Heimplatz gefunden

GEROLSTEIN/BITBURG. (vog) Der geistig Behinderte, der nach Gewaltausbrüchen seit Dezember in der Psychiatrie im Gerolsteiner Krankenhaus behandelt wird, hat einen Heimplatz in Andernach.

"Die ganze Familie freut sich über den Heimplatz, vor allem auch, weil er dann in der angeschlossenen Werkstatt wieder arbeiten kann", sagt ein Schwager, der neben dem Elternhaus in dem kleinen Dorf bei Bitburg lebt. Der geistig Behinderte war gegenüber seiner Mutter sowie Personal im Prümer Wohnheim und im Gerolsteiner Krankenhaus handgreiflich geworden (der TV berichtete). Nach den Eskalationen übte die Familie harsche Kritik am Wohnheimpersonal und der amtlich bestellten Betreuerin Monika Hockova. Obwohl der Schwager ankündigte, die Betreuung übernehmen zu wollen, hat er es bisher nicht getan. Hockova hatte bei der Platzsuche einen schwierigen Stand. Zwei Versuche zum Probewohnen scheiterten im Januar. Auch andere Heime lehnten die Aufnahme des 34-Jährigen ab. Nun hatte die Betreuerin Erfolg. Sie sagt: "Wenn die Kostenzusagen geklärt sind, kann er Mitte Mai ins heilpädagogische Heim nach Andernach." Der Schwager erklärt, dass die Kreisverwaltung Bitburg die Zusage gegeben habe, für die nächsten sechs Monate eine Betreuung zu bezahlen. Somit erhält der Mann sieben Stunden täglich einen persönlichen Betreuer. Dr. Stefan Thielscher, Chefarzt der Psychiatrie, erklärt: "Wir haben die ganze Zeit mit ihm gearbeitet. Inzwischen ist er recht gut sozialisiert und gemeinschaftsfähig geworden. Er kann jetzt auch an Spaziergängen außerhalb der Station teilnehmen." Ein künftiges Leben im privaten Umfeld schließt der Chefarzt jedoch aus. Eine fachlich-kompetente Betreuung müsse gewährleistet sein. Weitere Prognosen will Thielscher nicht abgeben, weil der Verlauf der fortschreitenden Hirnschädigung nicht kalkulierbar sei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort