Gut frisiert in den Reichstag

DAUN. Termine, Termine, Termine: Der Neu-Bundestagsabgeordnete Edmund Geisen "jagt" nach seinem überraschenden Einzug ins Berliner Parlament derzeit von einer Verpflichtung zur anderen. Heute wird es ernst: Er nimmt erstmals an einer Sitzung der FDP-Bundestagsfraktion teil.

Gratulationen über Gratulationen für den "Neu-Berliner": Die Telefone stehen nicht still, Faxe laufen ein, das elektronische Postfach quillt über. Edmund Geisen ist nach seinem überraschenden Sprung in den Bundestag gefragt wie nie. "Meine Frau, mein Mitarbeiter und ich haben alle Hände voll zu tun, um die Flut zu bewältigen", berichtet der FDP-Kreisvorsitzende.Lange Liste der Gratulanten

Ob Landrat, Freunde, Parteifreunde, alte Weggefährten, aber auch politische Gegner: Die Liste der Gratulanten ist lang.

Besonders gefreut hat er sich auch über die Glückwunsche aus seinem Heimatort Lützkampen (VG Arzfeld) und noch mehr über das bemerkenswerte Wahlergebnis dort: Die FDP kam auf 24,9 Prozent.

Ein Eintrag ins Geschichtsbuch des Kreises Daun ist ihm auch schon gewiss, ist er doch erst der zweite Politiker des Kreises, der den Einzug in den Bundestag geschafft hat. Als erster Kreisbürger wurde 1972 Alois Mertes aus Gerolstein ins Parlament (damals noch in Bonn) gewählt. Er war bis zu seinem Tod 1985 Bundestagsabgeordneter, zudem von 1982 bis 1985 Staatsminister.

Neben dem Gratulationsmarathon geht es weiter: Termine, Termine, Termine. Schließlich ist Geisen nicht nur MdB, sondern auch noch MdL. So eilt er am Montag in den Kreistag, bleibt dort nur kurz, da eine FDP-Vorstandssitzung in Mainz ansteht. Am späten Abend geht es wieder zurück in die Eifel, und am nächsten Morgen steht ein wichtiger Termin an: der Gang zum Friseur. "In Berlin werden alle Abgeordneten fotografiert", erklärt Geisen, und da will der Neue doch gleich gut aussehen. Aber vor Berlin steht noch einmal Mainz auf dem Programm: Am heutigen Mittwoch hat Geisen eine Ausschusssitzung in der Landeshauptstadt, gleich danach geht es zum Frankfurter Flughafen und von dort aus nach Berlin. Rückkehr: gleich wieder am Abend, denn es stehen Verpflichtungen an, die vor dem Wahlerfolg vereinbart wurden und die Geisen wahrnehmen will. Startet er künftig von Daun aus in Richtung Bundeshauptstadt, wird er von Köln aus fliegen.

Ob Daun, Mainz oder Berlin: Nicht nur die vielen Termine halten den 56-Jährigen auf Trab, sondern auch die verzwickte politische Situation, die die Wähler dem Land beschert haben. "Ich halte nichts davon, dass sich die FDP irgendwelchen Konstellationen von vornherein verwehrt. Allerdings sind zuerst mal die Großen, CDU und SPD, gefragt, ob sie es nicht schaffen, über den eigenen Schatten zu springen und in Verantwortung für das Land eine Regierung zu bilden. Danach sind auch wir gefragt, und ich stehe dazu: Die FDP muss darf nicht Zuschauerin sein, wenn es um die Bildung einer tragfähigen Regierung geht."

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