komponist in Leverkusen, Kutscher arbeitet im Westerwald, und Frangen ist Leiter der Musikschule des Landkreises Vulkaneifel.
"Königin der Instrumente"


Noch festlicher und majestätischer - "wie es sich für eine Orgel als die Königin der Instrumente gehört" (Pfarrer Ludwig Hoffmann in seiner Ansprache) - und noch abwechslungsreicher kann die Pfeifenorgel nun gespielt werden. Interessant, klangschön und klug komponiert war das Programm mit berühmten Klassikern (Vivaldi, Manfredini, Fauré, Bach und Franck) und mit den zeitgenössischen Arrangements des geschickt registrierenden Interpreten Hans-André Stamm. Dazu festlich schmetternd oder meditativ lyrisch die Beiträge von Marion Kutscher und Michael Frangen: aus dem Chorraum oder von der Empore, im Dialog mit der Orgel und bestens aufeinander abgestimmt, mit der Piccolo- oder der Konzerttrompete oder dem Corno da caccia.
Das Publikum applaudierte begeistert im Stehen und erhielt zwei Zugaben, darunter Händels imposantes "Der Einzug der Königin von Saba". Diese Zugabe habe sie besonders erfreut, sagte Felicitas Hermsen aus Bauler (Landkreis Ahrweiler) dem Trierischen Volksfreund. "Händel wurde in Halle an der Saale geboren, der Stadt, in der ich viele Jahre gelebt habe", erklärte die 48-Jährige. Und: "Es war ein großes Konzert mit tollen Instrumentalisten und einem ansprechenden Programm."
14 000 Euro habe das zwölfte Register gekostet, sagte am Ende Bernhard Kläs, der sichtlich Freude an den gut gefüllten Behältnissen mit den Geldspenden der Besucher hatte. bb
Extra

Die Fasen-Orgel in Waldkönigen ist eine seitenspielige Emporenbrüstungsorgel nach klassischem Vorbild. Die zwölf Register sind wahlweise auf dem ersten oder zweiten Manual zu spielen. Die eher barocke Disposition ist sowohl für das instrumentale Spiel und die Begleitung der Gemeindegesänge im Gottesdienst als auch für konzertantes Spiel geeignet. Sie hat 546 Pfeifen, von denen die größte drei Meter und die kleinste einen Zentimeter lang ist. Ein elektronisches Gebläse liefert den Wind für die Orgel. bb

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