Heilung aus dem Bienenstock

Gerolstein · Den Respekt vor den Bienen und ihrem Wirken hat die auf der Gerolsteiner Löwenburg groß gewordene Inge Krämer-Eis als Kind von ihren Eltern gelernt. Ihr Vater führte die Imkerei viele Jahre gemeinsam mit dem Großvater und übernahm nach dessen Tod die Bienenvölker und das Imkern alleine. Heute baut und vertraut die verheiratete Mutter zweier Kinder als Heilpraktikerin auf die sogenannte Apitherapie.

Gerolstein. "Haltet die Bienen in Ehren!" - An diesen Appell ihres Großvaters Peter Horsch senior erinnert sich Inge Krämer-Eis noch gut. Auch an die Begründung des Imkers mit Blick auf die Bienenprodukte als Heil-, Nahrungs- und Tauschmittel während der entbehrungsreichen Kriegszeit: "Die Bienen haben uns über den Krieg geholfen."
So sei ihr seit ihrer Kindheit die Verwendung von Bienenerzeugnissen wie Honig oder Propolis, dem Kittharz aus dem Bienenstock, vertraut gewesen, erzählt Inge Krämer-Eis.
In ihrem Elternhaus wurden diverse Krankheiten mit Bienenerzeugnissen geheilt. "Und wir durften als Kinder keine Blumen pflücken, vor allem nicht die erstblühenden", erinnert sie sich, denn deren Nektar war ja Nahrung für die Bienen.
Ihr Vater Bernhard Aschemann setzt die Imkertradition der Familie und den Einsatz der Bienenprodukte fort.

So gab es für Inge Krämer-Eis und ihre Geschwister als Kinder ein Löffelchen Honig statt eines Bonbons, zum Einschlafen warme Milch mit Honig, bei Erkältungen warmes Wasser mit Honig und Zitrone, bei Verbrennungen eine Honigauflage. Hatte eine Biene zugestochen, wurde der Stachel entfernt und die Stelle mit Propolis bestrichen.Praxis für Naturheilkunde


Diese und viele weitere Rezepturen und Behandlungsweisen flossen in ihre Arbeit ein, als sie vor über zehn Jahren ihre Sport- und Gymnastikpraxis in ihrem Haus nahe der Löwenburg durch die Naturheilkunde ergänzte und Heilpraktikerin wurde. Inge Krämer-Eis beschäftigte sich neben anderen Therapieformen wie der Chiropraktik und der Osteopathie immer mehr mit der Apitherapie (siehe Hintergrund).
Sie setzte erfolgreich Honig bei schlecht heilenden Wunden, Propolis bei bakteriellen Infektionen und den Bienenköniginnen-Nährstoff Gelée Royale in der Erholungsphase nach Erkrankungen ein.Artikel in Fachzeitschriften


Sie veröffentlichte Artikel in Fachzeitschriften und sammelte weitere Erfahrungen in der Therapie mit Bienenprodukten, bis vor einigen Jahren die Idee reifte, ihr reichhaltiges Wissen in einem Buch über die Apitherapie herauszugeben. "Die Nachfrage war von Anfang an groß, sogar aus dem deutschsprachigen Ausland", erzählt sie. Inzwischen liegen auch Übersetzungswünsche ins Französische und ins Niederländische vor.
Welche Bienenprodukte die Naturheilkundlerin Inge Krämer-Eis bevorzugt? "Mein Vater ist unser Haus- und Hoflieferant", sagt sie lachend. Ansonsten empfehle sie für die Gesundheit Honig aus der Region von heimischen Imkern.

Extra

Der Begriff Apitherapie kommt vom lateinischen apis (Biene) und bezeichnet die medizinische Verwendung der Bienenprodukte Honig, Bienenharz (Propolis), Bienengift, Bienenwachs, die Einnahme von Pollen, Gelée Royale und Apilarnil sowie das Inhalieren von Stockluft. Früher war die Apitherapie eher ein Nebenprodukt der Imkerarbeit und auch nur unter Imkern bekannt. Vor allem in den letzten Jahren, seit dem Auftreten immer neuer antibiotikaresistenter Bakterien, ist die Heilwirkung der Bienenprodukte immer mehr ins Blickfeld geraten. Der therapeutische Nutzen von Bienenprodukten ist - trotz vielversprechender Pilotstudien - noch nicht wissenschaftlich gesichert. Seit 1986 gibt es als Vereinigung der Freunde der Apitherapie den Deutschen Apitherapie-Bund. bb Quelle: WikipediaExtra

Das Buch von Inge Krämer-Eis heißt "Die Apitherapie - Neue medizinische Erkenntnisse zur Heilung aus der Bienenapotheke" und enthält 150 Rezepturen und Behandlungsbeispiele. Es ist im Wissenschaftlichen Verlag Trier erschienen, ist broschiert, hat 178 Seiten und kostet 15 Euro. ISBN: 970-3-86821-402-4. Info: www.naturheilpraxis-kraemer-eis.de bb

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