Heinz-Peter Thiel startet als Landrat: Neues Amt und voller Terminkalender

Daun · Die Änderung an der Spitze der Verwaltung des Kreises Vulkaneifel ist vollzogen: Heinz-Peter Thiel hat die Amtsgeschäfte als oberster Repräsentant des Kreises Vulkaneifel übernommen. Er ist für acht Jahre gewählt.

 Heinz-Peter Thiel, der neue Landrat des Vulkaneifelkreises, an seinem ersten Arbeitstag. TV-Foto: Tobias Senzig

Heinz-Peter Thiel, der neue Landrat des Vulkaneifelkreises, an seinem ersten Arbeitstag. TV-Foto: Tobias Senzig

Daun. Nein, Routine ist es für Ursula Neukirch und Ingrid Bohr nicht, wenn ein neuer Landrat im Kreishaus in Daun seinen Dienst antritt, aber etwas ganz Außergewöhnliches ist es für sie auch nicht. Denn mit Heinz-Peter Thiel, seit Dienstag neuer Chef der Kreisverwaltung, erleben die beiden Vorzimmerdamen immerhin schon den fünften Landrat. "Und trotzdem ist es natürlich immer noch etwas Besonderes, wenn wir einen neuen Chef bekommen", sagt Ursula Neukirch. Nach fast 38 Jahren Dienstzeit, in denen sie Verwaltungschefs unterschiedlichen Charakters begleitet hat, könnte sie sicher einiges über Stärken und Schwächen der Landräte erzählen, aber für sie wie für ihre Kollegin Ingrid Bohr gilt die oberste Regel: absolute Verschwiegenheit.

Viele neue Gesichter: Darauf kann auch Heinz-Peter Thiel bauen, ebenso wie auf die große Erfahrung der Vorzimmerdamen. "Sie werden meine rechten Hände sein", sagt der 50-Jährige, der im Dezember vergangenen Jahres zum Landrat des Kreises Vulkaneifel gewählt wurde und am Dienstag die Nachfolge von Heinz Onnertz angetreten hat. Er muss sich nun eine Menge neuer Gesichter merken: 66 Beschäftigte unterstanden ihm als Leiter der Polizeiinspektion (PI) Daun, nun sind es mehr als 200. Und er hat sich vorgenommen, ab nächster Woche nach und nach alle persönlich aufzusuchen. Auf eine Versammlung des gesamten Personals verzichtet er: "Im direkten Kontakt erfahre ich mehr."
An der Anfahrt zur Arbeit - 23 Kilometer von seinem Wohnort Mürlenbach nach Daun - ändert sich für Thiel nichts. Nur ist er wegen der unterschiedlichen Arbeitszeiten nun allein unterwegs vom Kylltal in die Kreisstadt und zurück. Denn in den vergangenen Jahren bildete er mit Alfred Haas, seinem Stellvertreter als PI-Chef, eine Fahrgemeinschaft.

Jede Menge Termine: Was hat er gefühlt am Morgen, als er an seiner langjährigen Wirkungsstätte, dem PI-Gebäude, vorbeifuhr, um nun in der benachbarten Kreisverwaltung zu arbeiten? "Schon eine gewisse Spannung", sagt Thiel, "aber für echte Empfindungen ist alles noch viel zu frisch, alles viel zu neu."
Nicht nur auf mehr Mitarbeiter, auch auf deutlich mehr Termine muss er sich nun einstellen. Denn ist nicht "nur" Verwaltungschef, sondern sitzt als Landrat in diversen Gremien, Räten, Vorständen. Auf 22 ist Thiel beim Zusammenzählen gekommen. Was auch bedeutet: Viel Freizeit gibt es künftig nicht mehr. "Ab kommender Woche bin ich für die nächsten zwei Monate schon komplett ausgebucht, auch an den meisten Wochenenden", berichtet der Verwaltungschef. Bleibt da überhaupt noch Zeit, seinem Hobby Radfahren nachzugehen? "Ich werde schon ein Plätzchen finden. Wahrscheinlich werde ich künftig häufiger frühmorgens aufs Rennrad steigen."

Arizona ist Geschichte: In seinem Büro ist zu sehen, dass ein neues technisches Zeitalter angebrochen ist: Auf seinem Schreibtisch, auf dem er bereits Familienfotos aufgestellt hat, liegt ein Tabletcomputer, auch der klassische Terminkalender auf Papier hat ausgedient. Sonst noch Veränderungen? Thiel: "Natürlich habe ich gewisse Ideen, aber kaum etwas ist so spruchreif, als dass ich damit am ersten Arbeitstag als Landrat schon an die Öffentlichkeit gehe." Aber eins wird er doch ändern: das Nummernschild des Dienstwagens. Unter Heinz Onnertz war es "DAU-AZ", wobei das AZ für den amerikanischen Bundesstaat Arizona stand, der Heimat seiner Frau Cheryl. "Arizona ist Geschichte, bei Gelegenheit wird es in DAU-KV für Kreisverwaltung geändert", kündigt Thiel an.Extra

Was macht eigentlich ein Landrat? Dafür muss man zuerst wissen, was ein Landkreis ist. Unser Bundesland Rheinland-Pfalz ist aufgeteilt in große Städte und Landkreise. Insgesamt gibt es zwölf große Städte in Rheinland-Pfalz (zum Beispiel Trier), und 24 Landkreise (zum Beispiel der Landkreis Vulkaneifel). Die Landkreise sind der Landesregierung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Mainz unterstellt. Der Landkreis Vulkaneifel ist der kleinste in Rheinland-Pfalz und auch einer der kleinsten in ganz Deutschland, ihn gibt es schon fast 200 Jahre. Der Landkreis nimmt der Landesregierung Arbeit ab. Er kümmert sich um die Menschen und ihre Anliegen hier vor Ort in der Vulkaneifel. Er baut zum Beispiel Straßen, betreibt Schulen und sorgt dafür, dass der Müll abgeholt wird. Und der Landrat ist der Chef der ganzen Sache. Er wird von den erwachsenen Einwohnern des Kreises gewählt und ist Boss von mehr als 200 Mitarbeitern. sen

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