Grubenbetreiber wehren sich

Das Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) hat grundsätzlich Ablagerungen von Bodenaushub, Straßenbaumaterial und Bauschutt in Gruben verboten. Dagegen wehrt sich Unternehmer Jörg Scherer im Namen etlicher Grubenbetreiber. Vorm Verwaltungsgericht läuft deshalb ein Prozess.

 In der Grube Oberstadtfeld darf die Firma Scherer schon seit vielen Jahren Bauschutt und Gipsabfälle lagern. Bislang hat es keinerlei Beanstandungen gegeben. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

In der Grube Oberstadtfeld darf die Firma Scherer schon seit vielen Jahren Bauschutt und Gipsabfälle lagern. Bislang hat es keinerlei Beanstandungen gegeben. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Daun/Mainz. Jörg Scherer, Geschäftsführer der Kastellauner Firma Ernst Scherer Baustoffe und Betreiber der Gruben in Oberstadtfeld und Rockeskyll, kritisiert: "Das LGB versucht seit Jahren, bestehende Genehmigungen zu kappen. Es ist doch völlig übertrieben, alle Ablagerungen in Lavagruben zu verbieten." Schon ab dem ersten Gramm fordere das Amt eine Analyse - zum Schutz der Umwelt und des Grundwassers.

Als "völlig realitätsfremd" bezeichnet Scherer diese Forderung. Seit mehr als 20 Jahren seien die Ablagerungen in seinen Gruben ohne Auffälligkeiten gewesen. Er habe ein "reines Gewissen". Regelmäßig komme das LGB zu sogenannten unangemeldeten Sichtkontrollen und zwei Mal pro Jahr würden Proben von den Halden genommen. Zuletzt am 18. Dezember in Oberstadtfeld, Resultat: ohne Beanstandungen. Für die Vorgehensweise des LGB hat Scherer kein Verständnis. Sie habe zu großer Verunsicherung bei Straßenbauämtern, Bauunternehmen und Kommunen geführt. Er verweist zudem auf die deutlich höheren Kosten: Könnte Bodenaushub beispielsweise nicht mehr in Lavagruben gekippt werden, müsste er zur Deponie gebracht werden, was 20 Euro pro Tonne koste gegenüber 3,50 Euro nach der bisherigen Praxis.

Scherer nimmt eifelweit in seinen Gruben jährlich rund 100 000 Tonnen Abraum auf. Das LGB fordert nun für Ablagerungen von Bauschutt, Keramik und Ziegel Sonderbetriebspläne. Reinhard Rörig, Prokurist der Firma Scherer, versteht die Welt nicht mehr: "95 Prozent der Sachen, die wir annehmen, kommen von Bauprojekten der öffentlichen Hand und sind alle analysiert."

Josef Arens vom Landesbetrieb Mobilität Gerolstein ergänzt: "Rund 350 000 Euro kosten uns jährlich die Analysen von Abraum." Seit sechs Jahren würde schon vor Baubeginn der Boden, Asphalt oder Teer an der jeweiligen Baustelle untersucht.

Scherer: Kein Problem mit höheren Auflagen



Anfang März hatte das LGB Scherer eine Untersagungsverfügung geschickt und verboten, weitere Ablagerungen in Oberstadtfeld und Rockeskyll zuzulassen (der TV berichtete). Der Bescheid hat die Wellen zwischen den Parteien noch höher schlagen lassen. Demnächst stehen weitere Gespräche an. Dabei wird es auch um die bestehenden Genehmigungen gehen. Scherer: "Wir haben kein Problem damit, wenn die Auflagen erhöht werden oder wenn externe Kontrollinstrumente verlangt werden."

Bei einem Prozess vorm Trie-rer Verwaltungsgericht hatten Scherer und mehrere andere Grubenbetreiber am 8. Januar recht bekommen, dass die seit 1993 geltenden Grenzwerte weiterhin gültig sind. Das LGB ist allerdings in Berufung gegangen. Scherers Befürchtung: "Wenn das Land die Berufung gewinnt, wird ein Bauschutt-Tourismus über die Landesgrenzen beginnen, oder es wird illegal abgeladen."

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