Großer Bedarf

DAUN. In den drei Hauptschulen in der Verbandsgemeinde (VG) Daun sollen Stellen für Schulsozialarbeiter eingerichtet werden. Bis Juli hatte das Bistum eine Stelle finanziert. Nun will die VG 17 900 Euro zu dem Projekt beisteuern. Das Land signalisiert Unterstützung, wenn der Kreis sich ebenfalls beteiligt. In der November-Sitzung beschäftigt sich der Kreistag mit dem Thema.

 Hat gute Arbeit geleistet: Bistums-Schulsozialarbeiter Bernd Berenz.Foto: TV-Archiv/B. Bettscheider

Hat gute Arbeit geleistet: Bistums-Schulsozialarbeiter Bernd Berenz.Foto: TV-Archiv/B. Bettscheider

"Die Arbeit von Bernd Berenz, dem Schulsozialarbeiter des Bistums, hat den beträchtlichen Mehrbedarf gezeigt, und zwar nicht nur in Daun und Niederstadtfeld, wo er hauptsächlich eingesetzt war", erklärt Werner Klöckner (CDU), Bürgermeister der VG Daun. Die gute Arbeit müsse an den drei Hauptschulen in Daun, Niederstadtfeld und Gillenfeld fortgeführt werden. Am 29. Juli stellte der Caritasverband Westeifel an die Landesregierung und den Kreis Anträge zur Förderung. Danach sollen Schulsozialarbeiter in Niederstadtfeld (190 Schüler in Grund- und Hauptschule) und in Gillenfeld (458 Schüler im Grund- und Hauptschulbereich) jeweils mit einer halben Stelle sowie in Daun (360 Schüler nur in der Hauptschule) mit einer Dreiviertel-Stelle eingesetzt werden. Von insgesamt 91400 Euro Jahreskosten soll die Landesregierung 60 Prozent übernehmen, die restlichen 37 850 Euro sollen sich der Kreis und die VG teilen. Für Klöckner kein Problem: "Aus dem Projekt der aufsuchenden Jugendsozialarbeit, das im Juni überraschend zu Ende ging, haben wir nach wie vor Geld im Haushalt. Das soll jetzt für die Schulsozialarbeit eingesetzt werden." Jährlich 17 900 Euro seien dafür veranschlagt gewesen. Richard Hartmann vom Mainzer Bildungsministerium bearbeitet die Anträge. Er sagt: "Das Land ist bereit zu fördern, braucht aber eine Prioritätenliste. Das müssen wir mit den politisch Verantwortlichen vor Ort noch klären." Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner Sitzung am 26. September einen Empfehlungsbeschluss gefasst. In der Vorlage an den Kreistag steht, dass in den Fällen, wo das Land eine Zwei-Drittel-Förderung bewillige, der Rest je zur Hälfte vom Kreis und von der VG als Schulträger bezahlt werden soll. Am Montag, 7. November, wird das Thema im Kreistag beraten. Klöckner: "Der Kreis Daun beschäftigt sich erst jetzt damit. Im Nachbarkreis Bitburg-Prüm ist man da schon weiter." Der Caritasverband ist an der Edith-Stein-Hauptschule in Bitburg seit Oktober 2004 und an der Wandalbertschule in Prüm seit Februar 2005 Träger der Stellen für Schulsozialarbeit. "Aus gutem Grund", meint Caritas-Geschäftsführer Winfried Wülferath: "Wir können so Synergieeffekte mit unserem internen Netzwerk aus Kinderschutzdienst, Sucht-, Schuldner- und Schwangerenberatung nutzen."Sorge um brachliegendes Netzwerk

Im Gespräch war, dass das Land für Niederstadtfeld als Ganztagsschule eher bereit wäre, Geld auszugeben. Wülferath entgegnet: "Bitburg ist und war keine Ganztagsschule. Da finanziert das Land die Stelle aus einem anderen Topf." Von den 130 Hauptschülern in Niederstadtfeld nehmen 60 das Ganztagsangebot wahr. Schulleiter Matthias Klein bilanziert: "Gerade für Schüler, für die die Schule bis um 16.10 Uhr Lern- und Lebensort geworden ist, sind wir auf die Hilfe eines Sozialarbeiters angewiesen." Hans Schlüter, Schulleiter der Hauptschule in Daun, sorgt sich um das "Riesen-Netzwerk, das der Schulsozialarbeiter des Bistums aufgebaut hat und das jetzt brach liegt". Die Probleme würden immer größer. Schlüter warnt: "Wir sind kein sozialer Brennpunkt, aber wir wollen es auch nicht werden." Sein Kollege in Gillenfeld, Richard Neugebauer, erinnert sich an die Debatten im Vorfeld. Er sagt: "Wir brauchen dringender denn je Schulsozialarbeit, auch am Vormittag." Lehrer seien für die Schüler "Teil des Systems Schule", und Schulsozialarbeiter kämen für die Schüler deutlich erkennbar von außen.

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