"Haben viel erreicht und noch viel vor"

Vor dreißig Jahren gründeten Inhaber von Jagdrevieren im Hegering Kelberg und von angrenzenden Revieren im Landkreis Ahrweiler als freiwilligen Zusammenschluss nach dem Bundesjagdgesetz die "Hegegemeinschaft Kelberg". Nun trafen sich die Mitglieder mit Gästen im Bürgerhaus Boxberg, hielten Rück- und Ausblick und feierten den Geburtstag.

Kelberg/Boxberg. (bb) Vorstandssprecher Wilhelm Leyer beginnt seinen Streifzug durch die Geschichte der Hegegemeinschaft Kelberg mit dem Blick auf das Gründungstreffen am 7. Oktober 1977. Im Mittelpunkt stand seinerzeit das Schwarzwild, dessen Population nach extensiver Bejagung und durch lange strenge Winter extrem minimiert war; mehr als die Hälfte der Reviere waren schwarzwildfrei. Es wurde vereinbart, dass zunächst nur Frischlinge zum Abschuss frei waren, und dass das erlegte Wild gewählten Vertrauensleuten vorgezeigt werden musste. "Damit war der Schwarzwildring Kelberg gegründet, erster Vorsitzender wurde Ulrich Umbach", berichtet Wilhelm Leyer und skizziert als Erfolg der gemeinsamen Hege: "Von sechs Stück Schwarzwild 1977 auf über 100 im Jagdjahr 1983/84 bis zur Überschreitung der 600er-Marke im Jagdjahr 2005/06." Das Ziel Bestandsaufbau sei erreicht, an der Bestands erhaltung in landeskulturell vertretbarer Höhe müsse noch gearbeitet werden, resümiert der Vorstandssprecher. Der Anteil starker Keiler sei noch zu gering, der Anteil der Überläufer noch zu hoch.Seit dem 15. Mai 1998 gibt es als zweites Standbein der Gemeinschaft die Rotwildhege; erster Vorsitzender wurde Winand Schmitz. Seither werden auch Absprachen über die Bewirtschaftung des Rotwildbestandes und Empfehlungen über den Gesamtabschuss und dessen Verteilung in der Hegegemeinschaft getroffen. "Und es wurde der körperliche Nachweis beschlossen", erklärt Leyer. Will heißen: Es reicht nicht, nach Ablauf des Jagdjahres Trophäe oder Unterkiefer vorzuzeigen. Vielmehr verpflichten die Mitglieder sich, das erlegte Wild innerhalb von 24 Stunden den gewählten Vertrauensleuten vorzulegen. In der Rotwild-Hegegemeinschaft wurde zudem ein Verfahren entwickelt, das heute als "Dauner Modell" (siehe Hintergrund) bundesweit angewandt wird. Die dritte Etappe in der Geschichte der Hegegemeinschaft Kelberg war am 28. Oktober 2005 erreicht, als sich Schwarzwildring und Rotwild-Hegegemeinschaft zusammenschlossen.Im Rahmen der Geburtstagsfeier hatten der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg, Karl Häfner, und der Vorsitzende der Nachbar-Hegegemeinschaft Hillesheim, Klaus Dieter Schröder, gratuliert. Häfner betonte das gute Vertrauensverhältnis und dankte den Mitgliedern der Hegegemeinschaft "für ihr Engagement zu Gunsten der Wälder unserer Heimat". Schröder hob die erfolgreiche, richtungsweisende Arbeit der Gemeinschaft hervor und sagte: "Hillesheim und Kelberg gehen seit Jahren im Gleichschritt nebeneinander." Dem Vorstand der Hegegemeinschaft gehören neben Sprecher Wilhelm Leyer an: Winfried Decker, Elmar Krämer, Irmgard Oppenhäuser, Walter Nöbel und Ulrich Umbach. Aus der Reihe der Gründungsmitglieder sind heute noch dabei: Paul Decker, Jörg Hopf und Karl-Josef Klein.Hintergrund Als "Dauner Modell" wird ein Verfahren bezeichnet, das in der Hegegemeinschaft Kelberg erarbeitet und inzwischen von vielen Rotwildhegegemeinschaften bundesweit angewandt wird. Dabei wird der Abschuss der Hirsche mit Trophäenwert aus einer Bewertungszahl abgeleitet. Die Bewertungszahl soll als Steuerungsmodell die Größe und Ergiebigkeit des Reviers widerspiegeln und damit über die Höhe des Abschusses von Hirschen entscheiden. Die Komponenten der Bewertungszahl sind die Waldrevierfläche (105 Prozent der Waldfläche) sowie der durchschnittliche Abschuss der letzten sechs Jagdjahre.

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