"Helfen kann auch Spaß machen!" - Große Resonanz auf Informationsabend zur Flüchtlingshilfe in Gillenfeld

Ellscheid/Gillenfeld · Mehr als 70 Frauen und Männer informierten sich im Bürgerhaus Ellscheid bei einer Veranstaltung der Pfarreiengemeinschaft (PG) Gillenfeld über die Situation der in ihren Dörfern lebenden Flüchtlinge. Die Unterstützung soll auf möglichst viele Schultern verteilt werden.

 Mohamed Alyonoes aus Syrien (links) kam 2014 mit seiner Familie in die Vulkaneifel. Er erzählt, wie sie hier aufgenommen wurden. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Mohamed Alyonoes aus Syrien (links) kam 2014 mit seiner Familie in die Vulkaneifel. Er erzählt, wie sie hier aufgenommen wurden. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Ellscheid/Gillenfeld. "Danke Deutschland, danke Gillenfeld", ruft Mohamed Alyonoes seinen Zuhörern im Bürgerhaus Ellscheid zu. Und er sagt: "Meine Familie und ich möchten für immer hier leben." Der 49-Jährige war Berufsschullehrer in Syrien, bevor er und seine Frau Nadya und ihre vier Söhne im Krieg ihre Lebensgrundlage verloren und flüchteten. Seit August 2014 lebt die Familie in Gillenfeld (der TV berichtete). Zurzeit absolviert das Ehepaar ein Praktikum, die Jungen gehen zur Schule oder in den Kindergarten.
Die Alyonoes' gehören zu den etwa 70 Flüchtlingen (darunter 40 noch nicht anerkannte), die zurzeit in acht der insgesamt 21 Dörfer der PG Gillenfeld leben; hinzu kommen 32 Flüchtlinge im Jugendzentrum Steineberg als eine der sechs Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises Vulkaneifel. Neue Zuweisungen für Ende Februar und Anfang März seien bereits angekündigt, erklärte Natalie Ivanov, zuständige Mitarbeiterin der Verbandsgemeindeverwaltung Daun. Wohnen, Spracherwerb, Integration in Arbeit, soziale Teilhabe, Asylverfahrensbegleitung, Gesundheitsversorgung - das sind die wichtigsten Aufgabenfelder in der Flüchtlingsbetreuung, meint der Gemeindereferent Stefan Becker.
Das klingt nach viel Arbeit, aber "Helfen kann auch Spaß machen", meint Kurt Becker aus Gillenfeld. Er gehört zu der vor gut drei Jahren zur Betreuung von Neubürgern ins Leben gerufenen Gruppe "Anstifter", die etwa 20 Mitglieder hat. Mittlerweile kümmert sich die Gruppe auch um Flüchtlinge. Zurzeit seien regelmäßige Treffen "zum Reden, Spielen, Lachen, Weinen" in Planung, sagte Becker.
"Ein Einzelner kann nicht alles stemmen", räumt auch der Willkommenspate Josef Mayer ein. Zur Betreuung der Flüchtlinge gebe es deshalb inzwischen ein Team von Ehrenamtlichen. Er selbst sei für die Fahrten zur Dauner Tafel und zu Behörden zuständig. "Wir werden von allen Institutionen und Behörden bestens beraten und betreut", lobt Mayer. Der als Ständiger Diakon tätige Andreas Baumeister aus Strohn berichtet vom Erfolgsmodell "Café Vielfalt" in Manderscheid. "Nur wenn die Arbeit auf viele Schultern verteilt wird, hat sie Bestand", meinte er. Und sagt: "Wer nur den kleinen Finger reichen will und kann, braucht auch nicht mehr zu tun." Bei allem Einsatz von Dutzenden von Ehrenamtlichen: "Es gibt auch Vorbehalte in der Bevölkerung, und es gibt auch negatives Verhalten von Flüchtlingen", sagte Michael Schulze, Ortsbürgermeister von Steineberg, wo im Jugendzentrum seit über 30 Jahren Flüchtlinge untergebracht werden. Mit Blick auf Pläne für ein Café der Begegnung, eine Mitmachwerkstatt und gemeinsame Kochabende zog Stefan Becker für die PG Gillenfeld aber trotz aller Probleme ein positives Resümee für die Flüchtlingshilfe in der Vulkaneifel. bbExtra

Stefan Becker, Gemeindereferent in der PG Gillenfeld, Telefon 06573/9529990, E-Mail: becker@pg-gillenfeld.de ; Vanessa Buss, Pastoralreferentin im Dekanat Vulkaneifel, Telefon 06592/9825513, E-Mail: vanessa.buss@bgv-trier.de ; Natalie Ivanov, Mitarbeiterin der Verbandsgemeindeverwaltung Daun (Leistungsgewährung für Flüchtlinge), Telefon 06592/939117, E-Mail: natalie.ivanov@vgv.daun.de ; Maaike Thijs, Mitarbeiterin des Caritasverbands Westeifel (Willkommenspatenschaften), Telefon 06592/95730, E-Mail: m.thijs@caritas-westeifel.de. bb

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