Helfen statt wegschauen

Daun/Darscheid · Die Bilder der Flutkatastrophe im Osten Deutschlands und in Bayern haben viele Menschen in Deutschland betroffen gemacht. Auch die 33-jährige Sandra Gitzen aus Darscheid wollte nicht einfach zuschauen und organisierte spontan ein Benefizkonzert für die Hochwasseropfer, speziell im bayerischen Deggendorf- Fischerdorf.

 Sandra Gitzen (Mitte) freut die große Spendenbereitschaft der Eifeler; Manfred Krausch dokumentiert Adressen. TV: Foto: Helmut Gassen

Sandra Gitzen (Mitte) freut die große Spendenbereitschaft der Eifeler; Manfred Krausch dokumentiert Adressen. TV: Foto: Helmut Gassen

Daun/Darscheid. "Always look on the bride side of life", sangen der Chor Chorios aus Wiesemscheid beim Konzert im Forum Daun. Das dürfte vielen Opfern der Flutkatastrophe zwar schwerfallen, aber wenn sie von der Hilfsaktion von Sandra Gitzen aus Darscheid erfahren, dürfte es dann doch ein Lächeln in ihrem Gesicht geben. Die 33-Jährige hatte im Fernsehen das Elend und die Not der Menschen im überfluteten Deggendorf- Fischerdorf gesehen und sich sofort zur Hilfe entschlossen.
"Helfen statt wegschauen" war ihre Devise und so engagierte sie sich, bat Chöre aus der Region zugunsten der Hochwasseropfer bei einem Benefizkonzert zu spielen. So konnte sie den Chor Sam, den Kinderchor Bongard-Bodenbach, die Kalimba Singers aus Prüm, den Chor Chorios aus Wiesemscheid, die TMG-Singers aus Daun sowie Solisten der Musikschule Vulkaneifel für ihre Idee gewinnen. Die Stadt Daun stellte das Forum kostenlos zur Verfügung, der Gewerbe- und Verkehrsverein Daun unterstützte das Konzert ebenso wie der Förderverein des TMG und verschiedene Firmen aus Daun und Umgebung.
Rund 350 Menschen kamen, um zu helfen. Sylvia Groß, Leiterin des Kinderchors Bongard, gab das wieder, was alle Mitwirkenden zur Hilfe veranlasste. "Wir sind alle froh, hier dabei zu sein bei der guten Sache. Seien Sie nicht knauserig", appellierte sie an die Besucher. Und die waren es auch nicht.
370 Euro waren bereits im Vorfeld auf dem Spendenkonto eingegangen. In der Pause des Konzerts lag der Spendenstand dann bei insgesamt 2500 Euro, am Ende der Veranstaltung waren es 6000 Euro.
Einer der Spender am Konzertabend war Werner Warmuller aus Daun. "Das ist es mir wert", sagte er zu Manfred Krausch am Spendenstand und gab ihm 100 Euro. "Ich war in Magdeburg und habe das Hochwasser selbst erlebt. Manche Menschen haben beim Hochwasser ihre ganze Existenz verloren." Gitzen, die sich ausdrücklich bei Cheryl Onnertz für ihre Mithilfe bei der Organisation bedankte, war überrascht über die Unterstützung der Eifeler Bevölkerung. "Eine solche Spendenhöhe habe ich nicht erwartet, ich bin überwältigt", sagte sie nach dem Konzert. "Ich habe Kontakt zum Bürgermeister und werde selbst nach Deggendorf und das Geld überreichen." HG
Konto 23564 bei der Kreissparkasse Vulkaneifel - BLZ 58651240 - Stichwort: Spende für Fischerdorf. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt.
Extra

Die Kreis- und Hochschulstadt Deggendorf mit ihren 35 000 Einwohnern liegt in Niederbayern und wird aufgrund ihrer Lage im Donautal, in der Nähe der Mündung der Isar und am Fuße der Berge des bayerischen Waldes auch als "Tor zum Bayerischen Wald" bezeichnet. Wie andere Städte an der Donau wurde auch Deggendorf hart von der Flut betroffen, und besonders stark traf es den gegenüberliegenden Stadtteil Fischerdorf, wo viele Menschen durch die Flutmassen alles Hab und Gut verloren. HG

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