Mundarttheater „Wir sprechen immer Dialekt“: Flotte Komödie auf Eifeler Platt in Dreis-Brück
Dreis-Brück · „Mir maache Theater — un dat schon suwatt drässig Johr. Seit 1995 besteiht dä Laienspilljrupp vum Heimatverain Dreis-Brück un jede Johr bréngt dat Ensembl e heiter Stöck op dä Bühn vum Bürgerhaus. Premiere hät dat aktuell Stöck „Üm Hous un Hoff“ am Freidowend, dat Publikum wor bejeistert.“
Ja, da muss man sprachlich durch: Wer sich Theater in Dreis-Brück ansehen möchte, der sollte Eifeler Platt beherrschen. Alle Luststücke wurden bisher im Dialekt auf die Bühne gebracht. Das kommt beim Publikum seit Jahren an: Bereits am zweiten Tag nach Ankündigung der Aufführungstermine waren alle Karten restlos ausverkauft. Dass man ihr die Tickets aus den Händen reißt, spricht für die Qualität der Inszenierungen der Truppe. Diese hat sich in den vergangenen Jahrzehnten über die Gemeindegrenzen hinweg einen Namen gemacht. Bis auf den letzten Platz war das Haus Vulkania in Dreis-Brück am Freitagabend besetzt, als sich der Vorhang zum ersten Akt des Luststücks „Üm Hous un Hoff“ öffnete.
Wie der Titel sagt, geht es in der Geschichte um alles – um den gesamten Besitz der Familie Brummer, der verkauft werden soll. Dass der Handel nicht problemlos über die Bühne geht, ahnt der Zuschauer, als er Familie Brummer im ersten Akt kennenlernt.
Regisseurin Helga Nosbers liest bei der Auswahl bis zu 40 Stücke – für ihr Ensemble hat sie genau die richtige Geschichte ausgesucht, und die Rollen waren blendend besetzt. Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen: Herrlich dümmlich aber bauernschlau Michael Probst als Bruno. Der tauscht mit Bauer Brummer die Rollen und findet Gefallen daran, den Hausherrn (überzeugende schauspielerische Leistung als alter „Gockel“ von Frank Bauer) wenigstens ein bisschen zu entmachten. Als Bestimmerin in den Verhandlungen überzeugt Doris Sicken, die die altjüngferliche Schwester des Bauern spielt und dabei nicht mit Anspielungen auf ihren echten Beruf als Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis spart.
Ziemlich schräg sind die Verkaufsverhandlungen mit dem Ehepaar Schöner (Uwe Fries und Waltraud Zender) im zweiten Akt. Die Dialoge sind durchweg rasant, ein Wort gibt das andere, und die 300 Premierenbesucher geben reichlich Zwischenapplaus. Besonders dann, wenn es Anspielungen auf aktuelle politische Ereignisse gibt.
Seit September hat sich die Gruppe auf die Aufführung vorbereitet – einmal in der Woche wird gemeinsam geprobt. „Der Spaß, den wir haben beim Proben, hält unsere Theatertruppe zusammen und motiviert uns jedes Jahr aufs Neue, die Zuschauer zu unterhalten“, sagt Bettina Sicken, die die Rolle der Bäuerin Anna Brummer spielt. „Wir sprechen immer Dialekt in unseren Stücken. Als Heimatverein ist uns die Brauchtumspflege wichtig und wir wollen unser ‚Platt‘ erhalten.“ Im Publikum sind denn auch sehr viele junge Zuschauer, die sich prächtig amüsieren. Fazit des Abends: „Dat es jeds Johr widder schön.“