Großgemeinden sind nun dran

ÜXHEIM/NEROTH. Nach der Schließungswelle in knapp zwei Dutzend kleineren Eifeldörfern macht die Post nun weiter: Auch in den Großgemeinden Üxheim und Neroth will sie ihre Filialen zur Jahresmitte schließen. Doch es regt sich Protest.

"Ich habe mir die Mühe gemacht, mir die Postuniversal-Dienstleistungsverordnung anzusehen und komme zum Schluss: Üxheim steht eine Postfiliale zu", sagt Alois Reinarz, Ortsbürgermeister der Großgemeinde Üxheim, die sich über die sieben Ortsteile Üxheim, Ahütte, Leudersdorf, Flesten, Nollenbach, Heyroth und Niederehe erstreckt und rund 1440 Einwohner zählt. Dabei spielt Reinarz auf die beiden maßgeblichen gesetzlichen Vorgaben an: Danach muss die Post erstens in allen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern eine Filiale vorhalten. "Zwar fällt Üxheim mit seinen 1440 Bürgern mit Hauptwohnsitz und 138 Bürgern mit Nebenwohnsitz durch dieses Raster, doch die Nachbargemeinden Nohn (449/28), Üdelhoven (450) und Ahrdorf (350), die ebenfalls von unserer Filiale mit betreut werden, werden dabei nicht berücksichtigt." Zweitens muss in jedem Landkreis pro 80 Quadratkilometern Fläche eine stationäre Einrichtung vorgehalten werden. Das entspricht laut Reinarz 11,4 Einrichtungen im Landkreis. In der 130 Quadratkilometer großen Verbandsgemeinde Hillesheim, die demnach ein Anrecht auf 1,62 stationäre Einrichtungen hätte, gibt es derzeit noch die Filialen in Hillesheim und in Üxheim. "Auch hiernach müsste in Üxheim auf jeden Fall eine Filiale bereit gehalten werden", erklärt Reinarz. Auch die Üxheimer Gewerbetreibenden, allen voran die Industriebetriebe, werden sich nach den Worten des Ortsbürgermeisters gegen die geplante Schließung zu Wort melden, da sie bisher ihre gesamte Geschäftspost über die Filiale vor Ort abgewickelt haben. "Für die wären die Fahrten nach Hillesheim mit mehr Kosten und größerem Zeitaufwand verbunden", weiß Reinarz aus Erfahrung. Zwischenzeitlich hat er im Auftrag des Ortsgemeinderats die Post und die Regulierungsbehörde der Post angeschrieben und mit seinem begründeten Protest konfrontiert. Mit vorläufigem Erfolg: So hieß es dieser Tage, dass die Schließungsentscheidung noch einmal überdacht werden sollte. Einerseits stimmt ihn das wegen der vielen vergeblichen Bemühungen betroffener Ortsbürgermeisterkollegen wenig zuversichtlich, andererseits ist er dennoch optimistisch: "Es wird klar gegen die Bestimmungen verstoßen, und daher glaube ich, dass die Regulierungsbehörde sagen wird: Da muss eine Filiale hin." "Erheblicher Verlust für den Ort"

Falls die Entscheidung nicht zurückgenommen würde, meint der Ortschef: "Das wäre ein erheblicher Verlust für den Ort und schlecht für die viele Bürger, die ein Postsparbuch eröffnet haben. Die werden ihre Geldgeschäfte sicher nicht dem Briefträger anvertrauen." Das meint auch Egon Schommers, Ortsbürgermeister der knapp 1000 Einwohner zählenden Gemeinde Neroth, die erst vor zwei Jahren tatenlos der Schließung der Volksbank-Filiale zusehen musste. Und auch nun geht der Ortschef nicht davon aus, die Entscheidung noch rückgängig machen zu können. "Ich habe der Post zwar geschrieben, dass eine Schließung vor allem für die vielen älteren Leute, die ihre Rente auf den Postsparbüchern haben, sehr schlecht wäre, aber ich denke nicht, dass sich die Post umstimmen lässt."

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