Heinz-Peter Thiel tritt Amt an: Das erwartet den neuen Landrat

Daun/Gerolstein · Am Montag ist es so weit: Dann will Heinz Onnertz persönlich beim neuen Landrat Heinz-Peter Thiel vorbeischauen und ihm den Schlüssel zur Kreisverwaltung übergeben. Was erwartet den neuen Chef?

Daun/Gerolstein. Verwunschene Maare, geschwungene Hügel, dunkle Wälder - und ein langer Winter. Das ist die Landschaft und das Klima des Vulkaneifelkreises. Den wird ab nächster Woche der neue Landrat Heinz-Peter Thiel verwalten. Vorgänger Heinz Onnertz will den Schlüssel zur Kreisverwaltung am Ostermontag persönlich bei Thiel abliefern. Auf den 50-Jährigen warten einige Herausforderungen: Die Kommunalreform, ein hoher Schuldenberg und ein gespaltener Kreistag, um nur einige zu nennen. Aber der Vulkaneifelkreis hat auch einiges zu bieten. Der TV erklärt, was zum Einflussbereich des neuen Landrats gehört.

Unser Landkreis: Der Vulkaneifelkreis ist 911 Quadratkilometer groß - und hat damit ungefähr die gleiche Fläche wie Berlin. Anders als in der Landeshauptstadt sind 45 Prozent davon aber von Wald bedeckt. 42 Prozent nutzt die Landwirtschaft. Die Siedlungsflächen der 106 Gemeinden und der drei Städte Daun, Gerolstein und Hillesheim machen nur 11 Prozent des Kreises aus. Insgesamt leben 60 541 Menschen in den fünf Verbandsgemeinden (Stand: 30. Juni 2012), er ist damit der kleinste Landkreis in Rheinland-Pfalz - und der viertkleinste Deutschlands. Der Landkreis Daun besteht seit 1816. Im Jahr 2007 wurde er in Landkreis Vulkaneifel umbenannt.
Das Amt des Landrats: Heinz-Peter Thiel wird als Landrat den Vulkaneifelkreis nach außen vertreten und ist der Leiter der Kreisverwaltung. Außerdem ist er ausführendes Organ des Kreistags. Seine Amtszeit beträgt acht Jahre.
Als Spitzenbeamter wird der Landrat in Rheinland-Pfalz nach der Besoldungsgruppe B bezahlt. Sein Grundgehalt liegt zwischen 7000 und 8000 Euro brutto im Monat.

Kreisverwaltung: In der Kreisverwaltung im Behördenzentrum in Daun arbeiten 226 Menschen. Sie verteilen sich auf 193 Vollzeitstellen und acht Ausbildungsplätze. Die Verwaltung ist in vier Geschäftsbereiche aufgeteilt, die sich noch einmal in elf Abteilungen gliedern. Von der Wirtschaftsförderung bis zur Lebensmittelüberwachung, von der Adoptionsvermittlung bis zum Straßenbau, von der Zulassungsstelle bis zum Katastrophenschutz - all das sind Stellen, die in der Kreisverwaltung angesiedelt sind - und die der neue Chef Heinz-Peter Thiel steuern wird.

Haushalt: Im Jahr 2013 gibt der Vulkaneifelkreis 93,5 Millionen Euro aus - so steht es im Haushaltsplan, der von der Kreisverwaltung erarbeitet und vom Kreistag verabschiedet wurde. Das meiste Geld (23,9 Millionen Euro) fließt in den Teilhaushalt "Jugend". Damit werden unter anderem die Tageseinrichtungen für Kinder oder sozialpädagogische Einrichtungen bezahlt. Die zweitgrößte Position ist der Sozialhaushalt: 23,8 Millionen Euro fließen in Teile der Grundsicherung von Bürgern, Wiedereingliederungsmaßnahmen für Behinderte oder Erziehungsgeld.
Aber der Kreis hat auch Einnahmen - über alle Verwaltungsbereiche hinweg, auch den Jugend- und den Sozialhaushalt, fließt wieder Geld zurück. Zum Beispiel über die Sozialversicherungsbeiträge oder Zuweisungen der Landesregierung. Die größte Einkommensquelle ist aber die Kreisumlage. Das ist Geld, das die Kommunen an den Kreis abführen müssen. Zusammen mit den Schlüsselzuweisungen von der Landesregierung sorgt sie für Einkünfte von 34,7 Millionen Euro.
Insgesamt fließen 87,4 Millionen Euro wieder als Erträge zurück in den Haushalt. Unterm Strich macht der Kreis im Jahr 2013 ein Minus von 6,1 Millionen Euro. Der Schuldenstand wird also größer - derzeit beträgt er 83 Millionen Euro.
Steuern nimmt der Kreis direkt übrigens kaum ein: Die einzigen Steuern, die er erheben kann, sind die Jagdsteuer und die Steuer auf die Erteilung einer Schankerlaubnis.Extra

… gibt es 49 276 angemeldete Kraftfahrzeuge (darunter 36 972 PKW), 31 264 Rinder (in 655 landwirtschaftlichen Betrieben), 23 701 Wohngebäude (mit 31 312 Wohnungen), 2372 Ausländer (darunter 404 Niederländer), 82 praktizierende Ärzte, 22 Fremdenverkehrsorte, 15 Apotheken, drei Luftkurorte und ein Heilbad. sen

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