Hauptsache, den Kindern ist nichts passiert

Kinder haben den Brand, der am Donnerstag in Deudesfeld die Scheune, den Stall und Teile des Wohnhauses zerstört hat, verursacht. Das Ausmaß des Schadens steht noch nicht fest. Die Familie ist in eine Ferienwohnung gezogen.

Deudesfeld. "Wie es weitergeht, wissen wir noch nicht. Der Gut-achter der Versicherung war noch nicht da", sagt Stephan Meyer achselzuckend. Der 39-Jährige schaut auf die Mauern der abgebrannten Wirtschaftsgebäude und den Wohnhaus-Torso. "1995 haben wir uns alles gemütlich umgebaut und jetzt das", meint der ehemalige Landwirt, der heute als Dreher arbeitet. Er erzählt, dass sein achtjähriger Sohn gemeinsam mit einem Nachbarjungen das Feuer gelegt hat. Der Junge erzählt: "Das Feuer sollte doch nur so groß werden, damit wir es noch auspusten konnten." Eine Nachbarin alarmierte sofort die Feuerwehr. Seine Mutter Alexandra sagt: "Wir sind nur überglücklich, dass den Kindern nichts passiert ist. Das Haus kann ja schließlich wieder aufgebaut werden." Bekannte aus dem Dorf haben der Familie vorübergehend eine Ferienwohnung als Domizil ü-berlassen. Alexandra Meyer berichtet: "Ich konnte nicht schlafen. Immer wenn ich die Augen zumachte, sah ich wieder die Flammen. Die Sorge, was alles hätte passieren können, lässt mich einfach nicht los."Viele Erinnerungen sind unwiderbringlich weg

Glücklich umarmt sie ihre beiden Söhne. Für den Zehnjährigen sei Einmaliges vom Feuer vernichtet worden. Sie erklärt: "Seine Kommunionbilder und -karten lagen auf dem Speicher. Es sind so viele Erinnerungen unwiederbringlich weg." Das Zimmer des Achtjährigen wurde besonders in Mitleidenschaft gezogen, weil es an der Seite der Wirtschaftsgebäude lag. Stephan Meyer lobt die Arbeit der Feuerwehr, während er verkokelte Bretter nach draußen trägt. Er sagt: "Sie waren sehr umsichtig bei den Löscharbeiten, sodass das Wasser nur bedingt Schaden im Wohnhaus angerichtet hat." Das Wohnzimmer, im Übergang zum ehemaligen Stall, sei teilweise ruiniert, weil das Dach bis genau darüber abgebrannt sei. Das Feuer entstand im mittleren Teil des langen Gebäudetrakts. Im ehemaligen Stall lagerte das Brennholz. Meyer sagt: "Nur noch etwa zwei Festmeter. Wir hatten erst am Tag zuvor begonnen, neues Brennholz zu machen." Ob der gesamte Komplex wieder aufgebaut werde, könne er nicht abschätzen. Akute Einsturzgefahr bestehe keine. Für den Achtjährigen hat das Desaster kein familiäres Nach-spiel. Seine Mutter meint: "Der Junge ist gestraft genug." Und der Junge verspricht: "Ich spiel nie mehr mit Feuer." Dabei ist er doch ein großer Feuerwehr-Fan und sammelt Feuerwehrautos. Kurioses am Rand: Seine komplette Sammlung konnte gerettet werden. Der Achtjährige sagt: "Als ich das sah, hab ich vor Glück geweint."

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