"Gute Chance für Erhalt des Standorts Daun"

In der Heinrich-Hertz-Kaserne in Daun gab es am Samstag zwei Anlässe, um zu feiern: Der Standort Daun besteht seit 45 Jahren, und der dort beheimatete Fernmeldebereich 93 wird 50 Jahre alt.

 Nicht nur räumlich besteht eine große Nähe zwischen der Bundeswehr und der Stadt Daun. TV-Foto: Helmut Gassen

Nicht nur räumlich besteht eine große Nähe zwischen der Bundeswehr und der Stadt Daun. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. Uniformen gehören seit mehr als vier Jahrzehnten zum Stadtbild von Daun. Seit 1965 sind die Soldaten in der Kreisstadt vertreten, für viele von ihnen ist die Vulkaneifel neue Heimat geworden.

Aber auch viele Menschen aus der Stadt und deren Umfeld haben in der Kaserne eine berufliche Perspektive gefunden. Am Samstag wurde der Bevölkerung mit einem Tag der offenen Tür Einblick in die Arbeit der Soldaten gegeben.

Im Vorfeld des Tages der offenen Tür sprach TV-Redakteur Stephan Sartoris mit Oberst Reinhard Jörß auch über die Zukunft der Kaserne.

Am Samstag können die Bürger einen Blick hinter die Kulissen der Heinrich-Hertz-Kaserne werfen. Wie lange haben die Vorbereitungen auf den Tag der offenen Tür gedauert?

Reinhard Jörß: Seit gut neun Monaten beschäftigt sich eine Projektgruppe damit und hat ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Nun hoffen alle Beteiligten auf gutes Wetter, und ich bin guter Dinge, dass es mitspielt.

Wie sehen Sie die Stellung der Bundeswehr hier vor Ort?

Jörß: Die Bundeswehr ist hier tief verwurzelt. Wir sind seit vielen Jahren gut integriert und leisten auf unterschiedlichen Feldern unseren Beitrag für die Region. Ich weiß, wie viele Soldaten im ehrenamtlichen Bereich wie in den Vereinen oder der Kommunalpolitik aktiv sind. Auch als seit Jahrzehnten konstanter Wirtschaftsfaktor hat die Heinrich-Hertz-Kaserne große Bedeutung.

Der Standort Daun ist mittlerweile eine "bunte Truppe": Soldaten von Heer, Luftwaffe und Marine sind vertreten,die aus unterschiedlichen Gebieten Deutschlands kommen: von der Küste, aus Berlin und auch aus Trier. Lassen sich die "Landsmannschaften" unter einen Hut bringen?

Jörß: Ganz klar: ja. Ich habe festgestellt, dass die Berliner mit den Eifelern und die Trierer mit den Flensburgern können. Es gibt ein gutes Miteinander.

Viele Stellen in Daun sind noch nicht besetzt. Wie viele?

Jörß: Wir werden noch mehr als 200 Dienstposten besetzen können. Das gilt nicht nur für den militärischen Bereich, also für Zeit- und Berufssoldaten, sondern auch für Zivilbeschäftigte und Beamte. Ich denke, in Daun gibt es viele attraktive berufliche Möglichkeiten, es mangelt wohl noch etwas daran, dies auch mehr bekannt zu machen.

Also eine berufliche Perspektive auch für junge Menschen in der Region?

Jörß: Auf jeden Fall.

Wie viele Beschäftigte werden hier in Daun sein, wenn alle Stellen besetzt sind?

Jörß: Derzeit haben wir knapp über 1000 Beschäftigte, 1200 können es werden.

Wie viele Dauner Soldaten sind in Afghanistan aktiv?

Jörß: Schon seit Jahren sind zehn bis 15 Soldaten vom hiesigen Standort für jeweils vier Monate dort.

Waren Sie schon vor Ort?

Jörß: Ich war Anfang des Jahres dort. Ich habe erfahren, dass eine gute Ausbildung und eine gute Ausrüstung auf jeden Fall erforderlich sind, um die Aufgaben dort zu erfüllen.

Die Angst, mit Tod oder Verletzungen konfrontiert zu werden, ist immer da. Deshalb habe ich mir auch selbst ein Bild in Afghanistan gemacht, um zu sehen, dass alles getan wird für den Schutz aller Soldaten und damit auch den Daunern.

Muss man sich trotz guter Perspektiven aber doch — mit Blick auf mögliche Schließungen von Kasernen — Sorgen machen, oder wird in fünf Jahren das Jubiläum "50 Jahre Standort Daun" gefeiert werden können?

Jörß: Ich bin optimistisch. Ich denke, wir haben hier sehr gute Voraussetzungen geschaffen, um unsere Aufgaben zu erfüllen. Allein in den vergangenen zehn Jahren sind 28 Millionen Euro investiert worden. Wir können nicht so einfach woanders hin verpflanzt werden, das würde viel Geld erfordern, was sicher nicht der richtige Weg wäre.

Natürlich gibt es keine Garantie, aber ich sehe eine gute Chance für den Erhalt des Standorts.Zur Person Oberst Reinhard Jörß (Foto: Bundeswehr), 54 Jahre alt, ist als Kommandeur des Fernmeldebereichs 93 der ranghöchste Soldat in der Heinrich-Hertz-Kaserne. In dieser Funktion ist er seit Dezember 2008 in Daun.

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